Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung
Rakete hätte genügt. Eine einfache und saubere Sache.« Sie deutete auf die stumme Gestalt auf der Pritsche. »Wenn das ausgereicht hätte, um ihn endgültig umzubringen, hätten sie es auf die einfache Tour gemacht. Und auf die leise.«
Da war was dran, musste Dengar innerlich einräumen. Boba Fett war nicht der Einzige, der auf Geheimhaltung angewiesen war. Seine Klienten, aber auch die Feinde, die er sich gemacht hatte, waren von der gleichen Art. Ein gezielter Schlag hätte Fett ohne das Risiko der Aufmerksamkeit eliminiert, die ein
Bombenangriff zwangsläufig erregte. Und Dengar hatte bei den jüngsten Unterredungen mit seinen eigenen Informanten in Mos Eisley nichts über ein auf Boba Fett ausgesetztes Kopfgeld in Erfahrung gebracht.
»Es sei denn«, sagte Dengar, »es gibt einen anderen Grund für den Angriff...«
Neelah warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Glauben Sie denn, dass es einen anderen Grund geben könnte?«
Er hielt sich nicht mit einer Antwort auf. Schweigen breitete sich in dem unterirdischen Stollen aus, als er den Blick hob, lauschte und wartete. »Ich schätze, wir sind jetzt in Sicherheit.«
»Sie meinen, wir können wieder nach oben?«
»Machen Sie Witze?« Dengar schüttelte den Kopf, dann nahm er die Laterne und richtete ihr Licht auf den Stollen, aus dem sie gekommen waren. Der Lichtschein erfasste die unregelmäßigen Umrisse des Gerölls, das den Durchgang versperrte. »Der Weg ist blockiert. Selbst wenn noch was von meinem Unterschlupf übrig ist, was in Anbetracht des Bombardements da oben ein sehr großes Wenn ist, können wir jetzt nicht mehr dorthin zurück. Wir müssen in die andere Richtung gehen und herausfinden, ob es einen anderen Ausweg zur Oberfläche gibt.«
Der Ekel ließ Neelah erschauern. Der Verwesungsgeruch drang deutlich stärker aus dem unbeleuchteten Ende des Stollens.
»Ist er transportfähig?« Dengar deutete auf Boba Fett.
»Es wäre vom Standpunkt der Therapie aus besser«, erwiderte SHL1-B, »wenn man ihn in Ruhe lassen würde.«
»Danach habe ich nicht gefragt.«
»Ich weiß nicht, warum Sie sich überhaupt erkundigen.« SHL1-Bs Tonfall war entschieden überheblich. »Ich nehme an, Sie tun ohnehin, was Sie nicht lassen können, ganz gleich, was 1e-XE oder ich Ihnen sagen.«
»Kommen Sie.« Dengar bedeutete Neelah, an die Pritsche heranzutreten. »Diese Droiden haben keine Ahnung, wie zäh dieser Bluthund ist.«
Es gelang ihnen, die Pritsche anzuheben, wobei Dengar den größten Teil des Gewichts der ohnmächtigen Gestalt übernahm, bis das lockere Geröll unter seinen Füßen ins Rutschen geriet und er erkannte, wie kräftig Neelah in Wahrheit war. Sie bewahrte ihre Ladung davor, nach einer Seite zu kippen. Dengar befahl darauf einem der Medidroiden, sich den Tragegurt der Pritsche um den Hals zu schlingen. Dann machten sie sich im schwankenden Schein der Laterne an den Abstieg in die Dunkelheit mit ihrem Schwindel erregenden Gestank.
»Woher wollen Sie wissen.« Am rückwärtigen Ende der Pritsche schnappte Neelah nach Luft. »Woher wollen Sie wissen, dass dieser Weg nach draußen führt?«
»Ich weiß es nicht«, antwortete Dengar einfach. »Aber von irgendwoher dringt ein Luftzug in den Stollen, den Sie auf ihrem Gesicht spüren können.« Er sah sich über die Schulter hinweg nach ihr um. Ihre angewiderte Blässe hatte ein wenig nachgelassen, anscheinend war sie inzwischen unempfindlich gegen den Geruch des verwesenden Sarlacc, der nun unter den Überresten seines Nests unterhalb der Großen Grube von Carkoon begraben war. Neelah holte mit bebenden Nüstern tief Luft und würgte nur ein wenig. »Ich kann selbst bei dem Gestank hier unten feststellen«, fuhr Dengar fort, »dass der Luftzug von ir-
gendwo außerhalb dieser Stollen kommt. Wenn wir ihm bis zu seinem Ursprung folgen, stoßen wir vielleicht auf eine Stelle, von der aus wir uns an die Oberfläche vorarbeiten oder graben können. Oder.« Er zuckte die Achseln. ». auch nicht. Sämtliche Stollen könnten nach dem Bombardement von so viel Geröll verstopft sein, dass wir nirgendwo mehr durchkommen. In dem Fall wären mit ziemlicher Sicherheit am Ende.«
»Diese Möglichkeit scheint Sie nicht allzu sehr zu beunruhigen.«
»Habe ich denn eine Wahl? Schließlich habe ich mich freiwillig für diesen Job gemeldet.« Dengar verzog einen Mundwinkel zu einem grimmigen Lächeln. »Ich kann ja auch später noch, wenn ich wirklich sterbe, ein paar Tränen darüber vergießen. Aber bis
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