Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung
Fett in die Gegenrichtung ihres lodernden Rückstoßes katapultierte. Fett ließ die Blasterblitze,
während sich der Brandgeruch mit dem stickigen Verwesungsgestank vermischte, der schon zuvor in der dicken, auf den Atemwegen lastenden Luft gehangen hatte, beharrlich an derselben Stelle auf der gewölbten Oberfläche des Sarlacc einschlagen.
Plötzlich richtete sich das Segment des Sarlacc unter den weiß glühenden Nadelstichen des Blasters erneut auf. Fetzen geborstener Schuppen und verkohlten Fleisches stoben durch die Höhle. Die unter dem Dauerbeschuss immer tiefer werdende frische Wunde des Ungeheuers knisterte hinter einem beißenden Schleier aus schwarzem Qualm.
Neelah grub die Fingerspitzen in den von Geröll übersäten Höhlengrund, während immer neue Funken und Fetzen geschwärzten Gewebes um sie zu Boden und in einen Pfuhl aus dampfendem und spritzendem Sarlacc-Blut prasselten. Sie kroch unter Schmerzen vorwärts und zog das bis dahin eingeklemmte Bein hinter sich her, während der grelle Feuerstrom aus dem Blaster in Boba Fetts Faust eine immer breitere und tiefer klaffende Wunde schuf, wie eine rote Tür, die in lebenden Stein gebrannt wurde.
Ein Kreischen in Todesqualen, der wortlose Schrei eines verwundeten Ungeheuers, drang aus den Tiefen der unbeleuchteten Stollen jenseits des Höhlenraums. Der Schrei wurde immer lauter und schriller, bis er fast körperlich fassbar war; seine Kraft erschütterte die Höhlenwände und ließ keinen Stein auf dem anderen. Als Teile der Höhlendecke einstürzten, kauerte sich Neelah in der Nähe der beiden Medidroiden gegen eine Seite der unterirdischen Kammer. Die geborstenen Steine trafen die blutende, verkohlte Flanke des Sarlacc-Segments, polterten zu Boden und schichteten sich an der Seite des Ungeheuers zu
einer Geröllhalde auf.
Als die noch sichtbaren Überreste des Sarlacc von einer neuen Bewegung ergriffen wurden, brach der Todesschrei ab. Die an dem Segment aufgehäuften Felsbrocken verschoben sich, während es sich in den Stollen zurückzuziehen begann, der sich am entlegensten Ende der Höhle öffnete. Dengar erhaschte von oben einen kurzen Blick auf den ausgefransten grauen Stumpf des Segments, dessen Verbindung mit dem größeren Ungeheuer gekappt worden war. Dann war es verschwunden und ließ nichts als Geröll und wirbelnden Staub zurück.
Der Blaster in Boba Fetts Hand verstummte. Er warf einen Blick auf den lichten Ausgang und den Felsvorsprung, der sich gefährlich vor ihm neigte. Dengar erkannte an Fetts Miene, dass er von seinen letzten Kräften zehrte, die er aus einer tief in seinem Innern verborgenen Reserve freigesetzt hatte.
»Lassen Sie mich runter.« Fetts Stimme krächzte. »Sofort.«
Es gelang Dengar, die Füße gegen den Rand der Felsspalte zu stemmen. Dies genügte, um das Seil von dem Vorsprung lösen sowie Hand über Hand nachlassen zu können und Fett dem Höhlenboden Stück für Stück näher zu bringen. Als das Seil nachgab, warf sich Dengar sein Ende über die Schulter und benutzte die andere Hand, um in die senkrechte Öffnung zu klettern. Er gelangte an die Oberfläche und fiel in den heißen Sand des Dünenmeers. Er schnappte erschöpft nach Luft, setzte sich auf und packte mit beiden Händen das Seil.
Etwas ruckte am anderen Ende. Dengar stand auf, zog und fasste immer mehr Seil, während er Schritt für Schritt von dem Loch im Boden zurückwich. Das Gewicht am anderen Ende verriet ihm, dass er es jetzt nicht mehr nur mit Boba Fett zu tun
hatte.
Mehr Muskeln...als Hirnmasse, dachte Dengar, während er das Seil Zentimeter um Zentimeter über Felsen und Sand zog. Er nahm an, dass er deshalb einen bestimmten Platz in der Kopfgeldjägerbranche einnahm und Boba Fett einen ganz anderen, weitaus prominenteren. Er grub die Füße in den Grund, die Spannung des Seils verhinderte, dass er einfach nach hinten fiel. Endlich sah er einen von Boba Fetts Armen über dem Rand des Lochs erscheinen; die Hand versank im Sand und wuchtete seine Brust ins Blickfeld. Boba Fett hatte den anderen Arm um Neelah gelegt und drückte sie fest an sich. Das Loch hatte sich zwischen Dengars ersten Anstrengungen und dem Absturz des Sarlacc-Segments so vergrößert, dass sich die beiden dicht aneinander gepressten Körper ins Freie zwängen konnten.
Das Seil erschlaffte und Dengar plumpste auf den Hintern, als Fett Neelah auf den Sandboden zerrte und am Rand des Lochs neben ihr zusammenbrach.
Rings um sie dehnte sich die tiefe Stille des
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