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Der Kopflose Rächer

Der Kopflose Rächer

Titel: Der Kopflose Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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würden?«
    Der leichte Vorwurf in der Stimme war nicht zu überhören.
    »In knapp einer Stunde ist es soweit, Sir, da lösen wir den Kollegen ab.«
    Der Superintendent war beruhigt und etwas verlegen, er räusperte sich, kam dann wieder auf das Thema zu sprechen und erkundigte sich bei Suko, was mit dem zweiten Mann aus dieser Imbißbude war. Wo er geblieben sein könnte?
    »Ich habe keine Ahnung, Sir. Der ist wie von Furien gehetzt verschwunden. Wahrscheinlich hat er sich verkrochen.«
    »Oder er wird zu seinem Chef gehen.«
    »Das kann auch sein.«
    »Jedenfalls ist Maschke die Person, an die wir uns halten müssen.« Ich stand auf. »Wahrscheinlich ist es besser, wenn wir die Kollegen schon jetzt ablösen. Fühlst du dich fit, Alter?«
    Suko zeigte sich über meine Frage beinahe beleidigt. »Und ob ich mich fit fühle. Dafür immer.«
    »Dann komm mit.«
    Das wiederum schafften wir nicht, denn wieder einmal meldete sich das Telefon und bei mir das Gefühl, daß der Fall durch diesen Anruf eine entscheidende Wende bekommen konnte. Ja, es war einfach da. Ich konnte mich auch nicht wehren, so etwas wie ein sechster Sinn, auf den ich mich schon des öfteren verlassen hatte, und ich war der erste, der den Hörer an sich nahm.
    Suko handelte auch und schaltete die Mithöranlage ein, durch deren Lautsprecher zunächst ein zischendes Geräusch drang, das sich als schweres Atmen eines Menschen herausstellte.
    »Hallo…«
    »Bin ich mit John Sinclair verbunden?« fragte eine Frauenstimme, die ich sofort erkannte, die Hand auf den Hörer legte und den anderen zuflüsterte: »Das ist Brenda Tradlin, die Sekretärin.«
    Sir James und Suko nickten nur.
    »Haben Sie meine Stimme erkannt, Mr. Sinclair?«
    »Ja, ich weiß Bescheid.«
    »Ich… ich möchte…«
    »Bitte, Mrs. Tradlin, versuchen Sie, normal zu sprechen und sich zu beruhigen – ja?«
    »Natürlich, aber es eilt. Sie suchen doch einen Mercedes-Kombi, nicht wahr?«
    »Wie die Nadel im Heuhaufen.«
    Sie räusperte sich. »Ich fahre ihn.«
    Jetzt hatte sie uns erwischt. Wir waren überrascht und starrten uns an.
    Das also war die Lösung.
    »Sind Sie noch da?«
    »Selbstverständlich.«
    »Also, ich fahre den Wagen, ich bin die Helferin, aber mir sind die Dinge über den Kopf gewachsen.« Ihre Stimme bekam mehr Hektik. »Ich kann es nicht mehr in die Reihe bringen. Es ist furchtbar für mich, mit einem derartigen Wesen zu leben, das können Sie sicherlich verstehen. Und deshalb möchte ich, daß Sie jetzt und so schnell wie möglich zu mir kommen. Ich gebe Ihnen die Adresse.«
    Das tat sie auch. Suko schrieb mit, während ich fragte, ob der Kopflose denn in ihrer Wohnung sei. »Ja, er ist hier.«
    »Wir sind schon unterwegs…«
    »Halt, Mr. Sinclair, da ist noch etwas. Sie… Sie werden nicht allein kommen, ich habe noch jemand bestellt. Ich mußte es auf Anordnung des Richters tun.«
    »Okay, wer kommt?«
    »Maschke!«
    »Was?«
    »Ja, Mr. Sinclair, er wird kommen. Ich habe ihn herbestellt. Er traut sich auch.«
    »Weiß er, daß…«
    »Nein, weiß er nicht. Beeilen Sie sich, ich werde mein Bestes tun, Mr. Sinclair. Bis gleich.«
    Sie legte auf, ich ebenfalls, und ich dachte über die letzten Worte nach.
    Ihr Bestes hätte sie vorher tun sollen, nicht jetzt, wo das Kind bereits in den Brunnen gefallen war.
    »Sie also«, flüsterte Sir James. »Haben Sie damit gerechnet? Mal ehrlich, bitte.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, das haben wir nicht, Sir. Das ist ein Hammer.«
    »Finde ich auch.«
    »Warum nur?«
    Ich gab Suko keine Antwort, sondern winkte ihm schon von der Tür aus zu. »Das wird sie uns sicherlich selbst sagen wollen, denke ich.«
    »Ja, hoffen wir es…«
    ***
    Brenda Tradlin war froh, beide Anrufe endlich hinter sich zu haben. Und die Männer hatten auch so reagiert, wie sie es sich vorgestellt hatte. Sie konnte sich keine Vorwürfe machen, denn sie hatte ihre Pflicht getan und damit den Weg zur Rückkehr und ins Normale beschritten. Schon jetzt konnte sie sich nicht erklären, welcher Teufel sie geritten hatte, so zu handeln. Sie mußte blind und verrückt zugleich gewesen sein, und sie wollte auch nicht mehr darüber nachdenken, daß sie sich mit zwei Leichen und einer lebenden Leiche in einer Wohnung befand. Sie wollte überhaupt nicht mehr denken, und sie würde auch nicht so ruhig auf die Ankunft der Männer warten, sondern die Wohnung verlassen, um sie vor der Haustür kurzerhand abzufangen.
    Da genau spürte sie das ungute Gefühl.
    Ein

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