Der Kopflose Rächer
werden es nicht bereuen.«
»Wann?«
»So schnell wie möglich. Schellen Sie, ich werde Ihnen die Tür öffnen.«
Sie räusperte sich. »Maschke, ich erwarte Sie!«
»Ja, ist gut…«
Als er den Hörer wieder auflegte, fühlte er sich reif für eine Dusche. So sehr bedeckte der Schweiß seinen Körper. Seine Lippen waren trocken, er spürte den Nachdurst, trank Wasser aus der Leitung, schüttelte sich und ging dann zurück in sein Büro, wo er sich hinter den Schreibtisch setzte, um die beiden 38er hervorzuholen, die er links und rechts in seinen Hosengürtel steckte.
Der Stahl schimmerte matt, das Licht brach sich auf dem Metall, er schaute gegen den Schreibtisch und dachte darüber nach, daß er sich wehren würde, wenn die Frau ihm eine Falle stellte. Daß dies der Fall sein würde, damit rechnete er.
Dann stand er auf.
Wohl fühlte er sich nicht, aber besser, denn jetzt hatte er eine Aufgabe.
Sollte der Kopflose kommen, würde er ihn mit Kugeln spicken…
***
Ich war zurück ins Büro gefahren, wo ich einen Suko traf, der zwar nicht ramponiert aussah, sich allerdings auch nicht in Topform präsentierte. Er hatte zwei Tabletten geschluckt, aber noch immer einen leichten Brummschädel.
Sir James gesellte sich mit einer schlechten Nachricht zu uns. »Wir haben den Wagen leider nicht finden können«, sagte er und ließ sich auf den Besucherstuhl fallen.
»Das war vorauszusehen.«
»Wieso?«
Ich verzog den Mund zu einem Grinsen. »Wen immer sich der Richter auch als Helfer ausgesucht hat, es ist eine Person, die viele Tricks und Kniffe kennt.«
»Stimmt, John. Dann müssen wir eben besser sein und diese Person finden.«
»Habt ihr denn einen Verdacht?« erkundigte sich Suko.
Ich schaute ins Leere, das war Antwort genug. Bisher war ich noch nicht dazu gekommen, mir Gedanken darüber zu machen, und es war Sir James, der fragte: »Wer, meine Herren, legt sich schon mit einem kopflosen Zombie an oder beschäftigt sich mit ihm? Die meisten Menschen würden doch durchdrehen oder sonst etwas tun.«
»Da haben Sie recht, Sir.«
»Was sagen Sie dazu, John?«
Ich hob die Schultern. »Nichts Genaues, nichts Konkretes – leider. Meiner Ansicht nach muß es eine Person sein, die dem Richter nahegestanden hat.«
»Wer? Er war Witwer, und Kinder hatte er keine«, erklärte Sir James.
»Hatte er Freunde?« fragte Suko.
Sir James hob die Schultern. »Ich habe versucht, dies herauszukriegen. Es war, das muß ich ehrlich gestehen, ziemlich schwierig, denn ich erfuhr zumeist, daß Jerome T. Harker nicht nur ein harter und gerechter Mensch gewesen ist, sondern auch ein ziemlicher Einzelgänger war, der sich kaum hat in die Karten schauen lassen.«
»Gab es wirklich keine Freunde?«
»John, Sie brauchen Freunde, der Richter wohl nicht. Er hat sich hin und wieder mit Kollegen zu einem Journalisten-Stammtisch getroffen. Von ihnen habe ich keine Informationen erhalten, die uns weiterhelfen können. Ich habe mit zwei Staatsanwälten und dem Richterkollegen gesprochen, der Harkers Aufgaben übernommen hat, doch sie wußten so gut wie nichts. Harker war immer verschlossen gewesen, auch wenn er was getrunken hatte.« Sir James schüttelte den Kopf. »Keiner der Herren kommt meiner Ansicht nach als Helfer für Harker in Frage.«
»Und seine Frau ist tot«, murmelte Suko.
»Was meinst du damit?«
Er hob Augen und Brauen. »Ist sie tatsächlich tot, John?«
»Ja!«
»Kann sie ein Zombie sein?« Suko lachte selbst. »Ich weiß, es klingt verrückt, aber wir müssen doch an alles denken. Vielleicht ist sie aus dem Grab gestiegen, um ihrem Mann zu helfen. Wir wissen doch, daß es Vorfälle gibt, die es eigentlich nicht geben kann, und so denke ich, daß es hier gewesen ist.«
»Theorie«, sagte Sir James.
»Was sich leicht feststellen ließ, indem wir das Grab der Mrs. Harker öffnen.«
Unser Chef war davon nicht sehr begeistert, was wir ihm auch ansahen.
Er winkte mit beiden Händen ab. »Nein, nein, lieber nicht. Laß uns das mal dahingestellt sein lassen. Um Himmels willen, ich habe überhaupt keine Lust, dies in die Wege zu leiten. Es kostet Zeit, und die, meine Herren, haben wir nicht. Der kopflose Rächer kann jeden Augenblick wieder zuschlagen, wir sollten uns trotz allem um Maschke kümmern, denn ich denke, daß er auf der Liste steht.«
Ich hob den rechten Arm. »Mac Maschke steht unter Kontrolle. Wir haben ihn beobachten lassen.«
»Wäre es nicht besser, wenn Sie es persönlich übernehmen
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