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Der kosmische Computer

Der kosmische Computer

Titel: Der kosmische Computer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. Beam Piper
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moosbedeckte Mauern. Zunächst war er entsetzt, was in sechs Jahren aus Litchfield geworden war. Dann wurde er sich bewußt, daß er es war, der sich geändert hatte. Er sah die Stadt mit neuen Augen – wie sie wirklich war.
    Das Schiff überflog die Hauptstraße in zweihundert Metern Höhe, und er konnte Gras durch die geborstene Decke sprießen sehen, schiefe Statuen, trockene Brunnen. Ein Gedicht fiel ihm ein, das er auf der Universität einmal gelesen hatte.
     
    Auf dem Friedhof der Träume die Brunnen sind trocken
    Mit winzigem Kreischen die Türangeln stocken …
     
    War Poictesme ein Friedhof der Träume? Nein, der Schrottplatz des Reiches. Die Föderation Terra hatte hundert Planeten verarmen lassen, zwanzig verwüstet, mindestens drei wirklich entvölkert, um die Loslösung der Systemstaaten vom Reich zu verhindern. Ein Sieg war es nicht gewesen, bestenfalls eine kleine Niederlage.
    Auf dem Landungsplatz hatte sich eine Menge Menschen versammelt. Beinahe alle, die zur Oberschicht Litchfields gehörten. Er erkannte den alten Oberst Zareff, mit seinem weißen Haar und der braunen Haut, dann den Polizeichef der Stadt, Tom Brangwyn, der rotgesichtig alle anderen überragte. Ganz vorne Kurt Fawzi, der Bürgermeister. Dann sah er seinen Vater, seine Mutter und seine Schwester Flora und winkte ihnen zu. Sie winkten zurück, und dann winkten alle. Der Ausgang öffnete sich, und die Akademiekapelle legte unbeholfen, aber begeistert los, während er die Gangway hinabging.
    Sein Vater trug einen schwarzen Anzug mit langer Jacke, im Schnitt genau wie vor sechs Jahren. Vorhangstoff, um die Häuser zu verdunkeln. Er war ziemlich neu, doch an der Hüfte hatte sich über dem Pistolengriff schon eine Falte gebildet. Die Kleider seiner Mutter und seiner Schwester waren für den Anlaß geschneidert worden. Er war sich nur nicht sicher, welcher Teil der Flotte den Stoff geliefert hatte.
    Er schämte sich, daß ihm so etwas überhaupt auffiel, und drückte seinem Vater die Hand, küßte die Mutter und umarmte seine Schwester. Im Schnurrbart seines Vaters zeigten sich ein paar graue Haare, und die Falten an den Augen waren tiefer geworden. Das Haar seiner Mutter war ganz grau geworden, und sie schien auch fülliger geworden zu sein. Sie kam ihm kleiner vor, aber das kam daher, weil er in den sechs Jahren ein Stück gewachsen war. Einen Augenblick war er überrascht, daß seine Schwester Flora eigentlich jünger aussah. Dann fiel ihm ein, daß für einen Siebzehnjährigen eine Dreiundzwanzigjährige praktisch schon zu den Erwachsenen gehört, während für einen Dreiundzwanzigjährigen eine Frau mit Neunundzwanzig fast eine Altersgenossin ist. Er sah an ihrer linken Hand etwas glitzern, nahm sie, um sich den Ring anzusehen.
    »He! Ein Sonnenstein von Zarathustra! Hübsch«, sagte er. »Wo steckt er denn, Schwesterchen?«
    Er kannte ihren Verlobten nicht. Wade Lucas war nach Litchfield gekommen, um eine Arztpraxis zu eröffnen, als er schon ein Jahr auf Terra war.
    »Ach, eine eilige Sache«, sagte Flora. »Eine Geburt. So etwas kann nicht warten. Natürlich in Tramptown, bei den Gelegenheitsarbeitern. Aber zur Party kommt er … ach, das hätte ich nicht sagen sollen. Es sollte, glaube ich, eine Überraschung sein.«
    »Keine Angst, ich werde mich überraschen lassen«, versprach er.
    Dann drängte sich Kurt Fawzi vor und nahm seine Hand. Er sah schlanker und grauer aus, war aber so überschwenglich wie eh und je.
    »Willkommen zu Hause, Conn. Herr Richter, schütteln Sie ihm die Hand und sagen Sie ihm, wie froh wir alle sind, daß er wieder da ist. Also, Franz, tun Sie das Aufnahmegerät fort, das Interview für den Chronicle können Sie später machen. Ah, Professor Kellton! Ein Student, auf den die Akademie hier stolz sein kann.«
    Er schüttelte ihnen die Hände, dem Richter Ledue, Franz Veltrin, dem alten Professor Dolf Kellton. Sie freuten sich alle. Weil er Conn Maxwell war, Rodney Maxwells Sohn, endlich zurück von Terra, fragte er sich, oder weil sie etwas Bestimmtes von ihm zu hören hofften? Kurt Fawzi nahm ihn zur Seite und sprach als erster davon.
    »Conn, was haben Sie herausgekriegt?« flüsterte er. »Wissen Sie, wo er ist?«
    Er stotterte etwas, sah dann Tom Brangwyn und Oberst Klem Zareff, auf seinen Stock gestützt, näherkommen. Sie stammten beide nicht von Poictesme. Tom Brangwyn hatte seine Herkunft immer verschwiegen, doch war die Annahme, er komme von Hathor, recht wahrscheinlich. Vor zwanzig Jahren

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