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Der Kraehenturm

Der Kraehenturm

Titel: Der Kraehenturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Pflieger
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seinen Blick zu Boden, dann blickte er dem Chronisten fest in die Augen.
    »Stimmt etwas nicht?« Freyberg hob fragend eine seiner buschigen Augenbrauen.
    »Nein, ich frage mich nur die ganze Zeit etwas. Kennt Ihr Vallentin Zirker?« Icherios beobachtete Freybergs Reaktion genau. Dessen Augen wanderten flink über Icherios’ Gesicht, als ob er abschätzen wollte, was dieser wissen konnte.
    »Der Name kommt mir bekannt vor, Jungchen.«
    Icherios spürte, wie der Zorn in ihm hochkam. »Das sollte er auch. Immerhin kannte er Euch und trug diesen Ring.« Er war aufgesprungen und ziemlich laut geworden, als er die Hand anklagend erhob und auf das Signum Hieroglyphica Monas zeigte, das er in Vallentins Zimmer gefunden hatte. Der junge Gelehrte hielt den Atem an. Woher war nur diese Wut gekommen? Wurde er jetzt endgültig verrückt, oder war es erneut der Strigoi, der ihn unberechenbar machte? Erwachte die Kreatur jetzt schon zum Leben?
    Freyberg lächelte ihn geradezu väterlich an. »Jetzo, Jungchen, setz dich wieder hin.« Er deutete auf den Sessel.
    Widerwillig nahm Icherios Platz.
    »Woher weißt du von Vallentins Verbindung zum Ordo Occulto?«
    Icherios war sich nicht sicher, was er antworten sollte. Immerhin hatte Freyberg ihn mit seinen Bemerkungen bei seinem letzten Besuch erst zu Vallentins Tagebuch und dem Weingut geführt.
    »Ich habe in einem Buch, das mir Vallentins Vater aus dessen Hinterlassenschaften gegeben hat, einen Zettel gefunden mit Eurem Namen.« Er spürte, wie seine Wangen rot anliefen. Er war ein schlechter Lügner.
    Freyberg blickte ihn prüfend an. »So, so.« Dann legte er eine Pause ein. »Geheimnisse kommen immer ans Tageslicht.«
    »Wenn sie nicht sorgfältig verborgen werden.«
    Icherios fuhr beim Klang der Stimme herum. Raban, ganz in dunklen Brokat gehüllt, trat hinter einem Regal hervor. Der junge Gelehrte sprang auf. »Ihr habt uns belauscht!«
    »Jetzo, Jungchen, hör mit dem Rumgehopse auf.« Freyberg umschloss Icherios’ Arm mit festem Griff und drückte ihn zurück in den Sessel. »Ich habe Raban gebeten zu kommen, um mit dir über deine Zukunft zu sprechen.«
    Icherios’ Miene versteinerte sich. »Er hat es Euch gesagt?«
    »Verkauf mich nicht für dumm«, gab der Chronist schnippisch zurück. »Glaubst du, ich sehe nicht, wenn ich einen Strigoi vor mir habe?«
    »Was werdet Ihr nun mit mir machen?« Die Stimme des jungen Gelehrten zitterte, als sein Blick auf Freybergs übergroße Pranken fiel.
    »Dich aufhängen natürlich.« Der Chronist lachte beim Anblick von Icherios’ blassem Gesicht. »Du musst dich endlich davon befreien. Ich kann nicht dulden, dass ein potenzielles Monster frei umherläuft. Zudem gibt es Gruppen unter den Vampiren, die dich jagen werden, sobald sie von deiner Existenz erfahren.«
    Icherios schluckte. »Warum das?«
    »Könnt Ihr Euch das nicht denken?«, fuhr Raban dazwischen.
    »Weil es ihr Leben im Verborgenen gefährdet«, setzte er an. »Wenn ein Strigoi mordend durch die Straßen einer Stadt zieht, fangen die Menschen an, Fragen zu stellen.«
    Freyberg tippte ihm mit einem seiner wulstigen Finger gegen die Stirn. »Streng dein Hirn das nächste Mal an, bevor du deinen Mund öffnest.«
    »Er wird bestimmt bald ein Heilmittel finden, dessen bin ich mir sicher, aber bevor es so weit ist…« In Rabans Stimme lag kein Zweifel.
    Icherios blickte den alten Vampir schweigend an, sein Zorn und seine Enttäuschung waren nicht geringer geworden. »Ich werde mich Eurem Wunsch beugen und diese Nacht bei Euch verbringen, aber ich weigere mich, weiterhin wie eine Schachfigur benutzt zu werden.«
    Freyberg schnalzte ungeduldig mit der Zunge. »Darum geht es doch jetzt nicht.«
    Raban zog sich einen Sessel herbei und setzte sich.
    »Vallentin war der Sohn eines Freundes. Sein Vater half mir vor vielen Jahren in einer schwierigen Lage. Nachdem sich Vallentin als äußerst wissbegieriger junger Mann erwiesen hatte, bat sein Vater mich, ihn auszubilden.«
    Freybergs Augen blickten gedankenverloren zur Decke, als wenn er das Vergangene vor sich sehen konnte. Oder dachte er sich die Geschichte gerade erst aus?
    »Raban hatte dich bereits entdeckt und empfohlen. Aber wir dürfen immer nur einen neuen Rekruten ausbilden. Vallentin war älter, sodass wir uns für ihn entschieden und zur Verschwiegenheit verpflichteten.«
    »Ihr habt ihn zum Verrat an mir gezwungen.« Es fiel ihm offensichtlich nicht schwer, ging es in Icherios’ Kopf herum.
    »Jetzo, wir hätten dich

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