Der Krake
will derzeit jeder mit uns zusammenarbeiten.«
»Es gibt ein paar Dinge, die wir wissen müssen«, sagte Saira. »Es muss irgendetwas Besonderes an diesem Kraken sein. Darum brauchen wir dich.« Sie wandte sich an Billy. »Du bist der Krakenmann. Es ist einfach perfekt. Wenn wir herausfinden, was an diesem anders ist, dann können wir es vielleicht aufhalten.«
»Glauben Sie denen?«, flüsterte Billy wieder. Er hörte Glas knirschen. »Ich glaube, ich tue es, Dane.«
So kam es, dass die beiden allein im Hof zurückblieben, während die Londonmantiker zurückkehrten, um noch ein paar weitere Stunden Normalität vorzugaukeln.
»Was, wenn sie ...?«, sagte Dane, während sie draußen warteten.
»Was?«, fragte Billy. »Weglaufen? Sie können ja nicht einfach alles im Stich lassen. Es jemandem erzählen? Das Letzte, was die wollen, ist, dass noch jemand erfährt, was sie getan haben.«
»Was, wenn sie ...?«
»Sie brauchen mich«, sagte Billy.
Sie verkeilten die Tür, sodass sich frustrierte Raucher einen anderen Platz würden suchen müssen. »Wartet hier«, hatte Saira gesagt. »Wenn wir fertig sind, bringen wir euch hin.« Im Laufe der Stunden wurde es dunkel.
»Bald«, sagte Dane. Was für ein einwandfreies Timing, was für eine perfekte Übereinstimmung: Als er das Wort aussprach, erklang das Glasgeräusch in Billys Kopf. Und es brachte Wissen mit sich. Er erhob sich.
»Jemand kommt«, sagte er.
»Was?« Dane stand ebenfalls auf. »Wer?«
»Ich weiß es nicht.« Billy presste die Finger an die Schläfen. Was zum Henker ...? »Jesus.« Seine Kopfschmerzen sprachen zu ihm. »Ich weiß nur, dass sie kommen. Ich glaube nicht, dass sie wissen, wo wir sind. Nicht genau. Aber sie sind nahe, und sie sind keine Freunde.«
Dane sah sich im Hof um. Knirschknirsch. »Sie kommen näher«, sagte Billy.
»Hier dürfen sie uns nicht finden«, sagte Dane. »Sie dürfen nicht erfahren, dass die Londonmantiker in die Sache verstrickt sind. Wir dürfen sie nicht zu Gott führen.« Er packte sich ein Stück Metall und kratzte die Worte BALDMÖGLICHST ZURÜCK in die Wand. Nur Kratzer inmitten von Kratzern.
»Rauf.« Er verschränkte die Hände und schob Billy zurück auf das Dach. Gleich darauf huschten sie in der anbrechenden Nacht davon, wieder hinab über Abflussrohre und Feuerleitern und zurück in die Hauptstraßen der Stadt, die inzwischen beinahe verlassen waren. Das war das Schlimmste daran. Außer ihnen war kaum jemand unterwegs. Jede Laterne wirkte wie ein Suchscheinwerfer. Billy konnte bei dem lärmenden Glasknirschen kaum denken.
»Hören Sie was?«, fragte Dane. »So was wie Glas?«
Außer Billy sollte es doch niemand hören! Doch dafür war jetzt keine Zeit. Denn da war noch ein anderes Geräusch. Schnelle Schritte. Überwachungskameras schwenkten herum, funkelten mit ihren Lämpchen, kontrollierten alle Richtungen. Männer kamen um eine Ecke.
Billy starrte sie an. Sie trugen zerlumpte New-Romantic-Klamotten. Er sah Punkerstylings, Zylinder, Pantalons und Schlauchtops. Er sah gepuderte Perücken. Ihre Gesichter sahen recht grimmig aus. Er hob seinen Phaser.
Als sie näher kamen, gewann ihre böse Magie an Einfluss, und die Straßenlaternen, die sie passierten, leuchteten heller, wechselten die Farbe und verbreiteten plötzlich Schwarzlicht, woraufhin die gerüschten, weißen Manschetten und die reflektierenden Katzenaugenverzierungen aufleuchteten. Billy sah etliche Applikationen in Form lasterhaft mutierter Hakenkreuze auf ihren Kleidern. Die Männer fauchten wie Mondaffen.
Dane und Billy schossen. Da waren so viele extravagante Gestalten. Billy schoss noch einmal. Er wartete darauf, dass sie das Feuer erwiderten, aber sie hatten nur Peitschen und Klingen. Dunkelheit breitete sich aus, überzog die Angreifer und versteckte sie. Es gab kein Licht in irgendwelchen Fenstern, nicht der geringste Schimmer in irgendeinem Büro. Nur eine letzte Straßenlaterne brannte noch in orangefarbenem Licht wie ein Leuchtturm, den Billy fixierte, als die Angreifer herankamen.
Dane stellte sich Rücken an Rücken zu Billy auf. »Die wollen uns lebend«, flüsterte er.
»Richtig, lebend zum Gespräch«, sagte jemand. »Da möchte jemand in euren Hirnen rumstochern.« Das löste Gelächter aus. »Lebend, aber niemand hat gesagt, dass wir euch komplett mit Armen, Beinen und Augen abliefern müssen. Aber wenn ihr euch jetzt ergebt, könnt ihr das alles behalten.«
»Aber da ist ja noch die Werkstatt«, sagte ein
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