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Der Krankentröster (German Edition)

Der Krankentröster (German Edition)

Titel: Der Krankentröster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen von der Lippe , Gaby Sonnenberg
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erschrecken.«

    T: »Aber das haben Sie doch getan, als Sie mich geweckt haben.«

    G: »Tut mir leid. Darf ich jetzt tanzen?«

    T: »Von mir aus, aber es wird natürlich ein bisschen blöd aussehen. Und jeden Moment kommt der Pfleger rein, den Sie so nett finden, der wird sich dann sein Teil denken.«

    G: »Wie kommen Sie denn darauf, dass ich den nett finde?«

    T: »Fräuleinchen, einer alten Frau können Sie nichts vormachen, Sie strahlen ihn an, werfen sich die Haare zurück, lassen die Decke ein bisschen fallen, aber tanzen Sie ruhig.«

    G: »Jetzt habe ich keine Lust mehr, jetzt möchte ich lieber singen oder Selbstgespräche führen.«

    T: »Ach, Selbstgespräche führen? Ich bin Ihnen wohl nicht gut genug zum Unterhalten?«

    G: »Sie wollen doch schlafen!«

    T: »Nein, jetzt, wo sie mich wach gequatscht haben, habe ich keine Lust mehr.«

    Der Pfleger kommt rein: »Einen wunderschönen Nachmittag den Damen, wie geht es uns denn heute?«

    T: »Fräulein Gaby möchte für Sie tanzen, glaube ich!«

    P: »Häh?«
    So weit mal. Die Szene kann natürlich jetzt in jede beliebige Richtung gehen. Es sieht übrigens schon recht bescheuert aus, wenn jemand zu unhörbarer Musik sehr innig tanzt. Maddin Schneider pflegte sich zumindest bis vor ein paar Jahren so auf seine Liveauftritte vorzubereiten, da habe ich das gesehen.

    So, und nun habe ich Hunger und wärme mir ein paar Reste von gestern auf!

    Liebe Grüße
    Jürgen

    Hi Jürgen,

    S U P E R !!! Ich habe sehr laut gelacht! Tatsächlich haben ich und die achtzigjährige Dame immer vom Professor geschwärmt. Wenn der reinkam, ui, das war immer ein Highlight! Und danach tuschelten wir wie junge Teenager, was für ein toller Mann er doch sei. Charmant, witzig, intelligent usw. Und als die Schwester mir einmal nach der Chefarztvisite den Blutdruck maß und er zu hoch war, sagte sie trocken: »Na, so gut sieht doch der Professor gar nicht aus.«

    Aber so eine klasse Szene, wie Du sie geschrieben hast, probiere ich auch mal zu meinen Punkten, die ich aufgelistet hatte, zu schreiben.

    Nur, gerade hatte ich mich an den Laptop gesetzt, um über positives Denken und den Vorteil, den so eine Krankheit mit sich bringt, zu schreiben. Denn ich bin zu diesem Thema gerade sehr motiviert, da ich gerade folgendes Gespräch mit meinem Hausarzt hatte.

    Achtung, bevor ich dieses Gespräch aufschreibe, muss ich Dich warnen. Denn was jetzt kommt (würg!), klingt sehr nach Selbstlob, und das mag ich eigentlich gar nicht. Doch hier kommt es leider vor. So, here we go …
    Alle paar Tage muss ich zu meinem Hausarzt, zu dem ich während der Therapie wechselte, da er eine Zeit lang für das bekannte Krebszentrum in New York gearbeitet hat. Und so sitze ich nun so vor ihm, und er fragt mich, wie es mir so geht …

    G: »Gut! Ich futtere nur zu viel. Ich bekomme so Heißhungerattacken, das kommt wahrscheinlich von dem Kortison.«

    Dr. S.: »Vor allem auf Süßes?«

    G: »Alles!«

    Dr. S. (schaut mich verwundert an): »Woher nehmen Sie diese Gelassenheit, diese Kraft her? Sie haben trotz Ihrer Situation so eine enorme positive Ausstrahlung. Das habe ich noch nie erlebt.«

    G (gerührt die Achsel zuckend): »Mein Bruder hat mir zum Beginn der Behandlung ›The Secret‹ geschenkt. Dort wird beschrieben, dass jeder positive Gedanke hundertmal mehr Kraft hat als ein negativer. Und es wurde beschrieben, was positives Denken alles in unserem Körper hervorrufen kann. Natürlich ist vieles auch einfach Schicksal. Aber so kann ich meinen Anteil dazu tun.«

    Dr. S.: »Haben die im Krankenhaus sich nicht auch gewundert. Haben die nicht auch etwas gesagt?«

    G (zögerlich): »Joaah, sie meinten, ich lächle immer. Und dass Leukämiepatienten oft besser drauf sind als Karzinompatienten.«

    Dr. S.: »Glauben Sie mir. Ich habe schon einige Frauen, die an Leukämie erkrankt sind und auch kleine Kinder haben, erlebt, aber davon war keine so drauf wie Sie.«
    Dann klingelte sein Handy, und mir trieb es vor Rührung fast die Tränen in die Augen. Es war so nett, was er gerade gesagt hatte. Und nachdem er einer Frau, die sich gerade im Skiurlaub befand, ihre Blutwerte mitgeteilt hat, war mir einfach danach, ihm von unseren Buch zu erzählen, und er war sehr interessiert und meinte dann: »Ich fände es auch sehr schade, wenn Sie diese positive Einstellung nicht weitergeben würden. Sodass andere auch davon profitieren. Es gibt zu jedem fünf negative und positive Gedanken, und Sie haben sich

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