Der Krankentröster (German Edition)
und sogar einen Kredit aufgenommen hätte, um mich in New York behandeln zu lassen. Wenn es dort bessere Behandlungschancen gegeben hätte. Aber Gott sei Dank leben wir in einem Land mit einer Krankenversicherung und sehr guten Ärzten. Man weiß das oft gar nicht genug zu schätzen.
Tag 7
Der zweite Beutel Blutshampoo. Ich bin so stolz auf Dich. Mein tapferes Mädchen.
Selbst wenn es Dir morgen nicht so gut gehen sollte, das ist vollkommen o. k. Du kämpfst einen brutalen Krieg und holst nun zum nuklearen Angriff aus gegen das NPM1-Gen. Kill ’em all. Wir müssen die Zellen vernichten!!!
WIR MÜSSEN DIE ZELLEN VERNICHTEN.
Und wenn es Dir dabei übel wird, dann ist das so. Das heißt nicht, dass Du ein schlechter Patient bist, das heißt nur, dass das Zeug wirkt.
Wenn Du mich brauchst, ruf mich an. Ich komme. Egal wann.
Ich bin wie E.T. Ein viel zu großes Herz, zu großer Bauch, ein komischer Finger.
O. k., mein Finger leuchtet nicht orange, hat auch keine Heilkräfte, aber dafür sage ich Dir nicht »Ich bin immer bei dir« und fliege dann in einem Raumschiff weg ... Denn ich werde wirklich immer bei Dir sein.
Du bist mein ein und alles.
So, und jetzt weiterkämpfen! Micha
Witz von Omris Vater
Zwei Männer sitzen in einer Bar in New York, trinken und unterhalten sich. »Sie sind doch Ire, oder? Ich höre das am Akzent!« »Stimmt«, sagt der andere. »Barkeeper, noch zwei Bier bitte!« »Wo in Irland stammen Sie her?« »Dublin.« »Gibt’s doch nicht, meine Familie auch, darauf müssen wir trinken, zwei Bier bitte.« »Und wo in Dublin?« »Killarney Street in der Weststadt.« »Das ist ja wirklich ein Ding, wir auch.« »Wie hieß denn Ihre Großmutter?« »Mary.« »Jetzt brat mir einer einen Storch, soviel Zufälle gibt’s doch nicht, zwei Bier und zwei Whiskey bitte …« In dem Moment kommt ein weiterer Gast rein und begrüßt den Barkeeper. »Na Joe, wie geht’s?« »Wie immer, das Auto macht’s nicht mehr lange, meine Frau ist immer noch sauer, und die Murphy-Zwillinge sind wieder hacke dicht.«
Liebe Grüße
Gaby
Hi Gaby,
wow, das ist wirklich sehr berührend. Wenn man so einen Partner hat, kann eigentlich nichts mehr passieren. Das birgt natürlich auch die Gefahr, dass die Patienten, die unser Buch lesen, sagen: »Ja, so einen Mann hätte ich auch gerne, der solche Worte findet!« Denen muss man vielleicht tröstend sagen, dass nicht jede einen wortgewaltigen Medienmann an der Seite haben kann, aber wenn der Partner Sachbearbeiter auf dem Einwohnermeldeamt ist und vielleicht ein bisschen maulfaul und nur herausbringt: »Kopf hoch Schatz, sag, wenn du was brauchst, ich schicke dann Mutter vorbei«, ist das immer noch besser als alleinerziehend und krank. Der Witz ist ein Klassiker, den werd ich dann mal übersetzen. Da bin ich aber froh, dass Du sagst, dass Dir das Bisherige schon aus dem kleinen Loch geholfen hat, dann greife ich mal den Gedanken von den Erinnerungen auf, die bei mir immer ein Wohlgefühl erzeugen, vor allem, wenn’s in die Kindheit zurückgeht. Diesen Artikel habe ich für den »Merian« geschrieben, und schon das Verfassen hat sehr viel Spaß gemacht. Bin mal gespannt, wie er auf Dich wirkt.
Mein Aachen, oder:
Henger Herrjotts Fott
Vor Kurzem saß ich auf Einladung der »Öcher Penn«, des ältesten Aachener Karnevalvereins, in der Weinstube des fast 800 Jahre alten Marschiertors, die Teil der äußeren Stadtmauer Aachens ist, und ließ mich vom Odem der Geschichte umwehen. Die Weinstube, erfuhr ich, war früher das Verlies für bessergestellte Gefangene, die sich Hoffnung auf Haftentlassung machen konnten. Es gibt dort auch ein Verlies für einfache Gefangene, das aber keine Treppe hat, nur ein Loch in der Decke, durch das der Unglückswurm gestoßen wurde, um seine »Einweg«-Haft anzutreten. Aachen ist Geschichte zum Anfassen, ein Ort der historischen Superlative. Ref 7
Nicht nur, dass die westlichste deutsche Stadt vermutlich als einzige über ein eigenes Erkennungszeichen verfügt, mit dem sich Aachener überall auf der Welt grüßen, den »Klenkes«, den aufgereckten kleinen Finger der rechten Hand, mit dem in der Blütezeit der Aachener Nadelindustrie die unbrauchbaren Nadeln aussortiert wurden. In Aachen sprudeln auch die heißesten Quellen Europas. Wahrscheinlich verehrten schon die Kelten in der Nähe des Büchels ein Heiligtum ihres Quellengottes Grannus, bevor die Römer ein großes Militärbad für diejenigen Legionäre errichteten,
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