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Der Krater

Titel: Der Krater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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und zündete sie an. Dieser Prozess dauerte lange fünf Minuten.
    »Tu parles français?«
, fragte er schließlich mit unerwartet glatter, butterweicher Stimme in elegant klingendem Französisch.
    »
Oui, mais je préfère
Englisch.«
    Ein Lächeln. »Sie trage keine Ausweis.« Sein Englisch war wesentlich ungeschliffener, und er sprach mit einem nasalen Khmer-Akzent.
    Ford sagte nichts. In der Tür des Hauses erschien die gebeugte Gestalt, der Berater, der Ford schon zuvor aufgefallen war. Er trug eine weite Khakihose, das dünne graue Haar hing ihm schlaff über die Stirn, er hatte dunkle Ringe unter den Augen und war etwa fünfzig Jahre alt.
    Nummer Sechs sprach den Mann in normalem Khmer an. »Wir haben einen Amerikaner gefunden, Tuk.«
    Tuk starrte Ford mit seinen schwermütigen, schläfrig wirkenden Augen an.
    »Ihr Name?«, fragte Nummer Sechs.
    »Wyman Ford.«
    »Was tu Sie hier, Wyman Ford?«
    »Ich suche nach Ihnen.«
    »Warum?«
    »Um mit Ihnen zu sprechen.«
    Nummer Sechs zog ein Messer aus der Tasche und sagte seelenruhig: »Ich schneide Ihnen ein Ei ab. Dann spreche wir.«
    Tuk hob die Hand, um ihn zurückzuhalten, und wandte sich Ford zu. Er sprach viel fließender Englisch, mit britischem Akzent. »Sie kommen woher genau in Amerika?« Die schweren Lider schlossen sich, blieben einen Moment lang so und öffneten sich wieder.
    »Washington, D. C.«
    Nummer Sechs gestikulierte mit dem Messer in Tuks Richtung und sagte auf Khmer: »Du verschwendest nur Zeit. Lass mich mit dem Messer an die Arbeit gehen.«
    Tuk ignorierte ihn und wandte sich Ford zu. »Sie sind also von der Regierung?«
    »Sehr gut geraten.«
    »Mit wem möchten Sie hier sprechen?«
    »Mit ihm. Bruder Nummer Sechs.«
    Plötzlich herrschte eisige Stille. Gleich darauf fuchtelte Nummer Sechs ihm mit dem Messer vor dem Gesicht herum. »Warum wolle mich treffen?«
    »Um Ihre Kapitulation entgegenzunehmen.«
    »Kapitulation?« Nummer Sechs schob das Gesicht dicht vor seines. »Vor wen?«
    Ford blickte zum Himmel auf. »Vor denen.«
    Die beiden Männer blickten in den leeren Himmel.
    »Sie haben …« Ford lächelte und sah auf seine Armbanduhr. »… noch etwa hundertzwanzig Minuten Zeit, ehe die Predator-Drohnen und Cruise Missiles hier ankommen.«
    Nummer Sechs starrte ihn an.
    »Möchten Sie die Bedingungen hören?«, fragte Ford.
    Nummer Sechs presste die flache Messerklinge an Fords Hals und drehte sie ein wenig. Ford spürte ein leichtes Ritzen. »Ich schneide Ihnen Hals!«
    Tuk legte Nummer Sechs die Hand auf den Arm. »Ja«, sagte er gelassen. »Wir möchten die Bedingungen hören.«
    Die Messerklinge ließ von seinem Hals ab, und Nummer Sechs trat zurück.
    »Sie haben zwei Möglichkeiten. Erstens: Sie ergeben sich nicht. In zwei Stunden wird Ihre Mine von Marschflugkörpern und mit Raketen bestückten Predator-Drohnen dem Erdboden gleichgemacht. Dann kommt die CIA , um hier sauber zu machen – um
Sie
wegzuwischen. Vielleicht sterben Sie, vielleicht entkommen Sie. In letzterem Fall wird die CIA Sie bis ans Ende Ihres Lebens verfolgen. Sie werden auf Ihre alten Tage keine Ruhe haben.«
    Eine Pause.
    »Zweite Möglichkeit: Sie ergeben sich mir, verlassen die Mine und gehen als freier Mann. In zwei Stunden wird die Mine von amerikanischen Bomben zerstört. Die CIA bezahlt Ihnen für Ihre Kooperation eine Million Dollar. Sie verbringen den Rest Ihres Lebens in Frieden, als Freund der CIA . Sie genießen Ihr Alter in Ruhe und Frieden und finanzieller Sicherheit.«
    »Warum wolle CIA diese Mine nicht?«, fragte Nummer Sechs. »Alle legal hier.«
    »Sie wissen nicht, wer Ihre Schmucksteine kauft?«
    »Ich verkaufe Steine nach Thailand, alle legal.«
    Tuk nickte langsam, als wollte er zustimmen, die Augen wieder halb geschlossen.
    »Natürlich. Alles legal. Sie verkaufen Honeys an Großhändler wie Piyamanee Limited.«
    »Alle legal!«, beharrte Nummer Sechs.
    »Wissen Sie, an wen die Großhändler in Bangkok sie verkaufen?«
    »Was interessiere mich? Ich breche nicht Gesetz.«
    »Dass Sie das Gesetz nicht brechen, bedeutet noch lange nicht, dass Sie uns nicht wütend machen.«
    Nummer Sechs schwieg.
    »Ich möchte Ihnen etwas erklären«, sprach Ford weiter. »Die Großhändler in Bangkok verkaufen an Edelsteinhändler in allen möglichen Ländern im Nahen Osten, auch an Strohmänner eines saudi-arabischen Händlers, der große Mengen an Aufkäufer in Quetta, Pakistan, absetzt, die wiederum die Steine mit Maultieren zu al-Qaida im Süden

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