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Der Krater

Titel: Der Krater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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die Schweine vor Aufregung zu kreischen.
    »Soso«, sagte Nummer Sechs und baute sich vor Ford auf. Er zog ein altes KA - BAR -Messer unter dem Hemd hervor und lächelte. Er setzte das Messer unter Fords obersten Hemdknopf und ließ es leicht nach oben schnippen. Der Knopf sprang ab. Er setzte die Messerspitze unter dem nächsten Knopf an, schnitt ihn ab, und dann den nächsten, bis das Hemd ganz offen war.
    »Sie sind große Lügner«, sagte er.
    Das Messer schnippte den letzten Knopf beiseite, und er schob es unter Fords Unterhemd, mit der Klinge nach außen, und schlitzte es von unten bis oben auf. Er legte die Messerspitze unter Fords Kinn, wartete kurz, und ließ sie dann leicht nach oben rucken. Ford spürte ein Brennen und nasses Blut, das sich an seinem Kinn sammelte und ihm in den Schoß tropfte.
    »Oje«, sagte Nummer Sechs.
    Die Klinge blitzte auf, ritzte Fords Brust, schoss noch einmal hinab und setzte einen weiteren Schnitt. Ford erstarrte, als er warmes Blut rinnen spürte. Das Messer war extrem scharf, deshalb empfand er bisher wenig Schmerzen.
    »Ziel mit x markiere«, sagte Nummer Sechs.
    »So etwas macht Ihnen wirklich Spaß, nicht wahr?«, erwiderte Ford.
    Tuk beobachtete sie von seinem Platz neben der Tür.
    Die Messerspitze zog sacht eine Spur an seiner Brust hinab zum Bauch und bohrte sich unter seinen Hosenknopf.
    Ein tiefes
Bumm
donnerte durch das Tal und hallte von den Hügeln wider. Nummer Sechs und Tuk erstarrten.
    »Oje«, sagte Ford.
    Nummer Sechs schob das Messer in die Scheide und wechselte einen raschen Blick mit Tuk. Der große Mann schlenderte ohne ersichtliche Eile aus dem Raum und durch das Haus nach vorn. Gleich darauf kehrte er zurück und nickte Nummer Sechs zu. Der Kambodschaner bellte einen Befehl, woraufhin die Soldaten Ford von seinen Fesseln befreiten, ihm einen Lappen gaben, mit dem er sich das Blut abwischen konnte, und ihn wieder durchs Haus nach vorn auf die Veranda führten. Eine schlangenartig gekrümmte Wolke aus Rauch und Staub löste sich gerade über der Kuppe eines nahen Hügels auf.
    »Falsche Hügel«, sagte Nummer Sechs, der Wolke und Himmel durch sein Fernglas musterte.
    Ford zuckte mit den Schultern. »Diese Hügel sehen alle gleich aus.«
    »Ich sehe nicht Drohne.«
    »Natürlich sehen Sie sie nicht.«
    Ford bemerkte, dass Nummer Sechs, dem die Hitze bisher offenbar nichts angehabt hatte, nun stark zu schwitzen begann.
    Ford sagte: »Ihnen bleiben jetzt noch sechzig Minuten, bis das Lager zerstört und Sie alle gejagt und über den Haufen geschossen werden wie die Hunde. Sie sollten sich wirklich bald entscheiden.«
    Nummer Sechs starrte ihn mit schmalen, harten schwarzen Augen an. »Wie bekomme ich diese Million Dollar Geld?«
    »Holen Sie mir meinen Rucksack.«
    Nummer Sechs brüllte einen Befehl, und einer der Soldaten verschwand und kehrte sogleich mit Fords Rucksack wieder, den sie ihm als Allererstes abgenommen hatten.
    »Geben Sie ihn her«, verlangte Ford.
    Ford bekam den Rucksack und holte einen Umschlag heraus. Der war bereits aufgerissen und wie alles andere durchsucht worden. Er reichte ihn Nummer Sechs.
    »Was das?«
    »Das ist der Briefkopf der Atlantik-Vermögensverwaltungsbank in der Schweiz. Der Brief enthält eine Kontonummer und eine Geheimzahl für den Zugang zu dem Konto. Bitte beachten Sie den Kontostand hier: eins Komma eins Millionen Schweizer Franken, das entspricht etwa einer Million Dollar. Mit diesem Geld können Sie sich irgendwo niederlassen, wo Ihnen nichts geschehen kann. Sie werden den Rest Ihrer Tage in Ruhe und Komfort verbringen, umgeben von Ihren Kindern und Enkeln.«
    Nummer Sechs zog ein Leinentuch aus der Tasche und fuhr sich damit leicht über die Stirn.
    »Sie brauchen nichts weiter zu tun«, fuhr Ford fort, »als diesen Brief vorzulegen und den Code zu nennen, um Ihr Geld abzuholen. Wer den Brief und den Code überbringt, bekommt das Geld – haben Sie das verstanden?
Wer immer
das ist. Aber es gibt da einen Haken.«
    »Ja?«
    »Wenn ich nicht binnen achtundvierzig Stunden in Siem Reap erscheine und mich melde, verschwindet das Geld von dem Bankkonto.«
    Nummer Sechs fuhr sich erneut mit dem Tuch über die Stirn. Ford warf einen Blick auf Tuk. Der schwitzte nicht; er runzelte die Stirn und starrte auf die dünne Rauchspindel, die am Himmel über dem Hügel verschwand.
    Dann sagte Tuk: »Das war eine kleine Rakete. Vielleicht schicken wir besser einen Mann auf den Hügel, der sich das ansieht.« Er wandte sich Ford

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