Der Krater
tanzte auf dem Wasser, doch er konnte immer noch den Lärm hören, den sie beim Graben machten, das Scheppern von Metall auf Stein, die aufgeregten Stimmen. Es hörte sich an, als würden sie noch eine Weile beschäftigt sein.
Er ging zum Heck, band sein Beiboot los und stieg ein. Seine Haut juckte, seine Kopfhaut kribbelte unerträglich, und hinter seinen Augäpfeln ging irgendetwas Merkwürdiges vor sich. Meth, er brauchte Meth, und zwar schnell. Er hatte hart gearbeitet – er hatte es sich verdient. Er pullte kräftig, so stark sogar, dass ein Ruder aus der Dolle sprang. Fluchend und mit zitternden Händen befestigte er es wieder und ruderte weiter. Bald war die
Marea
im Nebel verschwunden, und ein paar Minuten später tauchte sein eigener Kahn daraus auf, fleckig von Rost und Öl.
Er kletterte an Bord und zog sich in die winzige Steuerkabine zurück, wo er seinen Vorrat und die Pfeife hervorkramte. Mit bebenden Fingern nahm er einen Rock heraus, versuchte, ihn in die Pfeife zu legen, ließ ihn fallen, fluchte, suchte hektisch danach, bekam ihn endlich in die Pfeife und zündete ihn an.
O Scheiße, war das
gut
. Er lehnte sich stöhnend zurück und spürte, wie er im ersten Rausch steif wurde. Er stellte sich vor, was er mit diesen Schlampen anstellen würde, wenn er sie erst hatte.
Abbey schaufelte Matsch in den Eimer und stemmte Steinbrocken heraus, und allmählich legte sie den Grund des Kraters frei, wo der Fels gesplittert war. Es regnete immer heftiger, und sie hörte schon die Brandung auf den unsichtbaren Felsen unter ihnen. Da kam Dünung auf – sie mussten bald fertig werden.
Sie stemmte einen besonders großen Gesteinsbrocken heraus, und Jackie stieg zu ihr herunter, um ihr dabei zu helfen, das Ding aus der Grube zu bugsieren. Abbey stocherte noch ein bisschen mit der Schaufel herum, kniete sich dann hin und tastete mit den Händen in dem eiskalten Schlamm herum. »Er hat hier alles ziemlich zertrümmert. Aber ich glaube, wir haben ihn bald.«
»Du siehst zum Fürchten aus«, bemerkte Jackie lachend.
»Du siehst auch nicht gerade aus wie eine Debütantin beim Cotillion.«
Noch mehr Steine und mehr Matsch kamen aus dem Loch. Sie hielt inne und steckte wieder die Hände in den Schlamm.
»Abbey, wir finden hier keinen Meteoriten.«
»Er ist da. Er muss da sein.«
Sie hockte sich auf die Knie und schaufelte mit den Händen Matsch von der Felssohle. Der Regen begann den Granit sauber zu waschen. Abbey erkannte jetzt mit wachsender Aufregung ein speichenförmiges Muster aus Rissen im Gestein, doch der Schlamm floss immer wieder nach. »Er muss genau hier sein«, sagte sie laut, als könnte sie es damit wahr machen. Sie schöpfte mehr Matsch und Steine in den Eimer.
»Und es war wirklich keiner von den Steinen, die wir weggeschmissen haben, ja?«, fragte Jackie.
»Ich habe dir doch gesagt, dass er aus Nickel und Eisen ist!«
»Man wird doch wohl noch fragen dürfen.«
Verzweifelt und entmutigt tastete Abbey den Grund der Vertiefung ab. Vielleicht hatte sich der Meteorit so fest eingebettet, dass er sich wie ein Teil des Grundfelsens anfühlte. Sie schöpfte mit den Händen so viel Matsch und Schotter wie möglich heraus und füllte den Eimer ein paar weitere Male.
»Jackie, hol einen Eimer voll Meerwasser, dann spülen wir das hier aus.«
Jackie verschwand mit dem Eimer hügelabwärts und kehrte ein paar Minuten später zurück. Abbey kippte den Eimer auf die schlammige, rissige Felssohle.
Mit einem gurgelnden Geräusch verschwand das Wasser in einem Loch im Fels wie im Abfluss einer Küchenspüle.
»Was zum Teufel …?« Sie schob die Finger in das Loch.
»Ich hole noch mehr Wasser.«
Diesmal kam Jackie den Hang heraufgerannt, dass Wasser aus dem Eimer schwappte. Abbey riss ihr den Eimer aus der Hand und goss das Wasser in die Grube. Wieder verschwand es wie in einem Abflussrohr, und diesmal spülte es ein Loch frei, ein vollkommen rundes Loch von zehn Zentimetern Durchmesser im Felsboden, das schnurstracks ins Innere der Erde führte. Ein Netz feiner Risse breitete sich darum aus.
Abbey zog den Handschuh aus, schob die Hand in das Loch und tastete sich so weit vor, wie es ging. Die Seiten waren so glatt wie Glas, das zylindrische Loch so perfekt, als hätte es jemand gebohrt.
Sie nahm ein Steinchen und ließ es mitten hineinfallen. Gleich darauf hörte sie ein schwaches Platschen aus der Tiefe.
Abbey starrte zu Jackie empor. »Er ist nicht hier. Der Meteorit ist nicht hier.«
»Wo
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