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Der Krater

Titel: Der Krater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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SHARAD -Daten«, sagte Corso mit so viel kühler Würde, wie er aufbringen konnte. Er tätschelte die dicke Mappe unter seinem Arm, schluckte schwer und sagte das Sprüchlein auf, das er vorher eingeübt hatte. »Ich möchte mich für die Präsentation gestern entschuldigen. Ich habe mich von den Gammastrahlungsdaten mitreißen lassen. Ich kann Ihnen versichern, dass das nicht wieder passieren wird.«
    Derkweiler sah ihn an. Er starrte nicht direkt, sah ihm nur fest ins Gesicht, mit rot geränderten Augen. Er sah aus, als hätte er die Nacht durchgemacht.
    »Mr. Corso … tja, ich bedauere, Ihnen das sagen zu müssen.« Derkweiler seufzte und legte die Hände flach auf den Tisch. »Gestern habe ich alle nötigen Unterlagen eingereicht, um … Ihr Beschäftigungsverhältnis hier zu beenden. Es tut mir sehr leid.«
    Corso war wie vom Donner gerührt und fand keine Worte.
    »Wir sind als staatliches Institut sehr bürokratisch, und es dauert eine Weile, bis eine Kündigung dieses System durchlaufen hat. Ich bedauere, dass Sie warten mussten. Aber ich glaube, wir wissen wohl beide, dass hieraus nichts werden kann.« Sein Blick blieb fest und kühl auf Corso gerichtet.
    »Aber Dr. Chaudry …?«
    »Dr. Chaudry und ich sind uns in dieser Frage vollkommen einig.«
    Wieder versuchte Corso zu schlucken. Irgendwie gelang es ihm nicht, seinen Körper in Bewegung zu setzen. Er war wie der Blechmann, total erstarrt.
    »Tja«, sagte Derkweiler und klatschte leicht auf den Schreibtisch. »Das ist alles. Sie haben Zeit bis heute Abend. Es tut mir aufrichtig leid, aber ich bin sicher, dass es so am besten ist.«
    »Aber … wollen Sie die SHARAD -Daten noch?«, fragte Corso, ehe er merkte, wie bescheuert sich das anhörte.
    Ein leicht gereizter Ausdruck huschte über Derkweilers Gesicht, als er den Arm ausstreckte und die Mappe annahm. »Sie haben wohl nicht gehört, was ich auf dem Meeting gesagt habe – dass ich die SHARAD -Daten selbst aufbereiten würde. Ich habe die ganze Nacht durchgearbeitet.« Er streckte den Arm über dem Papierkorb aus und ließ die Mappe hineinfallen. »Jetzt brauche und will ich sie nicht mehr.«
    Corso spürte, wie ihm ob dieser unnötig gemeinen Geste das Blut ins Gesicht schoss. Derkweiler starrte ihn weiterhin an. »Ist noch etwas, oder sind wir hier fertig?«
    Corso drehte sich steif um und ging hinaus.
    »Machen Sie bitte die Tür hinter sich zu.«
    Corso schloss die Tür und blieb zitternd auf dem Flur stehen. Schock und Unglauben wurden zu einer körperlichen Übelkeit und schlugen dann in Wut um. Das war falsch. Das war ungerecht. Seine Arbeit in den Abfalleimer zu werfen … Das war nicht recht. Er konnte nicht einfach darüber hinweggehen.
    Er drehte sich um und öffnete die Tür – und ertappte Derkweiler dabei, wie der über den Papierkorb gebeugt seine Mappe aus dem Abfall fischte.
    Das brachte das Fass zum Überlaufen. Corsos Mund öffnete sich wie von allein, Worte kamen ihm über die Zunge, als spräche jemand anderes sie aus. »Sie … Sie fettes Stück Scheiße.«
    »Wie bitte?«
    »Sie haben mich schon verstanden.« Wer sprach hier gerade? Was redete er denn? Corso war in seinem ganzen Leben noch nie so wütend gewesen.
    Derkweiler lief rot an und ließ die Mappe wieder in den Papierkorb fallen. Dann lehnte er sich auf seinem Sessel zurück, faltete die Hände hinter dem Kopf und präsentierte damit das ganze Ausmaß seiner Achselnässe. »Sie wollen sich also mit Pauken und Trompeten verabschieden. Verstehe. Haben Sie sonst noch etwas zu sagen?«
    »Ja, allerdings. Es erstaunt mich, Sie überhaupt hier an der NPF zu sehen, geschweige denn in leitender Position. Sie sind das fleischgewordene Mittelmaß. Sie und Chaudry. Ich habe Ihnen einen Beweis dafür geliefert, dass sich etwas Gefährliches, möglicherweise Katastrophales auf oder nahe dem Mars abspielt. Die Wahrheit starrt Ihnen ins Gesicht, aber Sie sehen sie immer noch nicht. Sie sind nicht besser als die Inquisitoren, die Galileo verurteilt haben.«
    »Ach, jetzt sind Sie also Galileo?« Ein kaltes, hartes Lächeln zeichnete Fältchen in Derkweilers Gesicht und war plötzlich wieder verschwunden. »Tja, Corso, nun, da Sie Ihrem Ärger Luft gemacht haben, gehen Sie bitte in Ihr Büro, und bleiben Sie dort. Sie haben fünfzehn Minuten Zeit, Ihren Schreibtisch auszuräumen. Dann wird der Wachdienst Sie hinausbegleiten. Verstanden?«
    Er wirbelte auf dem Drehsessel herum, wandte Corso den fetten Rücken zu und begann auf seiner

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