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Der Krater

Titel: Der Krater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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es diese außerirdische Maschine gibt. Er hat mich einen Lügner und Psychopathen genannt. Er wollte mir nicht einmal glauben, dass ich überhaupt eine geschützte Festplatte habe. Also habe ich ein Detail aus einem hochauflösenden Bild geschickt – als Beweis. Natürlich kein Bild von der Maschine, denn dann könnte er sie ja mit Hilfe der Bilddatei finden. Aber ich habe ihm einen anderen hochauflösenden Ausschnitt geschickt. Der Drecksack hat vielleicht schnell zurückgerufen.«
    »Du bist wahnsinnig.«
    »Das ist ein Spiel mit hohem Einsatz.«
    »Und?«
    »Und es ist irgendwie nach hinten losgegangen. Er hat gesagt, er würde einen Scheißdreck für mich tun. Und jetzt könnte ich ihm auch nichts mehr. Denn wenn ich die Festplatte anonym ans FBI schicken und er deswegen Schwierigkeiten bekommen sollte, könnte er jetzt mit dem Finger auf mich zeigen.
Wenn ich stürze, stürzen Sie mit
, hat er gesagt. Ich stecke in der Klemme.«
    Eine lange Pause. »Er hat recht.«
    »Das ist mir jetzt auch klar. Der Scheißkerl hat mich ins Patt manövriert.«
    »Und jetzt?«
    »Die Sache ist noch lange nicht vorbei. Ich überlege, ob ich mit der Festplatte zur
Times
gehen soll. Ich schwöre bei Gott, ich werde die Anerkennung für diese Entdeckung bekommen, und wenn es das Letzte ist, was ich tue.« Er zögerte. »Ich brauche eine zweite Meinung. Ich wüsste gern, was du denkst. Ich habe so lange darüber nachgedacht, dass mir bald der Kopf platzt.«
    Er hörte lange nur das Zischeln der Fernverbindung und leise Musik im Hintergrund. »Du solltest das nicht überstürzen«, sagte Leung dann langsam. »Ich bin nicht sicher, ob es wirklich so klug ist, damit an die Presse zu gehen. Gib mir ein paar Tage Zeit, darüber nachzudenken, okay? Verhalte dich bis dahin ruhig, tu einfach gar nichts.«
    »Bitte beeil dich. Ich bin verzweifelt.«

45
    A bbey hatte keine Worte gefunden, um es ihrem Vater beim Abendessen zu sagen, und nun, um sechs Uhr abends, als sie ihren Koffer die Treppe hinunterschleppte, hatte sie immer noch keine Ahnung, wie sie es ihm beibringen sollte.
    Sie fand ihn in der Küche, wo er mit einem Kaffee am Tisch saß und den
Portland Press Herald
las. Sie war entsetzt darüber, wie müde er aussah. Sein hellbraunes Haar klebte ihm in strähnigen Locken an der Stirn, er war unrasiert und sein Rücken gebeugt. Er war kein großer Mann, aber er war immer aufrecht, stämmig und muskulös gewesen. Jetzt sah er aus wie halb in sich zusammengefallen. Seit sie sein Boot versenkt und ihm damit die Lebensgrundlage genommen hatte, nervte er sie nicht mehr wegen der Uni und ihrer Zukunft und jammerte nicht mehr herum, wie viel Geld er dafür ausgegeben hatte. Es war beinahe so, als hätte er sie aufgegeben – und sein eigenes Leben auch. Er hätte ihr keine schlimmeren Schuldgefühle einflößen können, wenn er sich absichtlich darum bemüht hätte.
    Als sie ihren Koffer an der Tür abstellte, blickte er überrascht auf. »Was wird denn das? Willst du irgendwohin?«
    Sie rang sich ein strahlendes Lächeln ab. »Ich habe einen neuen Job.«
    Er zog die Augenbrauen hoch. »Setz dich, trink einen Kaffee und erzähl mir davon.«
    Die Sonne schien zum Fenster herein, und draußen konnte sie den fernen blauen Hafen sehen, mit weißen Fischerbooten gesprenkelt. Durch das andere Fenster sah sie die große Wiese hinter dem Haus voll saftigem, hohem Gras. Noch eine halbe Stunde, bis der Wagen kam. Sie holte sich einen Becher aus dem Schrank, goss sich Kaffee ein, fügte ihre üblichen vier Löffel Zucker und einen ordentlichen Schluck dicke Sahne hinzu, rührte um und setzte sich.
    »Keine Kellnerei mehr?«
    »Nein. Ich habe einen richtigen Job.«
    »Bei Reilly’s Market? Ich habe den Zettel im Fenster hängen sehen, dass sie nach einer Aushilfe für den Sommer suchen.«
    »Ich gehe nach Washington.«
    »Washington? Du meinst Washington D.C.?«
    »Erst mal nur ein, zwei Wochen, dann komme ich vielleicht kurz zurück. Ich werde ziemlich viel auf Reisen sein.«
    Ihr Vater beugte sich vor, einen unsicheren Ausdruck auf dem Gesicht. »Reisen? Was in aller Welt ist das für ein Job?«
    Sie schluckte. »Ich arbeite für einen Astrogeologen. Ich bin seine neue Assistentin.«
    Ihr Vater starrte sie mit schmalen Augen an. »Was verstehst du denn von Geologie?«
    »Das ist nicht direkt Geologie.
Astro
geologie. Da geht es um Planeten, Dad. Das hat mehr mit Astronomie zu tun. Dieser Wissenschaftler hat ein Unternehmen, das die Regierung

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