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Der Krater

Titel: Der Krater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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Bildschirm. Das erschien ihm unglaublich. »Sind Sie sicher?«
    »Ich habe es dreimal nachgerechnet.«
    Ford rieb sich das Kinn und richtete sich auf. »Sieht so aus, als brauchten wir jemanden, der eine Menge über den Mars weiß.«
    »Und wo finden wir so jemanden?«
    Ford überlegte kurz. »Der Mars wird zurzeit kartografiert. Das macht die NPF , die National Propulsion Facility, in Pasadena, Kalifornien. Wir sollten da rüberfliegen, ein bisschen herumstochern und herausfinden, ob die irgendetwas Ungewöhnliches festgestellt haben.«
    Abbey neigte den Kopf zur Seite und sah ihn an. »Wissen Sie, Wyman, eines verstehe ich nicht. Warum tun Sie das? Was haben Sie davon? Niemand bezahlt Sie dafür, oder?«
    »Ich mache mir große Sorgen. Ich weiß nicht genau, warum, aber meine inneren Alarmglocken schrillen wie verrückt, und ich habe keine Ruhe, bis das geklärt ist.«
    »Was genau macht Ihnen denn solche Sorgen?«
    »Wenn das ein kleines schwarzes Loch war, dann hatte dieser Planet gerade eine intime Begegnung mit Gevatter Tod. Wir standen
so kurz
vor der Vernichtung. Was, wenn es da, wo unser Objekt X herkam, noch viel mehr davon gibt?«

47
    H arry Burr wartete im Parkhaus eines schicken Einkaufszentrums in Connecticut. Er lehnte an der Motorhaube seines gelben VW New Beetle und rauchte eine American Spirit. Die Nachricht war am Abend zuvor gekommen –
dringend
. Burr hatte noch nie einen Auftrag gehabt, der nicht dringend war. Wenn jemand irgendeinen anderen Menschen tot sehen wollte, hieß es nie »lassen Sie sich ruhig Zeit, es eilt nicht«.
    Er drehte die Zigarette nachdenklich zwischen Daumen und Zeigefinger hin und her, spürte den schwammartigen Filter und sah zu, wie der Rauch von der glimmenden Asche emporkräuselte. Eine widerliche Angewohnheit, das Rauchen, schlecht für seine Gesundheit, unattraktiv, proletenhaft. Professoren in Tweed rauchten nicht, und wenn, dann Bruyèrepfeife. Er warf die Kippe auf den Zementboden des Parkhauses und zermalmte sie mit einigen Drehungen seines Lederslippers zu einem zerfetzten Büschel Filter. Er würde damit aufhören, aber noch nicht gleich.
    Ein paar Autos fuhren vorbei, und dann wurde eines langsamer, als es sich ihm näherte. Es war ein hässliches amerikanisches Auto, ein neuerer Crown Victoria, natürlich schwarz. Seine Auftraggeber, wer immer sie sein mochten, sahen sich zu viele Filme an. Er liebte seinen New Beetle, und er war perfekt für seine Tätigkeit. Niemand rechnete damit, dass ein Auftragskiller in einem Beetle vorfuhr. Oder ein Tweedjackett von L. L. Bean mit Lederflicken an den Ellbogen zu Chinos und karierten Socken trug.
    Burr beobachtete, wie das schwarze Auto auf ihn zukroch, und obwohl er nicht wusste und auch nicht wissen wollte, wer ihn anheuerte, war er ziemlich sicher, dass das hier quasi ein staatlicher Auftrag war. In letzter Zeit hatte er davon ziemlich viele gehabt.
    Der Crown Victoria hielt, und die verdunkelte Scheibe – verdunkelte Scheibe! – fuhr herunter. Mit diesem Mann asiatischer Abstammung im blauen Anzug mit Sonnenbrille hatte er bereits zu tun gehabt. Trotzdem bestand er auf das alberne Passwort-Spielchen. »Wird dieser Platz frei?«, fragte er.
    »Erst in sechs Minuten.«
    Die liebten so was. Als Antwort reckte sich eine Hand mit einem dicken, braunen Briefumschlag aus dem Auto. Burr nahm ihn an, blätterte das dicke Bündel Geldscheine durch und warf den Umschlag auf den Beifahrersitz.
    »Vor allem wollen wir diese Festplatte«, sagte der Mann. »Wir erhöhen den Bonus auf zweihunderttausend Dollar, wenn Sie die Festplatte intakt übergeben. Haben Sie verstanden?«
    »Verstanden.« Burr lächelte glatt und winkte den Wagen weiter. Der Crown Victoria fuhr mit demonstrativem Reifenquietschen davon.
Nett
, dachte er.
Zieh ein bisschen Aufmerksamkeit auf dich, gute Idee.
    Er schlüpfte in seinen Wagen, öffnete den Umschlag erneut und schüttete den Inhalt aus: Info, Fotos und Geld. Eine Menge Geld. Und noch viel mehr in Aussicht. Das hier war ein guter Job, ein sehr guter sogar.
    Er stopfte das Geld ins Handschuhfach, sah die Fotos durch und überflog die Auftragsbeschreibung. Er pfiff durch die Zähne. Das war ja einfach. Eine Festplatte beschaffen und einen trotteligen Wissenschaftler umbringen. Auf dieser Festplatte musste etwas richtig Tolles drauf sein.
    Er zog ein Hochglanzfoto einer Festplatte wie der gesuchten aus dem Stapel und betrachtete es, schob es zurück und blätterte weiter. Dann las er rasch die Info

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