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Der Kreis der Dämmerung 01 - Das Jahrhundertkind

Titel: Der Kreis der Dämmerung 01 - Das Jahrhundertkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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besagter Hoteldiener die Tür der Suite aufgeschlossen und das Paar eingelassen hatte.
    Ihre geseufzte Anerkennung stimmte David glücklich, was sich für den Pagen in barer Münze bezahlt machte. Er versprach jederzeit zur Stelle zu sein, wenn die Herrschaften etwas wünschten.
    Da es erst früher Nachmittag war, beschloss das Paar einen Tee im Palmenhof zu nehmen und anschließend einen kleinen Spaziergang durch den Central Park zu machen. Rebekka wollte auch unbedingt den Schaufenstern der Umgebung einen Besuch abstatten. Als sie am Abend im Restaurant des Plaza dinierten, war David bereits um einige Dollars leichter. Im Stillen hoffte er, der Enthusiasmus, mit dem seine Ehefrau den örtlichen Einzelhandel förderte, würde sich nicht zu einer missionarischen Lebensaufgabe auswachsen.
    Am nächsten Morgen ließ sich David allein mit einem Taxi in die 39. Straße chauffieren. Rebekka hatte ihn getröstet, er solle sich um sie keine Sorgen machen. Sie werde sich die Zeit schon vertreiben. Vielleicht werde sie einige Einkäufe machen.
    Als David dann vor der Adresse seiner Träume ausstieg, war er zunächst enttäuscht. Das Time-Magazin residierte in einem ehemaligen Brauhaus. An der Fassade konnte man noch den verblichenen Schriftzug erkennen: Hupfel’s Brewery. Nach Ansicht des Staates waren Bierbrauereien Brutstätten des Lasters. In ihren Kupferkesseln wallten Verstöße gegen das staatliche Alkoholverbot, die Prohibition. Der Name der Brauerei sagte David überhaupt nichts. Er fragte sich jedoch, ob Hupfels Brauerei irgendwie inspirierend auf die jetzigen Nutzer des Gebäudes gewirkt haben konnte.
    Wie sich bald herausstellen sollte, gehörte zumindest einer der Time-Herausgeber zu den leidenschaftlichen Liebhabern des Gerstensaftes. Aber auch in sinnbildlicher Weise war die einstige Verwendung dieses Hauses zum Programm geworden, braute man hier doch jenes Magazin zusammen, das wie kein anderes amerikanische Geschichte schreiben sollte – in jedem Sinne des Wortes.
    Doch noch war Time jung, mit seinen zwei Jahren ein publizistisches Baby, und seine Herausgeber vielleicht mehr stolze Väter als ernst genommene Nachrichtenleute. Für David, einen selbst noch unerfahrenen Jungjournalisten, sollte sich dies jedoch als Glück herausstellen.
    Als er vor dem Schreibtisch einer Sekretärin auflief, aus deren wasserstoffblonden Haaren links und rechts je ein rosiges Ohr hervorlugte, rechnete er sich wenig Chancen aus sofort mit den Herausgebern sprechen zu können. Unter dem Namen David Newton hatte er sich nicht anmelden können und als Francis Murray wäre er vermutlich nur auf Ablehnung gestoßen. Sein Tagesziel bestand deshalb darin, zunächst einen Termin zu bekommen. Ihm war nur noch nicht ganz klar, wie er das schaffen sollte.
    »Haben Sie einen Termin mit Mr Hadden, Mr Murray?«
    »Ja. Das heißt nein.« David schloss die Augen, atmete tief durch und sah die ihn verwirrt musternde Sekretärin wieder an. »Also die Sache ist die: Briton Hadden hat vor einiger Zeit mit mir telefoniert und mich zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen. Ich war damals… nicht in der Stadt. Jetzt bin ich es – mehr oder weniger überraschend. Deshalb wollte ich fragen, ob Sie mir möglichst bald einen Termin bei ihm verschaffen können.«
    »Mr Hadden ist ein viel beschäftigter Mann.«
    »Das glaube ich Ihnen unbenommen.«
    Die Sekretärin taxierte den nervösen jungen Mann mit dem kastanienbraunen Haar und den strahlend blauen Augen. David brachte ein passables Lächeln zustande, das sie jedoch nur zögernd erwiderte. Schließlich begann sie aber doch in einem dicken Kalendarium herumzublättern. Dabei murmelte sie: »Also gut, warten Sie. Ich werde mal sehen, was ich für Sie tun kann, Mr Murray.«
    »Einen Moment!« Schlagartig war David klar geworden, dass ihn Hadden unter seinem neuen Namen womöglich gar nicht erst empfangen würde.
    Die Sekretärin blickte gereizt von ihrem Terminkalender auf. »Was ist denn nun schon wieder? Wollen Sie etwa doch keinen Termin, Mr Murray?«
    »Nein… Ich meine, natürlich will ich einen, aber…«
    »Was ist denn, Charlotte?«, fragte plötzlich eine Stimme, die auf eine energische Art und Weise durchdringend war, ohne dabei unangenehm zu klingen.
    »Dieser junge Herr hier hat um einen Vorstellungstermin bei Ihnen gebeten, Mr Hadden. Er sagte, Sie beide hätten bereits telefonisch miteinander Kontakt gehabt.«
    Briton Hadden trat lächelnd aus einem offenen Büro heraus und reichte David

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