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Der Kreuzfahrer

Der Kreuzfahrer

Titel: Der Kreuzfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angus Donald
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den Feind anzugreifen, weil …«
    Richard fuhr zu ihm herum. »Haltet Eure Zunge im Zaum. Ich habe hier das Kommando. Wir greifen auf meinen Befehl hin an, und keinen Augenblick früher. Euer verfluchter Großmeister mit seinem Gerede von Feigheit soll …«
    Ein Dienstmann Richards zupfte ihn am Ärmel. »Hoheit, seht!«, rief er und zeigte die Linie entlang zum anderen Ende. Wir alle wandten die Köpfe dorthin.
    Fast eine Meile von uns entfernt löste sich eine vollkommen gerade Linie schwarzgekleideter Reiter aus den kümmerlichen Überresten der dritten Division. Sie hielten die Lanzen senkrecht wie einen Zaun aus hellen Stangen. Die Sonne blinkte von den Spitzen, und sie ritten langsam im Schritt voran. Ganz deutlich waren die weißen Kreuze des Johanniterordens auf den schwarzen Schabracken der Pferde auszumachen. Wir alle schwiegen fassungslos, und ich wagte kaum zu atmen. Dann erschien eine zweite Linie Reiter hinter der ersten.
    »Sie greifen also dennoch an, ohne Eure Erlaubnis«, murmelte ein Edelmann aus dem Gefolge des Königs.
    Die Johanniter hatten eine große Menge türkischer Reiterkrieger vor sich. Viele waren abgestiegen, um mit ihren Bögen noch sicherer auf die schwarzen Ritter zielen zu können, andere formierten sich zu einem neuen Angriff auf die schwankende christliche Linie. Es schien sie ebenso zu überraschen wie uns, dass die Johanniter nun zwischen den Karren hervorkamen, die sie so lange eisern verteidigt hatten. Ein paar schossen auf die Linien der schwarzen Reiter, doch ohne ersichtliche Wirkung. Dann gingen die Johanniter geschmeidig und lautlos wie eine gigantische Raubkatze zum Angriff über. Die erste Linie, vielleicht siebzig Ritter, trabte an, die schwarz gewandeten Männer hoben und senkten sich vollkommen gleichmäßig in den Sätteln. Dann gingen sie zum kurzen Galopp über. Die Lanzen neigten sich in die Waagrechte, die erste Linie erreichte den gestreckten Galopp. Die Türken bestiegen hastig ihre Ponys, schossen verzweifelt einen letzten Pfeil ab und versuchten dann nur noch auszuweichen, als die erste Linie der schwarzen Ritter über sie hereinbrach. Kreischende Männer wurden von den langen Lanzen der Johanniter aufgespießt, denn die leichte Rüstung der türkischen Reiter hatte den Lanzenspitzen mit der Wucht der schweren Pferde dahinter nichts entgegenzusetzen. Der gewaltige Schwung des Sturmangriffs versprengte die feindlichen Reiter, einzeln ritten und rannten die Sarazenen um ihr Leben. Nur wenige kamen davon, denn die erste Linie fegte über sie hinweg wie ein tosender Sturm. Dann stürzten sich die Sergeantenbrüder der Johanniter ins Gefecht. Mit schwingenden Schwertern und Streitkolben nahmen über sechzig schwarz gewandete Diener Christi Rache für die Demütigungen, die sie den ganzen Vormittag lang hatten ertragen müssen. Ihnen folgten die französischen Ritter, deren farbenfrohe Waffenröcke im Kontrast zum ernsten Schwarz der beiden ersten Linien übertrieben punkvoll wirkten. Jeder Reiter der dritten Division, der noch ein Pferd besaß, griff die Türken an. Dreihundert Ritter, die besten unserer Streitmacht, galoppierten vorwärts – gegen König Richards ausdrücklichen Befehl. Die französischen Ritter brüllten ihre Schlachtrufe, donnerten mittenmang in die Masse der feindlichen Kavallerie hinein und schlachteten hemmungslos jeden Türken ab, den sie finden konnten. Schwerter blinkten, Blut spritzte, und ihre großen Streitrösser teilten auf Befehl ihrer christlichen Herren, die in einen wahren Blutrausch verfallen schienen, Bisse und tödliche Tritte aus.
    »Hoheit«, sagte einer der königlichen Ritter und durchbrach damit das fassungslose Schweigen. »Er greift endlich an, seht – ich glaube, Saladin wirft seine Reserven in die Schlacht.« Er deutete in die Ferne, wo gewaltige Massen, mehrere tausend Mann, so schien es mir, sich von links auf die Johanniter zubewegten. Diese waren noch immer in einen wüsten Nahkampf verwickelt und hieben die überlebenden Türken mit ihren mächtigen Schwertern nieder.
    »Nun denn, es ist so weit. Saladin hat seine Mitte preisgegeben. Diesen Augenblick müssen wir nutzen«, entschied König Richard. Er wandte sich mir zu. »Blondel«, sagte er, »gib Locksley Bescheid. Er soll die dritte Division verstärken und für die Johanniter die Kartoffeln aus dem Feuer holen, wenn das noch möglich ist. Dann greift ihr die rechte Flanke des Feindes an – von uns aus gesehen
links.
Ist das klar? Er kann James of

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