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Der Kreuzfahrer

Der Kreuzfahrer

Titel: Der Kreuzfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angus Donald
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Avesnes und die Flamen mitnehmen. Wir greifen jetzt an, auf voller Linie. So lautet mein Befehl. Trompeter!«
    Ich wendete mein Pferd, um die Botschaft des Königs zu überbringen, und mein Herz pochte vor Aufregung. Aus den Augenwinkeln sah ich König Richard mit dem Finger auf Sir Nicholas de Scras zeigen. »Ihr, mein Herr Ritter«, donnerte er, »könnt Eurem Großmeister bestellen, dass ich ein Wörtchen mit ihm zu reden habe, sobald dieser Tag um ist, falls er dann noch lebt!« Damit wandte der König sich ab und brüllte nach seiner besten Lanze und seinen neuen Panzerhandschuhen.
    Ich raste zu Robin zurück, sah jedoch bald, dass der Befehl zum Angriff mir vorausgeeilt war. Auf der ganzen Linie setzten sich unsere Reiter in Bewegung. Ich schloss mich Robins Kavallerie an und nahm meinen Platz an der Seite meines Herrn ein. »Wir haben Befehl, die Johanniter zu unterstützen, Herr, und dann die rechte Flanke des Feindes anzugreifen«, berichtete ich Robin. »Die Flamen sollen mit uns reiten. Es ist ein Sturmangriff auf ganzer Linie.« Die Kampfeslust des Königs musste mich angesteckt haben, denn anders kann ich mir nicht erklären, was ich dann tat – ich grinste ihn an.
    »Ja, Alan, so ist es. Wurde aber auch höchste Zeit«, entgegnete er und schenkte mir ein breites Lächeln.

Kapitel 19
    W ir rückten in einer einzigen Linie durch die Haufen von toten Männern und Pferden vor, die sich wie Treibgut an der Flutlinie vor unserer Stellung angesammelt hatten. Dann wandten wir uns nach Nordwesten, wo die versprengten Johanniterritter ihre ersten Gegner in blutige Fetzen gerissen hatten und nun hastig versuchten, sich neu zu formieren, weil eine zweihundert Mann starke Abteilung schwerer Berberreiter von Saladins rechter Flanke aus auf sie zustürmte. Wir näherten uns im Trab, die Flamen unmittelbar hinter uns, und waren auf zweihundert Schritt heran, als die Berber ihre Speere schleuderten und dann als schäumende Woge aus galoppierenden Pferden, grimmigen, weiß gewandeten Kriegern und blitzschnellen Speeren gegen die dicht zusammengedrängten Johanniter brandeten. Doch so erschöpft die christlichen Ritter bereits sein mochten, diese Art Kampf beherrschten sie meisterlich. Sie ritten den Angreifern entgegen, Lanze gegen Lanze. Holz splitterte, Stahl knirschte kreischend auf Stahl, als die beiden Linien aufeinanderprallten.
    Ich blickte über meine rechte Schulter nach Süden und erkannte, dass die gesamte erste Division unter König Guy de Lusignan, die Angeviner, Poiteviner, Richards Ritter aus Aquitanien und die Templer in ihren unverkennbaren weißen Waffenröcken, gen Osten stürmte. Über tausend schwer gerüstete Ritter Christi ritten parallel zu dem sumpfigen Flussufer auf die linke Mitte der Sarazenenstreitmacht zu.
    Über die linke Schulter sah ich den Rest der englischen Kavallerie und die grimmigen normannischen Ritter des Königs, zweihundertfünfzig Schritt hinter uns. Diese hatten sich jedoch nicht von ihrer Position in der Mitte unserer ehemaligen Linie fortbewegt – ich fragte mich, warum, da doch der gesamte Rest unserer Streitmacht vorwärtsstürmte. Hatte der König nicht den Angriff auf ganzer Linie befohlen? Richard, dessen goldene Krone in der Nachmittagssonne funkelte, ritt vor den englischen und normannischen Rittern, die zu den besten und berühmtesten Kämpfern in seiner Armee gehörten, auf und ab und sprach offenbar zu ihnen. Sie waren in Angriffsformation aufgestellt, doch ich sah durch die flirrende Hitze, dass noch immer kein Pferd einen Huf in Bewegung setzte. Warum rückten sie nicht vor, warum hielten sie sich zurück?
    Doch mir blieb keine Zeit mehr für Spekulationen. Sir James de Brus brüllte einen Befehl, eine Trompete schmetterte, und plötzlich flogen wir dem Feind entgegen. Ghost galoppierte fließend unter mir dahin, ich trug den Schild am linken Arm, der rechte hielt die Lanze ruhig. Die berberischen Lanzenreiter waren weit verstreut und kämpften Mann gegen Mann, Säbel gegen Schwert mit den Johannitern und den Franzosen. Ihre Pferde wirbelten und stampften, Männer fluchten und schrien vor Schmerz, und so fochten die christlichen und moslemischen Ritter ihre Zweikämpfe aus. Unsere Linie donnerte im Galopp in dieses Getümmel hinein – in einem Augenblick beobachteten wir noch einen erfolgreichen Angriff, im nächsten steckten wir mittendrin.
    Vor mir hieb ein weiß gewandeter Krieger mit dem Säbel nach einem französischen Ritter, der seinen Helm verloren

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