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Der Kreuzfahrer

Der Kreuzfahrer

Titel: Der Kreuzfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angus Donald
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mich nach Will Scarlet um. Ein anderer Reiter hatte seinen Platz eingenommen, und hinter ihm entdeckte ich Pater Simon, der sich neben dem Haufen unseres persönlichen Gepäcks um meinen rothaarigen Freund kümmerte. Will war bei weitem nicht unser einziger Verlust. Ich sah Dutzende unserer Männer, vor allem Bogenschützen und Spießträger, hinter unseren Linien liegen oder sitzen. Sie warteten auf Reuben, der von einem zum nächsten humpelte und versuchte, so viele Männer wie möglich zu retten und zu versorgen. William und die anderen Diener eilten umher, brachten den Verletzten Wasser und Reuben frische Verbände. Ich wandte mich von dieser blutigen Szenerie menschlichen Leidens ab, und mein Blick fiel direkt auf Robin. Seine Miene war völlig ausdruckslos bis auf die grimmige Spannung um seinen Mund.
    Ich schaute an meinem Herrn vorbei und stellte fest, dass wir nicht als Einzige die Wucht der Sarazenenreiter zu spüren bekommen hatten. An mindestens zwei weiteren Stellen wurde unsere Linie von türkischer Reiterei attackiert. Obwohl wir eben erst einen solchen Angriff erlebt hatten und viele unserer Freunde dabei umgekommen waren, fand ich den Anblick einfach beeindruckend. Die Reitkunst der Türken war fantastisch. Sie galoppierten scheinbar mühelos heran, schossen ihre Pfeile in dichten Wolken auf den Abschnitt der Linie ab, den sie gerade angriffen, wendeten dann unmittelbar vor ihren Gegnern die Pferde nur mit den Knien, galoppierten davon und hielten den Beschuss sogar während des Rückzugs aufrecht. Sie reizten unsere Männer dazu, sie zu verfolgen, aus der Formation auszubrechen und ihnen auf das weite Feld nachzusetzen, um dort abgeschlachtet zu werden. Im Großen und Ganzen erlitten sie recht wenig Verluste: Zu unserer Armee gehörten nicht viele Bogenschützen, und die meisten davon waren bei Robin, so dass sie nur ein paar Armbrustbolzen zu fürchten brauchten, während sie in deren Reichweite donnerten und sofort wieder abschwenkten.
    »Sie suchen nur unsere Linie nach Schwachstellen ab«, sagte Robin zu mir. Ich war entsetzt: Das sollte nur eine Probe sein? Ich hatte das Gefühl, dass wir soeben einen großen Angriff überstanden hatten. Außerdem war ich ein wenig überrascht, dass Robin mich überhaupt ansprach, weil unser Verhältnis immer noch recht frostig war. Doch dann ging mir auf, dass Sir James de Brus nicht auf seiner Position war und Robin seine Bemerkung einfach an den nächststehenden Mann gerichtet hatte. »Und ich glaube, sie haben eine gefunden«, fuhr er fort. Er zeigte an mir vorbei nach links, wo eine weitere Horde feindlicher Reiter auf die eigentlich friedfertigen Johanniter zutrabte.
    »Reite zum König, Alan, und sag ihm, dass wir hier in der Mitte fest stehen, aber die linke Flanke gleich in arge Bedrängnis gerät. Frag ihn, ob er neue Befehle für uns hat.«
    Ich wendete mein Pferd und schlängelte mich durch die Verwundeten auf der Seeseite der Armee. Als ich die schreienden Männer hinter mir gelassen hatte, die sich vor Schmerzen wanden, blickte ich nach Norden hinüber und sah, dass Robin recht hatte: Die Johanniter wurden von dichtgedrängten berittenen Bogenschützen niedergemacht. Ich ignorierte das dumpfe Schwirren der türkischen Bögen und die Schreie verwundeter Ritter und Pferde hinter mir und galoppierte nach Süden, um dem König Robins Warnung zu überbringen. Es war herrlich, sich in dieser Gluthitze endlich einmal zu bewegen, den Wind im Gesicht zu spüren und die salzige Luft des Meeres zu schnuppern, das nur ein paar hundert Schritt zu meiner Rechten lag. Als ich die Gruppe der Ritter um den König erreichte, empfangen von Malbêtes finster drohendem Blick, sah ich, dass bereits eine hitzige Diskussion im Gange war. Mein Freund Sir Nicholas de Scras gestikulierte wild mit beiden Händen. »Hoheit«, sagte er, »ich flehe Euch an, die Johanniter müssen angreifen, und zwar bald. Wir können dem nicht mehr lange standhalten. Die Pfeile der Türken haben unsere Fußsoldaten fast völlig niedergemacht, und die Pferde …« Er schluckte schwer. »Die Pferde werden uns unter dem Sattel abgeschlachtet, und wir unternehmen nichts. Wir müssen sie angreifen – sonst ist keine Reiterei mehr übrig, die irgendjemanden angreifen könnte.«
    »Sagt dem Großmeister, dass ihr standhalten müsst, genau wie alle anderen. Wir alle müssen ausharren, bis der richtige Zeitpunkt gekommen ist.«
    »Aber, Hoheit, man wird uns für Feiglinge halten, die es nicht wagen,

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