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Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem

Titel: Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem Kostenlos Bücher Online Lesen
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kleinen Mönch geschickt hatte.
    Arn stand errötend da und wusste nicht, wie er mit der Situation umgehen sollte. Einerseits musste er die aufrichtige Dankbarkeit der jungen Frau respektieren. Andererseits war er wohl der Meinung, dass sie ihren Dank an den Falschen richtete. Er machte sich vorsichtig frei, sobald er dies wagen konnte, und bat sie aufzustehen. Er segnete ihren Dank und erinnerte Gunvor daran, dass sie ihre Danksagung mit größerem Recht an eine Instanz weiter oben richten solle. Gunvor stimmte sofort zu und versicherte, das werde geschehen, solange sie lebe.
    Als Arn auch die anderen bei den Händen genommen hatte, nahmen alle Platz, und es entstand ein verlegenes Schweigen.
    Da spürte Gunnar, dass er etwas sagen musste, bevor es zu spät war. Denn wenn er jetzt nichts sagte, würde er es für den Rest seines Lebens bereuen. Zu Mut und Ehre eines Mannes gehörte nämlich auch, offen zu sagen, was er dachte.
    Und Gunnar begann zu sprechen, zunächst ein wenig kurz angebunden und holperig:
    »Gunvor und ich haben uns seit vielen Jahren insgeheim sehr lieb. Wir haben immer zu Gott gebetet und
das Wunder erfleht, das uns zusammenführen könnte, obwohl nichts für eine solche Möglichkeit sprach und obwohl unsere Väter die Träume nur als kindliche Verirrungen abtaten. Ich habe aber immer gespürt, dass ich ohne meine Gunvor nicht leben kann. Und sie hat genauso empfunden. An dem Tag, an dem man sie zum Hochzeitsfest wegführte, wollte ich nicht länger leben, und Gunvor ebenfalls nicht. Und selbst wenn Unsere Liebe Frau am Ende Erbarmen gezeigt hat, so bist doch du es gewesen, der ihren Willen ausgeführt hat.«
    Bei diesen Worten, diesen aufrichtigen Versuchen einfacher Menschen, in ihrer schlichten Sprache auszudrücken, was Gnade bedeutete, empfand Arn ebenso große Ehrfurcht wie Dankbarkeit. Er hatte das Gefühl, als wäre das, womit er sich schon abgefunden hatte, nämlich seine Überzeugung, dass Pater Henris Absolution richtig war, nur das Baugerüst und der Grundstock eines Hauses, jedoch noch kein fertiges Haus. Aber mit der Liebesgabe, die diese einfachen Bauern empfangen hatten und wofür sie ihm, dem geringsten Werkzeug Gottes, so herzlich dankten, erschien es Arn, als stünde das Haus plötzlich fertig vor ihm - mit Mauern, Fachwerk und den Fenstern an den richtigen Stellen.
    »Gunnar, mein Freund«, sagte er mit tiefer innerer Bewegung. »Was ihr mir gesagt habt, wird mich für immer begleiten, dessen kannst du gewiss sein. Das Einzige, was ich euch beiden zum Dank mitgeben kann, sind Worte aus der Heiligen Schrift. Denk nicht schlecht darüber, bevor du gehört hast, welche Worte es sind. Denn es war eure Liebe, die alles besiegt hat. Und die Mutter Gottes hat eure Liebe gesehen und sich deshalb euer erbarmt. Hört jetzt die Worte des Herrn und lasst diese Worte für immer in eurem Haus und eurem Herzen wohnen.

    Setze mich wie ein Siegel auf dein Herz
und wie ein Siegel auf deinen Arm.
Denn Liebe ist stark wie der Tod,
und ihr Eifer ist fest wie die Hölle.
Ihre Glut ist feurig
und eine Flamme des Herrn,
dass auch viele Wasser nicht
mögen die Liebe auslöschen
noch die Ströme sie ertränken.
Wenn einer alles Gut in seinem
Hause um die Liebe geben wollte,
so gälte es alles nichts.«
    Arn hatte den Text in nordischer Sprache rezitiert, damit sie ihn verstanden; er musste ihn noch mehrmals wiederholen, damit sie ihn sich merken konnten. Er sagte ihnen auch, woher in der Heiligen Schrift diese Worte Gottes stammten, nämlich aus dem Hohelied Salomos.
    Als sie auseinandergingen, fassten sie einander erneut bei den Händen, und da fragte Gunvor nach seinem Namen. Arn erlebte es jetzt zum ersten Mal, dass er einem anderen Menschen seinen Namen nennen sollte, den Namen, der der anderen Welt angehörte. Jetzt musste er sagen, dass er Arn Magnusson zu Arnäs sei. Doch er brachte es nicht über sich. Er empfand diesen Namen als Vermessenheit. So sagte er ihnen nur, er heiße Arn.
    Als Gunnar mit seiner Braut, die vor ihm im Sattel saß, hinausritt, atmete er heftig. Er schlang die Arme um sie und freute sich, denn so wie die Dinge jetzt standen, da sie den starken Hengst hatten behalten dürfen, gab es keinen Anlass, zu Fuß zu gehen. Es kam ihm vor, als wäre die frische Herbstluft nie schöner und freier gewesen. Er ritt mit seiner künftigen Frau im Arm dahin, spürte die
Wärme ihres Körpers und ihr pochendes Herz an seinem Unterarm. Gemeinsam wiederholten sie immer wieder die Worte

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