Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem
verlieren müssen. Denn sobald Pater Henri die Tür hinter sich geschlossen hatte, sank
Arn auf die Knie und dankte Gott, der Heiligen Jungfrau und dem heiligen Bernhard, weil sie seine Seele durch ihre unaussprechliche Gnade gerettet hatten. Während seiner Gebete hatte er das Gefühl, als antwortete ihm Gott, denn das Leben kehrte wie ein warmer Strom der Hoffnung in seinen Körper zurück, der schließlich etwas so Triviales empfand wie gewöhnlichen Hunger.
Gunvor war von ihrer eigenen Güte wie berauscht, denn es war ein großes Opfer, das sie und Gunnar jetzt zu bringen gedachten. Die beiden schönen Füchse waren fast die Hälfte ihres Besitzes, und es war keine leichte Sache, so viel wegzuschenken. Doch es war richtig, und sie war stolz und froh, dass weder sie selbst noch Gunnar zögerten, als sie sich dem Kloster in Varnhem näherten. Die Heilige Jungfrau hatte Gunvors innige Gebete erhört, aber nicht, indem sie sie zu sich nahm, in die befreiende Umarmung des Todes, sondern indem sie ein kleines Mönchlein geschickt hatte, das sowohl ihr eigenes als auch Gunnars Leben mit zwei Schwerthieben für immer verändert hatte. Sie würden jetzt bis zu dem Tag zusammenleben, an dem der Tod sie schied, und keinen Tag auf dieser Reise würden sie es versäumen, der Mutter Gottes zu danken, weil diese beschlossen hatte, sie zu erlösen und ihnen beiden das zu geben, was sie im Leben am liebsten wollten.
Selbst wenn das Mönchlein im Vergleich mit der Mutter Gottes nur ein unbedeutendes Werkzeug gewesen war, so war er doch der einzige Mensch, an den sich Gunvor und Gunnar mit ihren Danksagungen wenden konnten. Außerdem gehörte er dem Kloster an, das in dieser
Welt der einzige Ort war, wo die Dankbaren ihre Opfergaben niederlegen konnten. Gunvors Vater hatte ihr immer die Bedeutung von Opfergaben eingeschärft, auch wenn er selbst wahrhaftig nicht nur den Heiligen des Herrn Opfergaben darbrachte.
Als sie nun dicht hinter Gunnar, gefolgt von ihrer Mutter Birgite und Gunnars Schwester Kristina, ins Rezeptorium von Varnhem ritt, in dem Außenstehende empfangen wurden, empfand sie große Verehrung vor den Mauern, dem schönen steinernen Gewölbe, in dem die Pferdehufe ein Echo warfen wie Musik, und auch vor all den farbenprächtigen Blumen, die sie in dem kleinen Innenhof mit dem Springbrunnen sah. Eine feierliche Stimmung erfüllte sie, da der Ort Gottes Anwesenheit zu atmen schien.
Sie saßen ab und banden die Pferde an. Derjenige der Brüder, der zum Empfang von Fremden abgestellt war, kam ihnen freundlich entgegen und fragte nach ihrem Begehr. Als Gunnar es erklärt hatte, bat er sie, sich auf die Steinbänke an dem perlenden Wasser zu setzen. Er ließ Bier und Brot kommen, segnete die Mahlzeit, brach das Brot für sie und hieß sie willkommen. Dann ging er, den Prior zu holen.
Sie mussten recht lange warten, sprachen in dieser Zeit aber nicht viel, da sich alle vier in die Stille des Orts versenkten. Es würde anstrengend werden, den ganzen Heimweg hinter Mutter Birgites und Schwester Kristinas Pferden herzugehen, überlegte Gunvor. Doch sie war noch immer fest in ihrer Überzeugung, denn was waren zwei Füchse, mochten sie auch noch so schön sein, gegen die Liebesgabe Gottes, die der junge Bewohner des Klosters vermittelt hatte?
Schließlich öffnete sich eine kleine eisenbeschlagene Eichentür im hinteren Teil des Rezeptoriums, und der
ehrwürdige Prior trat ihnen entgegen. Sein Haar lag ihm wie ein Kranz um den kahlen Kopf. Es war silbergrau, aber seine freundlichen braunen Augen waren voller Leben und ließen ihn jünger aussehen, als er wohl war. Er segnete sie alle, setzte sich ruhig hin und teilte der Form halber ein Stück Brot mit ihnen, das er ebenfalls segnete. Dann kam er gleich zur Sache und wollte hören, weshalb Menschen, die offenbar nicht reich waren, den Arbeitern im Weinberg des Herrn ein so kostbares Geschenk machen wollten.
Gunnar, der für sie alle sprechen sollte, schwieg verlegen, worauf Gunvor die Aufgabe übernahm, ihr Vorhaben zu erklären, ohne dass Gunnar auch nur im Mindesten gekränkt zu sein schien. Sie erzählte Pater Henri, wie sie ihre allerletzte Hoffnung in diesem Leben in die Mutter Gottes gesetzt hatte und wie ihr dann in Gestalt eines kleinen Mönchleins die Rettung gesandt worden war. Das hatte dazu geführt, dass sie und der Mann, den sie in diesem Leben am liebsten hatte, für alle irdische Zeit würden zusammenleben können.
Der Prior lauschte zunächst sehr
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