Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem
Und außerdem zeigte sich Arn zum ersten Mal daran interessiert, etwas zu lernen,
was zum Leben bei Hofe gehörte. Ein guter Jäger genoss großes Ansehen, sogar als Leibeigener.
Große Hoffnungen hatte Magnus nicht, dass Arn, der, wie man es auch drehte und wendete, letztlich doch nur ein halber Mönch war, etwas über die schwierige und männliche Kunst der Jagd lernen könnte.
Das erging Svarte nicht anders, aber gehorchen musste er. Als er erfuhr, dass er diesen Halbmann von Sohn mitnehmen musste, war ihm sofort klar, wie es ausgehen würde. Vor zwei Jahren im Herbst hatte man ihn schon gezwungen, mit dem ältesten Sohn des Hauses, Eskil, das Gleiche zu tun. Dieser war damals zwar noch nicht so rund wie ein Bierfass gewesen, war aber trotzdem unleidlich lästig geworden, sodass die Jagd meist im Nichts endete. Es war nicht leicht, einen Großmannssohn bei sich zu haben, der über alles zu entscheiden hatte, aber nichts begriff.
Bei Arn war Svarte jedoch etwas unsicherer als bei Herrn Eskil, der ja in den meisten Dingen nach seinem Vater schlug. Die anderen Leibeigenen hatten in letzter Zeit viel von Arn gesprochen und ihn mehrfach als tüchtigen Mann beschrieben, der lauter Dinge konnte, von denen die vornehmen Herren sonst nichts verstanden, und außerdem ein sanftes Gemüt hatte. So hatte er nie die Hand gegen jemanden erhoben, niemanden auspeitschen lassen und nicht einmal mit harten Worten gesprochen.
Svarte ahnte, dass diese Eigenheit eher etwas mit dem seltsamen Gottesglauben der Herren zu tun hatte als mit dem, worüber Leibwächter und andere hinter vorgehaltener Hand sprachen. Denn dieser Gottesglaube war in mancherlei Hinsicht unbegreiflich. Es gab so zahlreiche Götter, dass kein Mensch sie auseinanderhalten konnte,
und diese Götter straften die Menschen angeblich immerzu, ohne dass sie etwas Besonderes angestellt hatten. Svarte kam es obendrein so vor, als würde man meist für Dinge bestraft, die man nur gedacht hatte. Als ob die Götter hören könnten, was man dachte!
Und was gerade diesen Arn anging, erinnerte sich Svarte sehr gut daran, wie der als kleiner Junge oben auf dem Turm gestanden hatte, um nach einer Dohle zu schnappen. Dann war er heruntergefallen, hatte aber das Glück gehabt, in einer Schneewehe zu landen. Der Junge war natürlich eine Zeit lang in Ohnmacht gefallen, bevor er wieder zu sich kam, doch da hatten seine Eltern schon zu ihren Göttern gebetet und alle möglichen und unmöglichen Dinge gelobt. Das Ganze endete damit, dass sie den Knaben als Strafe für sich selbst weggeschickt hatten. Oder vielleicht als Strafe für den Knaben?
Jetzt war die Strafe offensichtlich erledigt, und Arn war nach Hause gekommen. Er war jedoch anders als alle anderen. Svarte hatte Arn jedoch in der Schmiede gesehen und musste sich widerwillig eingestehen, dass selbst er als bester Schmied auf Arnäs dem Jungen mit Hammer und Amboss nicht viel beizubringen hatte. Wollte man ganz ehrlich sein, so war es peinlicherweise eher umgekehrt, und das war nicht leicht zu verdauen.
Als sie aufbrechen wollten, ereigneten sich außerdem mehrere Dinge, die Svarte einen Floh ins Ohr setzten. Da sie einen Sohn des Hausherrn bei sich hatten, durften sie sich im Turmzimmer Waffen holen und in den Waffengestellen frei wählen. Die Art, wie Arn die Bogen anfasste und sie zu spannen versuchte, und zwar selbst die stärksten ohne sichtbare Anstrengung, sagte ihm, dass dieser Herrensohn sicher schon mehr als einen Bogen in der Hand gehalten hatte. Arn wählte auch die richtigen
Pfeile, nachdem er sich entschieden hatte, welchen Bogen er nehmen wollte. Svarte hatte nur sehr unklare Vorstellungen davon, was diese Anhänger des Christus in ihren Klöstern trieben, und die Erkenntnis, dass man sich dort offenbar auch im Bogenschießen übte, passte ganz und gar nicht zu den höhnischen Scherzen, mit denen er selbst und andere Leibeigene über die Klosterbrüder herzogen.
Als sie ihre Pferde beladen hatten und ihre Reittiere holten, um sie zu satteln, wagte Kol den vorsichtigen Hinweis, dass Arn ja als Sohn auf Arnäs jedes beliebige Pferd nehmen konnte. Es gab da eine ganze Reihe besserer Tiere, unter denen er wählen konnte, als ausgerechnet dieses Mönchspferd, das nach nichts aussah. Da lachte Arn laut auf und sagte, sobald sie sich auf freiem Gelände befänden, würde er zeigen, dass dies kein beliebiges Pferd war.
Svarte war kein besserer Pferdekenner als die meisten anderen, aber auch kein schlechterer. Er
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