Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem
ihren Gefühlen übermannt.
Dann schlug Eskil vor, dass Arn ihn in die Rechnungskammer im Turm begleiten und dort einen Krug Bier oder zwei mit ihm trinken sollte. Arn hatte zunächst einwenden wollen, dass allzu viel Arbeit auf ihn wartete. Er hatte sagen wollen, dass man erst am Ende des Arbeitstages die Früchte dessen genießen durfte, was man im Schweiße seines Angesichts geschaffen hatte. Doch er besann sich schnell eines Besseren, als ihm aufging, dass er für das Zusammenleben mit seinem Bruder keine Regeln aus seinem alten Leben aufstellen durfte. Dies war die Anerkennung, auf die er gewartet und für die er so inständig gebetet hatte. Arn hatte die Kälte und das Misstrauen seines Vaters und seines Bruders gespürt und darüber Trauer empfunden, zugleich aber gehofft, dass den beiden schon bald aufgehen würde, was er tat, und dass das, was er tat, gut war. Folglich wäre es gar keine Sünde, jetzt mit dem Bruder Bier zu trinken, mochte es auch heller Nachmittag sein.
Herr Magnus hatte eine Ausrede gesucht, um Arn auf seine Reise nach Norwegen nicht mitnehmen zu müssen,
wo über eine Erbschaft in der Familie zu verhandeln war. Es war manchmal schon schwierig genug, Eskil mitzunehmen, da aus norwegischer Gastfreundschaft schnell allerlei Waffenspiele wurden, wenn ihr starkes Bier seine Wirkung getan hatte. Wer nicht schnell und behände oder aber nicht alt genug war, um solche Spiele junger Männer abzulehnen, lief bei den Norwegern Gefahr, nicht heil nach Hause zu kommen. Seinen älteren Sohn wollte Magnus jedoch trotz dieser Gefahr bei sich haben, denn die Geschäfte, die bevorstanden, waren ungewöhnlich und schwierig, und Eskil hatte selbst mit viel Bier im Magen noch die Fähigkeit, im Kopf auszurechnen, was allerlei Güter in Silber wert waren. Er hatte mit seinem Sohn eingehend über die Sache gesprochen, und sie waren zu dem Ergebnis gekommen, dass es am klügsten wäre, das Erbe zu verkaufen, obwohl das vielen böses Blut machen würde. In Norwegen ebenso wie im Westlichen Götaland gereichte es einem Mann zur Ehre, alles Ererbte zu behalten und es nicht in die Hände eines anderen Geschlechts übergehen zu lassen.
Doch die Vorteile, einen Hof an dem großen Fjord zu besitzen, waren gering, wenn man sich selbst dort nicht niederlassen wollte. Wenn man das vorhatte, lagen die Dinge allerdings ganz anders, denn der Fjord war das ganze Jahr über eisfrei, sodass man von dort bessere Handelsverbindungen hatte als am Vänersee.
Jeder andere hätte das Problem wohl so gelöst, dass er einen Freigelassenen oder einen norwegischen Verwandten eingesetzt hätte, um die Höfe zu bewirtschaften, aber Magnus und Eskil waren sich darin einig, dass bei einer solchen Regelung das Eigentum nichts einbringen würde. Man würde das Ererbte nur besitzen, ohne etwas damit zu erwirtschaften, da sich kein Verwandter
in Norwegen bereit erklären würde, eine gute Pacht zu zahlen.
Wenn man dagegen verkaufte, würde man Silber dafür bekommen, für das es bessere Verwendungsmöglichkeiten gab. Denn so wie die Dinge jetzt lagen, als Arn nach Hause zurückgekehrt war, musste für die Zukunft gesorgt werden, in der vielleicht auch er etwas erben sollte, und da wäre es besser, neuen Grund und Boden in sicherer Nähe zu kaufen oder in den Grenzmarken des Erikschen Geschlechts südlich von Skara. Vielleicht sollte man sogar Land von der Påls-Sippe bei Husaby kaufen? Jede dieser Möglichkeiten wäre zumindest für Arn sicherer, als wenn man ihn zu den schwertwilden Norwegern schickte.
Unterdessen war jedoch die Frage, wie man Arn, ohne ihn zu verletzen, sagen sollte, dass man ihm die norwegische Reise ersparen wollte, auf einfache Weise gelöst worden. Es war die Zeit im Herbst, in der Svarte und sein Sohn Kol in den Wäldern Hirsche und Wildschweine jagten. Arn und Erika hatten in der neuen Räucherei viel zu tun bekommen, da Arn der Meinung war, dass das Wildfleisch besser geräuchert als gesalzen und getrocknet werden sollte. Aber kurz vor der Reise nach Norwegen und dem unangenehmen Gespräch, in dem Magnus Arn darlegen wollte, wie unklug es war, wenn ein eher weichlicher Sohn sich bei den Norwegern zeigte, erklärte Arn seinem Vater, er wollte Svarte und Kol bei deren Jagdausflügen begleiten und etwas über die Jagd lernen.
Das erfreute Magnus in doppelter Hinsicht. Einmal blieb ihm jetzt die peinliche Erklärung erspart, was die norwegischen Verwandten nach dem Bier mit Streitaxt und Schwert anstellen konnten.
Weitere Kostenlose Bücher