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Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem

Titel: Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem Kostenlos Bücher Online Lesen
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beschlug alle Pferde auf Arnäs neuerdings mit den neuen Hufeisen, die tatsächlich weit besser waren als die, die sie vorher benutzt hatten. Svarte ritt wie alle anderen, die mit Pferden zu tun hatten, ob nun freie Männer oder Leibeigene, Bauern oder Leibwächter. Aber wie Arn konnte er nicht reiten, denn kaum hatten sie sich ein wenig von Arnäs entfernt, machte Arn Dinge, die kein Mensch mit einem Pferd tun konnte, darin waren sich Svarte und sein Sohn Kol schnell einig. Dieses Pferd, das nicht viel hermachte, wenn es stillstand, war, sobald Arn darauf ritt, so stark und so schnell, dass es Svartes Vorstellungen vom Pferd Odins entsprach.
    Sobald sie die Eichenwälder oberhalb von Husaby auf dem Berg Kinnekulle erreichten, erwies sich Arn jedoch
als ebenso miserabler Jäger wie sein Bruder. Was ihn jedoch deutlich von Herrn Eskil unterschied, war die Tatsache, dass er erkannte, wenn er Fehler machte. Er bat um Verzeihung und stellte dann viele Fragen, wie er es besser machen könnte.
    Wie etwa, als sie sich zum ersten Mal einigen Hirschen näherten, die auf einer Waldlichtung lagen. Es herrschte ein nicht zu starker, aber doch spürbarer Wind, der das Herbstlaub rascheln ließ. Das schränkte das Hörvermögen der Hirsche ein, sodass die Jäger wohl bis auf Schussweite herankommen würden, obwohl es mitten am Tag war. Svarte und Kol hatten die Tiere schon längst gesehen, als Arn sie plötzlich entdeckte und eifrig erzählte, er sehe da vorn mehrere Hirsche. Da die Hirsche das, worüber Arn die beiden aufklären wollte, wohl genauso gut gehört hatten wie Svarte und Kol, begriffen sie jetzt offenbar, was bevorstand, sprangen sofort auf und jagten mit langen Sprüngen davon.
    An jenem Abend stellte Arn am Lagerfeuer viele Fragen, die Svarte und Kol geduldig beantworteten, ohne zu zeigen, für wie kindlich sie sie hielten. Ja, man musste immer gegen den Wind gehen, sonst entdeckten einen die Hirsche und Wildschweine und alle anderen Tiere übrigens auch. Ja, sie hörten einen Menschen auf eine Pfeilschusslänge Entfernung, wenn alles still war und wenig Wind herrschte, sonst auf eine halbe Pfeilschusslänge. Nein, die Tiere mit Geweihen sollte man nicht schießen, denn die schmeckten am schlechtesten, besonders um diese Jahreszeit, wenn sie gerade die Brunft hinter sich hatten. Die Brunft war die Zeit, in der die männlichen Tiere die Kühe und Jungkühe deckten, und da roch ihr Fleisch besonders streng. Das Gleiche galt für Wildschweine. Man sollte nicht die Keiler erlegen, sondern
am liebsten mittelgroße Sauen. Wenn man es schaffte, eine Sau mit vielen kleinen Frischlingen zu erlegen, war das besonders gut, denn wenn sich eine solche Sau zum Sterben hinlegte, versammelten sich alle Kleinen um sie. Und wenn man Glück und die Unterstützung der Götter hatte, konnte man die Kleinen nacheinander schießen, und die schmeckten am besten.
    Als sie am Lagerfeuer saßen und höflich auf Arns Fragen antworteten, die sein tiefes Unwissen verrieten, war plötzlich im Eichenwald ein lautes Gebrüll zu hören. Arn fuhr entsetzt hoch, griff nach Bogen und Köcher und sah Svarte und Kol, die ganz still und lächelnd beim Feuer sitzen blieben, fragend an. Als Arn sah, dass die beiden keinerlei Furcht zeigten, setzte er sich wieder hin, machte aber ein fragendes Gesicht.
    Das Gebrüll, erklärte Svarte, stammte von einem alten Hirsch, der noch etwas von seiner Brunft im Körper hatte. Dieser Laut erschreckte viele Menschen zutiefst, da es der mächtigste Laut des Waldes war, aber in den Ohren von Jägern klang er wie Musik. Denn das Röhren bedeutete, dass man schon bald, im Licht der ersten Morgendämmerung, darauf hoffen konnte, all die Hirschkühe und Kälber zu finden, hinter denen der alte Hirsch her war. Wenn man den brünstigen alten Hirschen und ihren Schreien im Dunkeln folgte, so war das, besonders im Frühherbst, die sicherste Methode, an Hirschkühe und Kälber heranzukommen, die man dann in die Kochhäuser und zum Einpökeln und Dörren nach Hause bringen konnte.
    Eine gute Stunde vor Tagesanbruch begaben sich die drei vorsichtig in den Wald, um zu erlauschen, wo sich der alte Hirsch mit seinen Hirschkühen aufhielt. Es war jedoch nicht einfach, leise zu gehen, denn es hatte Nachtfrost
gegeben. Das gefrorene Laub und die Früchte von Eichen und Buchen raschelten und knirschten bei jedem Schritt, sogar wenn sich Svarte und Kol bewegten. Wenn Arn ging, klang es in den Ohren der beiden anderen, als käme eine Schar

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