Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem
den sie zwischen den Fingerspitzen rieben, um daran zu riechen.
Svarte erklärte, auch das dritte Tier sei tödlich getroffen, aber nicht tot. Die Hirschkuh liege zwei oder drei Pfeilschusslängen entfernt im Fieber. Jetzt konnten sie die Pferde holen, denn es lohnte sich nicht, sich zu früh zu der Hirschkuh zu begeben. Sie musste erst in Frieden sterben.
Als sie mit den Pferden wiederkamen, stellte sich heraus, dass Svarte und Kol alles richtig vorhergesagt hatten.
Die zweite Hirschkuh, die Arn mit dem letzten Pfeil getroffen hatte, war ebenfalls tot und lag nur etwas weiter weg. Svarte zeigte Arn, dass sein Pfeil ein wenig zu weit hinten getroffen hatte, doch als Arn sich da beschämt entschuldigte, musste Svarte unwillkürlich lächeln, obwohl er sich bemühte, es nicht zu zeigen. Ernst erklärte er, selbst wenn ein Hirsch in dem Augenblick, in dem der Pfeil lossauste, genau richtig stand, konnte er es sehr wohl noch schaffen, einen kleinen Schritt vorzutreten, während der Pfeil unterwegs war.
Gegen Abend machten sie erneut Jagd auf die Hirsche, aber ohne Erfolg. Das lag daran, erklärte Svarte, dass nur noch ein schwacher Wind wehte. Bei so unzuverlässigen Windverhältnissen bekamen die Tiere leicht Witterung vom Menschen, wie behutsam man sich auch bewegte.
Sie waren dennoch sehr guten Mutes, als es dunkel wurde und die drei ausgenommenen Hirsche an einem mächtigen Eichenast nebeneinanderhingen. Für einen Tag hatten sie gutes Jagdglück gehabt.
Beim Lagerfeuer opferten Svarte und Kol ihren Göttern etwas von den Herzen der Hirsche, möglicherweise in dem Glauben, dass ihr Jagdgefährte nicht verstand, was sie da taten, als sie ihm den Rücken zukehrten und in ihrer Sprache etwas über dem Feuer murmelten. Als sie das Nachtmahl einnehmen wollten, gerieten Svarte und sein Sohn jedoch in Verlegenheit. Kol war losgegangen und hatte frische Haselruten geholt, die er über dem schon etwas verglühten Feuer zu einem Gestell anordnete. Dann spießten sie kleine Leber- und Nierenstücke zusammen mit Zwiebeln auf, die Svarte aus einem seiner Ledersäcke hervorholte. Zum Erstaunen der beiden Männer zeigte sich Arn sofort willig, davon zu essen, obwohl
alle wussten, dass solche Speisen nur für Leibeigene waren. Arn aß jedoch mit dem gleichen guten Appetit wie die beiden anderen, wollte sogar noch etwas mehr haben und schob sein gepökeltes Fleisch beiseite. Damit schienen alle drei einander näherzukommen, und die Stimmung wurde ungezwungener.
Als sie zufrieden und satt am Feuer saßen und ihre Umhänge für die Nacht enger um sich zogen, erdreistete sich Svarte zu fragen, ob man im Kloster dieses Christus tatsächlich lernen konnte, so mit Pfeil und Bogen zu schießen. Arn war inzwischen längst klar, dass er gut geschossen hatte, und diese Frage erheiterte ihn. Er dachte daran, wie wenigen es überhaupt vergönnt sein konnte, jemanden wie Bruder Guilbert zum Lehrer zu haben. So erklärte er, es sei durchaus nicht üblich, dass Mönche mit Pfeil und Bogen schossen und dass er das Glück gehabt hatte, von einem sehr geschickten Lehrer unterrichtet worden zu sein. Darüber lachten Svarte und Kol herzlich, und Kol sagte, diesen Lehrer hätten sie auch gern kennengelernt. Doch als Arn in scherzhaftem Ton erwiderte, das sei durchaus möglich, sofern Kol und Svarte sich nur taufen ließen, verfinsterten sich die Mienen der beiden Leibeigenen, und sie blickten stumm ins Feuer.
Wie um seinen unpassenden Scherz vergessen zu machen, sagte Arn, was immer sie über das Kloster Christi dächten, so sei es doch eine Welt, in der es keine Leibeigenen gebe, sondern eine Welt, in der jeder Mann so viel wert sei wie alle anderen. Darauf erhielt er nur ein Schweigen zur Antwort. Doch Arn bat mit so deutlichen und einfachen Worten, wie er sie nur zustande bringen konnte, darum, ausführlich zu erfahren, weshalb Svarte und Kol immer noch Leibeigene waren, wie damals, als er selbst noch ein kleiner Knabe war. Viele andere waren
doch inzwischen freigelassen worden, warum nicht auch Svarte und seine Familie?
Svarte, der jetzt, wenn auch widerwillig, antworten musste, erklärte gedehnt, es hänge davon ab, was jeder Einzelne leistete, ob er freigelassen werden könne oder nicht. Die Leibeigenen, die Ackerbau trieben, würden eher freigelassen als diejenigen, die mit Maurerarbeiten beschäftigt waren und auf die Jagd gingen. Wer in der Landwirtschaft arbeitete, machte für Arnäs neues Land urbar und erhielt seine Freiheit gegen
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