Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem
Pachtzahlungen. Die Jagd auf Felle im Winter und auf Fleisch im Herbst floss aber direkt in den Haushalt von Arnäs, und deshalb konnte man kein freier Mann werden, wenn man gerade mit solchen Dingen arbeitete, denn dann musste man für den Hof arbeiten. Und das Gleiche galt für Maurerarbeiten und für die Arbeit in der Schmiede übrigens auch. Als wäre er jetzt der Meinung, zu weit gegangen und zu frech gewesen zu sein, fügte Svarte hinzu, er beklage sich nicht. Viele der Zimmerleute befanden sich schließlich in der gleichen Lage.
Arn überlegte eine Weile, während die beiden anderen schweigend warteten. Dann sagte er, er finde dieses System ungerecht. Wenn er das Ganze richtig verstanden hatte, brachten Hermelin- und Marderfelle gut und gern genauso viel ein wie Getreide, Rüben und Weizen. Da lachte Kol ihm beinahe unverschämt ins Gesicht, und als Arn fragte, weshalb, sagte Kol spöttisch, es sei doch wohl schwierig, eine Form der Leibeigenschaft zu finden, die man gerecht nennen konnte. Svarte versetzte ihm unter dem Fell einen Tritt gegen das Bein, damit er den Mund hielt.
Kols Aufsässigkeit erzürnte Arn jedoch nicht im Mindesten, ganz im Gegenteil. Er nickte still vor sich hin und
bat dann um Vergebung, Kol habe völlig recht. Er selbst wollte jedoch niemals einen anderen Mann als Leibeigenen besitzen und würde dies auch nie über sich bringen.
Da Svarte und Kol zu diesem Thema kein einziges Wort mehr zu sagen hatten, erstarb ihre Unterhaltung. Arn sprach für sie alle ein Abendgebet. Dann hüllte er sich in seinen Umhang und seine Felle, und zwar auf eine Weise, die erkennen ließ, dass er schon früher im Freien geschlafen hatte. Er legte sich zurecht und stellte sich, als hörte er nichts mehr von dem, worüber die beiden anderen tuschelten.
Aber Kol und Svarte fiel es schwer, einzuschlafen. Sie pressten sich wegen der Wärme eng aneinander, wie es ihre Sitte war, dachten aber noch lange über diesen seltsamen Herrensohn und seine seltsamen Götter nach.
Wegen des Nachtfrosts stiegen sie zeitig auf, schon lange vor Anbruch der Dämmerung. Sie aßen zum Frühstück die Suppe, die Kol schon am Abend zubereitet und die während der ganzen Nacht auf dem Feuer gestanden hatte. Svarte und Kol hatten abwechselnd neues Holz nachgelegt und frisches Wasser nachgegossen. Zu der Suppe, die aus Zwiebeln und den Lenden des Hirschkalbs gekocht war, aßen sie grobes dunkles Brot, worauf die Wärme bald in ihre Körper zurückkehrte.
Es wurde ein schöner Morgen. Als sie schwer beladen die Abhänge des Kinnekulle durch den lichten Eichenwald hinunterritten, breitete sich zu ihren Füßen das ganze Land von Arnäs aus. Sie trabten der aufgehenden Sonne entgegen, die den Vänersee zunächst silbern und dann golden färbte. Arn atmete in der frischen Luft tief
und glücklich durch. In der Ferne sah er die Kirche von Forshem aufblitzen.
Unterhalb des Berges breiteten sich große gepflügte Felder aus, die, schwarz und vom Frost überpudert, silbrig glänzten. Arn dachte, wie unglaublich schön die Welt sein konnte. Er meinte, Gott müsste gerade diese Felder und diese Hänge mit den Eichenwäldern in einem sehr guten Augenblick erschaffen haben. Er begann vor Freude zu singen, sah jedoch aus dem Augenwinkel, dass er dadurch Svarte und Kol offenbar erschreckte, und so hörte er bald damit auf. Er ging mit sich zurate, ob er sie fragen sollte, was ihnen an seinem Gesang missfiel, ob es die Magie Christi war oder etwas anderes. Doch er überlegte es sich anders, denn er war zu der Erkenntnis gekommen, dass er bei diesen beiden Männern nur sehr langsam vorgehen konnte. Sie waren auch geistig so sehr Leibeigene, dass die Freiheit sie eher zu erschrecken als zu verlocken schien.
Um die Mittagszeit kamen sie in Arnäs an und wurden mit fröhlichen Zurufen begrüßt, da sie nach so kurzer Jagd mit drei erlegten Hirschen heimkehrten. Unter den Hausknechten löste die Nachricht Freude aus, dass Arn die Tiere erlegt hatte. Sie reckten ihre Werkzeuge oder das, was sie gerade in Händen hielten, in die Höhe, schlugen alles über den Köpfen zusammen und ließen mit rollender Zunge die Trillerlaute hören, mit denen die Leibeigenen ihre Freude ausdrückten. Arn erfüllte dies unwillkürlich mit einigem Stolz, doch er schickte sofort ein Stoßgebet zum heiligen Bernhard, ein Auge auf ihn zu haben und ihn stets vor dem entsetzlichen Hochmut zu bewahren.
Die Hirsche wurden schnell gehäutet und geschlachtet, die Felle in die
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