Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem
unbefahrbar gewesen war oder eine Eisfläche zu dunkel und unzuverlässig.
Als alle versammelt waren, kam es zu einer Beratung im größten Saal des Turms von Bjälbo. Was manchen erstaunte, so auch Magnus und Eskil, war, dass man sich unmittelbar nach dem Mittagsgebet im unteren Kirchensaal des Turms zur Beratung einfand, ohne zuvor gegessen zu haben. Man hatte die Braten gerade erst zu wenden begonnen. Sie würden erst in vielen Stunden gar sein.
Birger Brosa, der diese bemerkenswerte Neuerung eingeführt hatte, meinte, dass die Sitte der Väter, gleichzeitig zu essen, zu trinken und zu beraten, wohl ihre Verdienste habe: »Manchmal ist es gut, wenn das Bier die Zunge löst und niemand sich verlegen fühlt, wenn über Dinge gesprochen wird, die jeden von uns angehen. Doch manchmal löst das Bier die Zunge wahrhaftig so sehr, dass nichts Vernünftiges beschlossen wird. Bisweilen erinnert man sich am Tag danach nicht einmal mehr an das, was beschlossen worden ist, und manchmal gehen Verwandte sogar im Unfrieden auseinander.«
Die Beratung begann in einem kalten Saal, in dem nur einige wenige Gefäße mit Holzkohle brannten, sodass man, in einen dicken Umhang gehüllt, dasitzen musste.
Birger Brosa ergriff erneut das Wort: »Die große Frage ist die der Treue unserer Sippe zu Karl Sverkersson. Niemand hält ihn für einen mächtigen König, und niemand meint, dass er das Reich gut gegen Dänen oder Plünderer von der anderen Seite der Ostsee verteidigen könnte, wenn die ins Land einfallen sollten; noch weniger, wenn die Norweger kommen, aber die sind wie gewöhnlich vollauf damit beschäftigt, einander gegenseitig totzuschlagen.
Ist aber die Zeit wirklich schon reif dafür, dass unsere Sippe in den Streit um die Königskronen eingreift?
Ich bin überzeugt, dass die Zeit kommen wird, doch jetzt ist sie noch nicht da. Unsere Sippe ist im Östlichen Götaland stärker als im Westlichen, doch im Östlichen Götaland ist auch König Karl am stärksten, und dort hat er die meisten Verwandten, vor allem in Linköping und der umliegenden Gegend. Für einen Sieg müssten wir die Westgötar dazu bringen, wie ein Mann aufzustehen, um für irgendeine Königskrone, die den meisten überhaupt nichts bedeutet, in den Kampf zu ziehen. Das wird nicht möglich sein.
Deshalb halte ich es für das Klügste, bis auf Weiteres gute Miene zu bewahren, König Karl zu unterstützen und niemanden ahnen zu lassen, dass diese Unterstützung irgendwann enden könnte.
Außerdem sollten wir damit fortfahren, unser Geschlecht geduldig weiter zu stärken, wie wir es immer getan haben, nämlich durch kluge Heiraten. Jetzt bietet sich eine gute Gelegenheit; denn ich kann mich selbst kaum dieser Pflicht entziehen - wie angenehm es auch sein mag, als junger Herr zu leben, ohne Verantwortung für all die Dinge, die Gott jedem Mann früher oder später auferlegt.
Durch meinen Bruder Magnus hat unser Geschlecht Verbindungen zum norwegischen König Magnus Sigurdsen«, fuhr Birger Brosa fort, und jetzt hörten alle aufmerksam zu. Kein Gegröle, kein Schnarchen und kein lautes Rülpsen störten seine Worte. »Nun ist allerdings König Magnus von Harald Gille besiegt worden. So wie es im Augenblick aussieht, würde die Königswürde damit an Haralds Söhne übergehen. Dieser Ansicht sind alle, die ein wenig davon verstehen, wie die Norweger in solchen
Fällen handeln. Allerdings kann man gerade bei den Norwegern nie ganz sicher sein, da sich durch einen einzigen Schwerthieb alles ändern kann: Ein Verwandter des Königs kann plötzlich verbannt werden. Ich erkläre mich nun bereit, mich auf Freiersfüßen nach Norwegen zu begeben, um mich mit einer von Harald Gilles Töchtern zu verbinden, Solveig oder Brigida, wie es sich am besten ergibt. Das würde die Bande unseres Geschlechts mit Norwegen stärken, wenn sie auch nicht aufhören, einander zu erschlagen, denn damit würden wir einerseits in Harald Gilles Sippe einheiraten und wären andererseits durch Bruder Magnus mit der Sippe von Magnus Sigurdsen verwandt.«
Die Anwesenden besprachen das Problem eine Zeit lang, drehten und wendeten es. Eine andere Möglichkeit wäre natürlich, in die Sippe Karl Sverkerssons einzuheiraten. Aber das konnte sich ebenso sehr als Glücksfall wie als Dummheit erweisen, denn vielleicht wäre man ausgerechnet an dem Tag mit dieser Sippe verwandt, an dem Karls Sohn die Königskrone erhalten würde, falls dieser einen Sohn bekam. Nein, die Stärkung der Bande mit Norwegen
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