Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem
bevor er mit einem dumpfen Aufprall auf der Erde aufschlug.
Wäre dies eine Übung von Arn und Bruder Guilbert gewesen, hätte Arn jetzt dort auf der Erde gelegen. Im nächsten Augenblick hätte er den Fuß von Bruder Guilbert auf seiner Schwerthand gespürt, der ihm die Waffe weggenommen und ihn anschließend angeschnauzt hätte. Doch jetzt blieb Bruder Guilbert mit gefalteten Händen sitzen und hielt Nasirs Zügel locker zwischen den kleinen Fingern.
Der gedemütigte Räuber kam fluchend wieder auf die Beine, packte erneut seine Streitaxt und griff zu Fuß an, was allerdings genauso endete wie eben. Er lief auf Bruder Guilbert zu, zielte und ließ die Streitaxt niedersausen, nur um zu entdecken, dass er wieder nur die Luft getroffen und sich mit seinem Gewicht selbst zu Boden geschlagen hatte. Seine Spießgesellen mussten unwillkürlich lachen, was ihn noch rasender machte.
Als er seine Streitaxt jetzt ein drittes Mal ergriff, hielt Bruder Guilbert beruhigend die Handfläche hoch und erklärte ihm, niemand werde sich einem Diebstahl widersetzen, falls der Überfall wirklich nur diese Absicht verfolgte.
»Du kannst zwischen folgenden Dingen wählen«, erklärte er ruhig, während er Nasir auf der Stelle treten ließ, als wollte er zeigen, dass weitere Attacken nutzlos waren. »Entweder stehlt ihr jetzt, was ihr stehlen wolltet. Wir können euch nicht mit Gewalt daran hindern und wollen es auch gar nicht. Aber dann müsst ihr bedenken, dass ihr euch alle dem Teufel verschrieben habt und Verbrecher geworden seid, die eine harte Strafe des Königs zu erwarten haben. Oder aber ihr zeigt Reue und geht
nach Hause. Dann werden wir euch verzeihen und für euch beten.«
Doch der Mann mit der Streitaxt wollte nichts davon hören. Plötzlich schleuderte einer der Männer eine Lanze auf Bruder Guilbert. Es war eine schwere, langsame Lanze mit einer altmodischen, breiten Klinge. Bruder Guilbert neigte sich im Sattel leicht zur Seite, ergriff die Lanze in der Luft und richtete sie dann auf den Haufen, als hätte er sich für einen kurzen Augenblick entschieden, die Männer anzugreifen. Arn sah, wie das Weiße in den Augen der Räuber aufblitzte, als sie sie voller Furcht aufrissen. Doch dann legte sich Bruder Guilbert die Lanze schnell übers Knie und zerbrach sie, als wäre es ein kleines Stück Brennholz, und warf die Stücke mit einer verächtlichen Miene auf die Erde.
»Wir sind Diener des Herrn. Wir können nicht mit euch kämpfen, und das wisst ihr!«, brüllte er. »Wenn ihr euch aber unbedingt für den Rest eures elenden Erdenlebens unglücklich machen wollt, dann stehlt ruhig, was ihr stehlen wollt. Wir können euch nicht an dieser Dummheit hindern.«
Die Räuber berieten kurz miteinander. Der Mann mit der Streitaxt taumelte zu seinen Anhängern zurück, wo es zu einem heftigen Wortwechsel kam. Bruder Guilbert versammelte seine Brüder und Arn um sich und sagte, dass im Fall von Gewalttätigkeiten jeder sich selbst retten sollte, indem er weglief. Arn wurde in scharfem Ton angewiesen, sich in sicherem Abstand von allen Räubern zu halten. Sollte es zu Gewalttätigkeiten kommen, sollte er nicht bleiben, sondern nach Hause reiten und berichten.
Die Räuber glaubten, von der schweren Ladung alles stehlen zu können, was sie wollten. So beschlossen sie, sich zu bedienen, und hofften, dass keine königliche Rache
sie ereilen würde. Schließlich würden sie niemanden erschlagen, und die schwer beladenen Wagen der fetten Mönche würden lediglich etwas weniger wiegen.
Dabei blieb es. Die Räuber nahmen sich die Dinge, die sie tragen konnten und die einen kostbaren Eindruck machten, während die Mönche in einigem Abstand zusahen und für die Seelen der Verdammten beteten. Als die Plünderung der Wagen beendet war und die laut grölenden Räuber sich entfernt hatten, verstauten die Mönche ihre Ladung neu und setzten den Heimweg zur Vitae Schola fort.
Als sie nach Hause kamen, schrieb Pater Henri sofort eine Klageschrift an König Valdemar, dessen Privileg verletzt worden war. Kurz darauf wurden Landsknechte ausgeschickt, um die Schuldigen zu ergreifen, was nicht allzu schwierig war. Der größte Teil der Güter, die gestohlen worden waren, kehrten mit den Landsknechten in die Vitae Schola zurück. Die Räuber wurden sämtlich gehenkt.
Das Ereignis hatte auf Arn einen tiefen Eindruck gemacht und ihm viel Stoff zum Nachdenken gegeben. Ihm taten die Räuber leid, die sich der Todsünde der Habgier schuldig gemacht und
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