Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem
etwas Gutes zu tun. Der junge Mann hatte vielleicht sogar auf diese Möglichkeit gehofft, obwohl er wohl zu schüchtern war, es offen zu sagen.
»Ich glaube, mein junger Laienbruder, wir beide könnten uns zu aller Nutz und Frommen helfen«, sagte der Kaplan, der mit seinen Schlussfolgerungen zufrieden war.
»Wenn ich dir mit etwas helfen kann, Vater, werde ich nicht zögern, aber was um alles in der Welt könnte das sein? Ich bin schließlich nur ein armer Laienbruder«, erwiderte Arn, ohne zu lügen, denn er glaubte, was er sagte.
»O ja, unter den Menschen auf Erden sind viele arm, aber Gott gewährt manchmal auch den Armen große Gaben, und du, Arn, hast von Gott wirklich eine große Gabe erhalten.«
»Ja, das ist wahr«, sagte Arn und schlug schüchtern die Augen nieder, da er an Gottes große Gabe dachte, als ihm einmal das Leben neu geschenkt worden war, obwohl er nicht begreifen konnte, woher der Kaplan davon wissen konnte.
»Dann habe ich die Freude, dir zu sagen, Arn, dass du jetzt ebenso wie dein Vater eine große Sorge los bist und zugleich eine gottgefällige Tat tun kannst. Bist du bereit, meinen Vorschlag anzuhören?«, sagte der Domkaplan. Er beugte sich triumphierend vor und lächelte Arn mit einem offenen Mund zu, der schwarzbraune Zähne und einen schlechten Atem enthüllte.
»Ja, Vater«, sagte Arn gehorsam, zuckte aber erschreckt zurück. »Obwohl ich nicht verstehen kann, was du vorhast, Vater.«
»Wir können dir Kost und Logis anbieten, neue Kleidung ebenfalls, wenn du hierbleibst und im Chor des Doms mitsingst. Das ist für einen armen jungen Mann eine große Ehre, musst du wissen. Aber schließlich hast du von Gott auch eine seltene Gabe erhalten, und das weißt du selbst sehr gut.«
Arn war so verblüfft, dass er zunächst nicht zu antworten vermochte. Erst jetzt ging ihm auf, was der Priester meinte: dass sein durchaus nicht ungewöhnlicher Gesang die große Gabe Gottes sein sollte. Arn wusste nicht, was er erwidern sollte.
»Ja, ich verstehe, dass dich das stumm macht«, bemerkte der Domkaplan zufrieden. »Es passiert nicht jeden Tag, dass man so viele Vögel mit einem Pfeil schießt. Deinem Vater bleibt es erspart, noch einen Mund satt zu machen, wir können lebende und tote Seelen durch schönere Messen erfreuen, und du selbst erhältst Kleidung, Speise und ein Dach über dem Kopf. Das ist doch reichlicher Segen für einen einzigen Tag, findest du nicht auch?«
»Nein … ich meine, ja, das könnte man schon sagen«, erwiderte Arn verwirrt. Er wollte um nichts in der Welt von diesem übel riechenden Priester gefangen genommen werden, ob Domkaplan oder nicht, doch er wusste nicht, wie er sich aus dieser Situation befreien sollte. Er hatte keine Ahnung, wie man sich anstellte, um jemandem etwas abzuschlagen, dem man gehorchen sollte.
Der Domkaplan, der noch immer die Situation falsch deutete, sah die Angelegenheit für geklärt an, schlug sich auf die Knie und erhob sich entschlossen, um sofort die praktischen Dinge in Angriff zu nehmen, welche die Verpflichtung des jungen Sängers mit sich brachte.
»Komm mit!«, sagte er aufgeräumt. »Wir gehen zum Quartier der Sängerknaben, dann lernst du die anderen kennen. Du bekommst sogar einen fast ganz eigenen Schlafplatz.«
»Das dürfte … wohl … nicht gehen!«, stammelte Arn desperat. »Ich meine … ich bin dir natürlich zutiefst dankbar für deine Freundlichkeit, Vater … aber das geht nicht …«
Der Domkaplan blickte den jungen Mann mit der frisch zugewachsenen Tonsur und den schwieligen Händen eines Leibeigenen prüfend und erstaunt an. Diese Hände verrieten viel geringere Arbeit. Was um alles in der Welt konnte diesen unbeholfenen armen Jüngling dazu bringen, ein so großzügiges Angebot abzulehnen? Er sah ja geradezu aus, als quälte es ihn, Nein sagen zu müssen.
»Ich habe mein Pferd draußen stehen, für das ich verantwortlich bin. Ich muss es nach Hause mitnehmen und es einem anderen Laienbruder übergeben«, versuchte Arn zu erklären.
»Du hast ein Pferd, behauptest du?«, brummte der Domkaplan verständnislos. »Das kann doch nicht sein. Das möchte ich mit eigenen Augen sehen!«
Arn ließ sich gehorsam durch den ganzen Dom führen, während der Kaplan neben ihm herging und den Wert eines Pferdes zu berechnen versuchte. Er kam zu dem Ergebnis, dass er auf jeden Fall bei Weitem das überstieg, was er in Form von Kost und Logis geboten hatte.
Da draußen im Licht stand tatsächlich Arns geliehenes
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