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Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem

Titel: Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schwert, da er nach Recht und Gesetz befugt war, den auf frischer Tat ertappten Brauträuber
zu erschlagen. Als Arn sah, wie das Schwert gehoben wurde, bat er sanft, erst seine Gebete sprechen zu dürfen. Die atemlose Versammlung meinte, das sei ein christliches Verlangen, das man ehrenhafterweise nicht ablehnen konnte.
    Arn empfand keinen Schrecken, als er niederkniete, sondern nur Erstaunen. Hatte Gott nur dafür sein Leben verschont, damit er hier unschuldig von einem betrunkenen Haufen geköpft wurde, der offenbar glaubte, er habe die Absicht gehabt, der Frau wehzutun? Das war zu dumm, um wahr sein zu können, und deshalb betete er nicht um sein eigenes Leben, sondern darum, dass bei diesen unglücklichen Mitmenschen der Verstand wieder einsetzen möge, denn sie waren dabei, in reiner Verirrung eine schwere Sünde zu begehen.
    Er musste einen jammervollen Anblick geboten haben, als er so auf den Knien dalag und, wie alle Männer glaubten, für sein Leben betete - ein junger Mann mit Flaum auf der Wange, gekleidet in eine abgewetzte braune Mönchskutte und mit schlecht rasierter Tonsur. Doch da begann einer der Männer, für Arn zu beten, in dem Glauben, dem Unglücklichen bei seinem Gebet beizustehen. Ein anderer sagte, es sei nicht sehr männlich, einen wehrlosen jungen Mönch einfach totzuschlagen. Man sollte ihm zumindest ein Schwert geben, damit er sich wehren und wie ein Mann sterben konnte. Zustimmendes Gemurmel war die Antwort auf diesen Vorschlag, und plötzlich sah Arn, wie ein klobiges nordisches Kurzschwert vor ihm ins Gras fiel. Er dankte Gott, bevor er das Schwert an sich nahm, denn ihm war jetzt klar, dass er am Leben bleiben würde.
    Dompropst Torkel aus Skara war inzwischen so nahe am Ort des Geschehens, dass er von diesem Augenblick
an alles klar sehen konnte, was geschah, und das, was er sah oder zu sehen glaubte, sollte noch große Bedeutung erhalten.
    Denn als Gunnar in Redeberga mit erhobenem Schwert vorstürzte, um dem Elenden, der sein Hochzeitsfest gestört hatte, ein schnelles Ende zu bereiten, entdeckte er, dass sein Hieb in die Luft traf. Er begriff jedoch nicht, was passiert war, da er sich nicht für sonderlich betrunken hielt. Er schlug erneut zu, ohne zu treffen, und danach immer wieder.
    Arn sah, dass der Mann vor ihm wehrlos war, und vermutete, dass es etwas mit Trunkenheit zu tun hatte. Umso besser, dachte er, dann laufe ich nicht Gefahr, meinem Nächsten wehzutun.
    Für Gunnar in Redeberga war das, was jetzt geschah, jedoch wie ein böser Traum. Seine Nachbarn begannen, ihn auszulachen, denn wie sehr er auch hieb und stach, so war dieser verfluchte Dämon - denn ein Dämon musste es sein - woanders.
    Arn hielt das Schwert in der linken Hand und bewegte sich ruhig in die falsche Richtung, da Bruder Guilbert immer darauf hingewiesen hatte, dass dem am schwierigsten zu begegnen war. Er brauchte dann nicht so sehr mit seinem eigenen Schwert zu parieren, es genügte, wenn er ständig in Bewegung blieb. Jetzt rechnete Arn damit, dass der alte Mann bald ermüden und aufgeben würde. Dadurch würde niemand zu Schaden kommen, denn Gott hatte eingegriffen, um sie alle zu retten.
    Doch der gedemütigte und verängstigte Gunnar in Redeberga bat nun den alten Kämpen Joar, ihm bei seiner gesetzlichen Pflicht beizustehen; und da der Gastgeber der Hochzeit so gekränkt worden war und der erfahrene Joar gesehen hatte, wie der Kleine mit einfachen
Tricks täuschte, stürzte er sich jetzt entschlossen in den Kampf, um dem Ganzen schnell ein Ende zu machen. Die verzweifelten Proteste des Dompropstes nützten wenig.
    Arn befand sich plötzlich in Gefahr, bekam Angst, schleuderte das Schwert in die andere Hand, machte abrupt kehrt und verteidigte sich zum ersten Mal ernsthaft mit zwei schnellen Ausfällen. Gunnar in Redeberga stürzte sofort mit einer schweren Halsverletzung zu Boden, und Joar sank stöhnend zusammen, nachdem er von einem Stich in der Magengegend getroffen worden war.
    Alle standen wie versteinert da. Die Hochzeitsgäste hatten mit eigenen Augen etwas gesehen, das eigentlich nicht geschehen konnte, ein Wunder also.
    Arn hingegen war starr vor Schrecken, denn er wusste nur zu gut - so oft hatte er inzwischen schon bei den Schlachtungen zugesehen -, dass der Mann, der ihn als Erster angegriffen hatte, jetzt auf dem Boden lag und das letzte Blut aus sich herausstrampelte, und dass der andere, der mit einem Schwert umgehen konnte, tödlich verwundet war. Durch seine bösen Taten wie

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