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Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn

Titel: Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Arminus sprach lange und ernst mit den beiden Aspiranten, ehe er gewiss war, dass sie echte Berufung beseelte und nicht nur schlichte Abenteuerlust. Anschließend suchte er Birger auf und erkundigte sich nach der Familienzugehörigkeit der beiden Männer. Um zu Mitgliedern des Schwertbrüderordens erhoben zu werden,
mussten sie Ehrenmänner sein und Familien entstammen, die ein eigenes Wappen führten. Sonst konnten sie nicht als vollwertige Ritterbrüder, sondern nur in die unteren Ränge aufgenommen werden. Widerwillig räumte Birger ein, dass sowohl Erik als auch Skule adelig genug waren, um den Regeln nach Ritter werden zu können. Mit einem ironischen Lächeln fügte er jedoch hinzu, dass es Bruder Arminus mit der Familienzugehörigkeit nicht zu genau nehmen solle, falls der Folkungerlöwe als Wappen nicht tauge, da beide Männer bereits hervorragende Krieger zu Pferde seien und außerdem über bessere Rüstungen und Waffen verfügten als alle hohen Brüder in ihren weißen Umhängen. Birger gefiel der Gedanke nicht, dass sich Forsviker in einen heiligen Krieg gegen die Heiden begaben, statt ihre Heimat zu beschützen, wie es die zehn Lehrjahre in Forsvik vorsahen. Aber wenn sie aufrichtig versicherten, eine göttliche Berufung empfangen zu haben, dann musste er diese Bedenken wohl hintanstellen.
    Bruder Arminus schien Birgers Zweifel zu bemerken und erklärte, die beiden Aspiranten würden einige Tage in abgeschiedenem Gebet verbringen müssen, um ihrer Berufung genauestens auf den Grund zu gehen. Anschließend würde er allerdings nicht zögern, sie zu Schwertbrüdern zu erheben, nicht zuletzt, weil sie bereits gute Krieger seien, die ohne weitere Vorbereitung unverzüglich ins Feld ziehen könnten.
    Als drei Tage später ein ausreichend großes Schiff in den Hafen von Riga einlief, entschied Bruder Arminus, nicht nur Birger, seine Pferde und seine Männer nach Visby bringen zu lassen, sondern ihn auch dorthin zu begleiten. Der Hintergrund dieses Beschlusses war leicht zu durchschauen.

    Als sie einige Tage später in Visby von Bord gingen, führte Birger Bruder Arminus sofort zum Handelshaus von Herrn Eskil. Dort wurden sie sehr herzlich empfangen, noch ehe Herr Eskil ahnte, welch große Geschäfte ihn erwarteten. An der Tafel von Herrn Eskil wurden sich die drei Männer rasch handelseinig. Es ging um Stahlhandschuhe, Rüstungen für Knie und Waden sowie für den Kopf und den Hals der Pferde. Es war ein großartiges Geschäft für beide Seiten, da das Zahlungsvermögen der Schwertbrüder, was den heiligen Krieg betraf, grenzenlos zu sein schien. Für die Schwertbrüder war ein besserer Schutz von Händen, Knien und Pferden fast jeden Preis der Welt wert.
    Zu Birgers Erleichterung hatte sich sein Bruder Elof besser entwickelt, als er zu hoffen gewagt hatte. Da er es gewohnt war, in einer anderen Sprache als der Volkssprache zu lesen und zu denken, konnte er bereits einigermaßen sächsisch schreiben und sprechen. Seine Sprachstudien hatten jedoch häufiger in Visbys Badehaus und Schenken stattgefunden als in der Schreibstube von Herrn Eskil. Birger versuchte mit ihm zu reden, um herauszufinden, ob er sich wirklich ernsthaft der großen Chance seines Lebens widmete, aber Elof wich allen eingehenden Fragen mit einem Scherz aus. Die Reisen nach Hamburg und Lübeck hatten ihm, wie er versicherte, gut gefallen, und er würde diese gern fortsetzen. Birger hegte jedoch den Verdacht, dass ihn in diesen Städten eher gewisse Sünden als ernste und aufreibende Verhandlungen mit geizigen Kaufleuten lockten. Aber darüber sagte er nichts, da er den Eindruck hatte, dass sich Elof auf dem rechten Weg befand.
    Was ihm eher Kummer bereitete, war die herzlose Art, mit der Elof die Nachricht vom Tode seines Bruders Karl
aufnahm. Er zuckte nur mit den Schultern und entgegnete seufzend, dass jemand, der sein Leben der versprochenen Seligkeit opfere, wohl nicht zu bedauern sei, wenn er wirklich erhört würde. Diese Art, auf die Trauerbotschaft zu reagieren, versetzte Birger in eine trübselige Stimmung. Sie stimmte ihn aber auch nachdenklich. Plötzlich ahnte er, dass Elof es als Jüngster einer Schar von im Übrigen stärkeren und ehrgeizigeren Brüdern vermutlich nicht immer so leicht gehabt hatte, insbesondere da ihre willensstarke Mutter Ingrid Ylva schon recht früh keinen Hehl daraus gemacht hatte, dass sie für Elof keine sonderlichen Hoffnungen hegte. Diese Schmach war für Elof sicher alles andere als überwunden. Umso

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