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Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn

Titel: Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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nicht als rechtmäßigen König betrachte,
sondern bloß als einen intrigierenden Flegel in den Händen sündiger Kleriker, der König Valdemars Neffen Erik Eriksson vom Thron verdrängt habe.
    Die dänischen Gesandten zeigten in jeder Hinsicht, dass sie für eine Großmacht sprachen. Sie schreckten auch vor den schlimmsten Kränkungen nicht zurück. König Johan wurde rasend, als ihn die Dänen in seiner eigenen Sprache beleidigten, was vielleicht auch so beabsichtigt war. Er befahl, ihnen sofort die Köpfe abzuschlagen und diese dem frechen Valdemar in einem Sack zurückzuschicken. Karl der Taube und Valerius, die sich etwas gemäßigt hatten und nicht mehr ganz so verrückt zu sein schienen, waren entsetzt. Sie rieten ihm nachdrücklich ab und entschuldigten sich bei den dänischen Gesandten. Man könne sich bei einem angenehmen Abendessen miteinander versöhnen. Davon wollten die dänischen Ritter jedoch nichts hören, sondern verlangten, sofort nach Reval zurückkehren zu dürfen, vorzugsweise mit dem Kopf auf den Schultern.
    Jetzt war von König Johans Kreuzzug nicht mehr viel übrig. Er selbst musste sofort nach Hause fliehen. Denn wenn König Valdemar erfuhr, dass sich sein Feind in nächster Nähe aufhielt und ferner damit gedroht hatte, seine Gesandten köpfen zu lassen, dann reichte ihm das als Vorwand für einen Krieg sicherlich aus.
    So kam es, dass man König Johan und seinen Unsinn faselnden Erzbischof bereits am nächsten Tag in das erstbeste fliehende Langschiff setzte. Die letzte Direktive des Königs lautete allerdings, man solle die Burg Leal aufrüsten, er wolle sie als Stützpunkt und Eroberung behalten.
    Wenn der Jarl dazu gute Miene gemacht und sich nicht weiter um die Fantasien des Knabenkönigs gekümmert
hätte, dann wäre vielleicht alles gut ausgegangen, zumindest hätte der Kreuzzug dann nur wenige Menschenleben gekostet. Doch Karl der Taube erklärte sich verwegen bereit, mit fünfhundert Mann über den Winter zu bleiben. Erzbischof Valerius befahl daraufhin, Bischof Karl von Linköping müsse bleiben, um eventuell herumirrende Heiden zu taufen, die vielleicht noch auftauchten. Der Erzbischof war der Meinung, den einzigen Heiden getauft zu haben, der zu finden gewesen sei. Er habe somit als Einziger auf diesem Kreuzzug seinen göttlichen Auftrag erfüllt. Deshalb seien ihm auch als Einzigem seine Sünden vergeben worden.
    Birger hatte wahrhaftig keine Lust, auch noch den Winter über an diesem sinnlosen Kreuzzug gegen die Christen teilzunehmen. Aber sowohl Karl dem Tauben, der endlich einsah, wie gefährlich es war, dass seine Streitmacht mit allen flüchtenden Langschiffen so sehr zusammengeschmolzen war, als auch Birgers Bruder, Bischof Karl, gelang es, Birger zu überreden, gemeinsam mit den Forsviker Reitern noch länger zu bleiben. So wäre man zumindest vorgewarnt, falls sich irgendwelche Räuber der Burg näherten.
    Der heiße Juli war eintönig und arbeitsreich. Die verbliebenen fünfhundert Männer arbeiteten hart und vergossen viel Schweiß, um die alte Palisadenburg zu verstärken, die laut Birger einer Belagerung nur wenige Stunden widerstehen konnte. Das Holz trocknete in der Sommerhitze und war leicht entzündlich, und die beiden Brunnen auf dem Burghof versiegten.
    Es war, als hätte der Feind auf Ösel all das vorhergesehen. Bei seinen Götzen bedankte er sich für jeden weiteren Tag mit sengender Sonne. Schließlich hielt er die Zeit für gekommen. In der Nacht des 18. August kam der
Feind in großer Zahl über das Meer und umringte die Burg mit großem Lärm. Es schienen mehrere Tausend Mann zu sein.
    Der erste Impuls Karl des Tauben war, einen Ausbruchsversuch zu unternehmen und sich sofort in einem Keil zu formieren. Leider hatten sich alle svealändischen Kämpen, die sich auf diese Kunst verstanden, mit der geringen Beute, die zu machen gewesen war, bereits auf den Heimweg begeben. Während sich der Jarl einen großen Krug Bier genehmigte, um besser nachdenken zu können, nahm Birger seinen Bruder, Bischof Karl, mit auf die Brustwehr, deutete auf die fürchterliche Meute und sagte bitter, hier seien jetzt die Heiden, die der Erzbischof gesucht habe. Sie schienen sich aber ebenso wenig taufen lassen zu wollen wie der erste Christ, über den Valerius hergefallen war und den man anschließend geköpft hatte. Karl erwiderte, selbst unter Brüdern solle man nicht so derb scherzen, wenn man dem Tode ins Auge sehe. Man solle beten und sich von dem Gedanken trösten

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