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Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn

Titel: Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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also beratschlagen, wer die Krone im Reiche erben solle, und je rascher sich die Folkunger entscheiden könnten, desto besser.
    Während seine Mutter so sprach, sah ihr Birger lange forschend in die dunklen Augen, ohne dort auf etwas anderes zu stoßen als ihre Gewissheit. Er fragte nicht weiter und rief das Thing zusammen, wie sie es vorgeschlagen hatte.
    Birger verblieb somit sehr viel Zeit, sich zu überlegen, was zu beschließen sei und wie er den Umstand erklären solle, dass er so passend ein Folkungerthing einberufen hatte. Um glaubhaft zu machen, dass es sich nur um einen Zufall handelte, hielt er es für das Beste, eine andere wichtige Angelegenheit als Vorwand zu nehmen. Er finde, man müsse jetzt endlich gegen die Plünderer aus Ösel vorgehen, die im letzten Sommer schwere Verheerungen bei den schwachen Svealändern am Mälaren angerichtet hatten. Wenn seine Mutter mit ihrer Prophezeiung vom Tod des Königs Recht behielt, dann würden über Ösel nicht viele Worte verloren werden. Falls nicht, dann war die Sache dennoch wichtig genug, um allen Folkungern zur Entscheidung vorgelegt zu werden.
    Was die Krone anging, gab es nur zwei Möglichkeiten. Entweder würden jetzt die Folkunger die Macht übernehmen
und es auf einen Krieg mit Knut Holmgeirsson, den Erikern und den mit ihnen verbündeten Svealändern ankommen lassen, oder sie würden sich darauf einigen, dass der Einzige mit einem ererbten Recht der Sohn von Erik Knutsson sei, ein Kind in Dänemark.
    Falls die Folkunger überhaupt über jemanden verfügten, der die Krone fordern und Unterstützung finden konnte, war das Birger selbst. Gewiss, er war ehrgeizig, das gestand er sich selbst ein, doch er war nicht töricht und begriff, dass es die Folkunger spalten würde, wenn die Thronfolge endgültig entschieden werden sollte. Ulf Fasi würde ihn nie unterstützen, Ritter Sigurd und sein Bruder Oddvar genauso wenig. Auch wenn Knut Holmgeirsson und seine Verwandten auf Dauer nicht einmal der halben Folkungermacht standhalten würden, so konnte der Krieg doch langwierig werden und im ganzen Reiche große Wunden aufreißen.
    Das war Grund genug, sich für das Kind Erik Eriksson in Dänemark als König einzusetzen. Damit würden die Folkunger wieder starke Bande mit den Erikern knüpfen. Es galt, die Macht im königlichen Rat so zu verteilen, dass sie die Hälfte der weltlichen Stühle erhielten. Wichtig war, dass sich das Jarlsschwert in den Händen eines Folkungers befand und die Folkunger in allen Fragen des Krieges zu entscheiden hatten. So würde sich der Frieden für lange Zeit erhalten lassen. Da die Folkunger zahlreicher, mächtiger und reicher waren als die Eriker, würden diese durch Eheschließungen bald ausgelöscht sein. Friedlich und sicher würden die Folkunger so die gesamte Macht im Reiche gewinnen. Aber nicht jetzt und nicht mit Gewalt.
    Als die Schlitten mit den Oberhäuptern der Folkungerfamilien aus den fernen Orten Ymseborg, Forsvik, Lena
und Hönsäter in Västra Götaland und den näher gelegenen Höfen Östra Götalands in Bjälbo eintrafen, war noch keine Trauerbotschaft aus Näs überbracht worden. Daher befürwortete Birger den ganzen ersten Tag lang in aller Ausführlichkeit, dass man mit mindestens hundert Folkungerreitern nach Osten segeln und sich den Schwertbrüdern in Riga, von denen er viel erzählen könne, anschließen solle, um daraufhin auf Ösel Rache zu üben. Alle Männer und Frauen aus Svealand, die dort in die Leibeigenschaft geraten waren, sollten befreit und alles Gut, das an den Ufern des Mälaren gestohlen worden sei, zurückgeholt werden. Dafür würden ihnen die Svealänder sehr dankbar sein, und die Macht der Folkunger über die Eriker würde noch größer werden. Schließlich wolle er auch die sterblichen Überreste seines Bruders und die des seligen Jarls Karl zurückholen, um sie in Bjälbo und im Dom von Linköping christlich bestatten zu können.
    All dies brachte er, obwohl es eigentlich nicht sein Hauptanliegen war, so überzeugend vor, dass seine Verwandten bald bereit waren, ihm wie ein Mann in diesem guten, aber auch profitablen Krieg beizustehen. Fast wäre dieses Folkungerthing damit am ersten Tag schon wieder vorüber gewesen. Die Sprecher machten bereits Anstalten, nach Hause zurückzukehren, um sich für den Krieg zu rüsten.
    Am zweiten Tag traf jedoch ein Reiter in gestrecktem Galopp aus Mo Strömmar ein und verkündete, der König sei auf Näs einem Fieber erlegen.
    Birger wurde von seinen

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