Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn

Titel: Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
Vom Netzwerk:
ihren Toten zu verabschieden.
    Als Erstes sollten die beiden Forsviker Schwadronen umherreiten und so viele entlaufene Pferde wie möglich wieder zusammentreiben, denn die Pferde, die auf den Koppeln gestanden hatten, waren vom Feuer verängstigt
ausgebrochen und in alle Richtungen davongaloppiert. Die Männer und Frauen mit den schwersten Verletzungen würden sie ebenfalls mit dem Schiff über den Vättern nach Süden mitnehmen, damit sie so schnell wie möglich in die Pflege der Mönche kamen. Dies und nichts anderes sei jetzt zu unternehmen.
    Ritter Sigurd wandte sowohl zornig als auch höhnisch ein, dass es in dieser Stunde zwar viele Dinge für Weiber zu tun gäbe, aber dass Männer lieber das tun sollten, was von Männern erwartet werde.
    Birger erfüllte es mit großem Zorn, als er sah, dass viele der bewaffneten Forsviker Sigurd folgen wollten, um sofort Rache zu nehmen. Er sah jedoch ein, dass dies nicht der richtige Augenblick war, um unter Trauernden zu streiten. Trotzdem verlor er die Beherrschung und kränkte Sigurd mehr als beabsichtigt, indem er sagte, richtige Männer hätten Forsvik gar nicht erst in den Händen der Allerjüngsten zurückgelassen, die den Ort nur im Nachthemd gerettet hätten. Erst dann sagte er, was er sofort hätte sagen sollen.
    Die Schuldigen würden nicht mit einer geringen Rache davonkommen. Jetzt sei Krieg. Mehr als tausend Niederträchtige und ihre Verwandten sollten diesen Frevel mit ihrem Leben büßen, und da könne man nicht unvorbereitet mit nur zwei Schwadronen losreiten.
    Boten, schnelle Reiter, sollten noch am selben Tag zu allen Folkungerhöfen in Västra Götaland aufbrechen. In einer Woche würde der Folkungerthing in Bjälbo zusammenkommen. Dort würden sie sich einigen, wann und wo der Krieg zu beginnen habe.
    Die Forsviker gehorchten ihm, und diejenigen, die sich bereits auf ihre Pferde geschwungen hatten, saßen beschämt ab. Ritter Sigurd konnte Birger jedoch nicht mehr
besänftigen. Er stand mit tränenden Augen und hasserfülltem Blick da, da ihn Birger beschuldigt hatte, den Tod seines Bruders und der geliebten Cecilia Rosa verschuldet zu haben. Birger bereute seine voreiligen, dem Zorn entsprungenen Worte zutiefst, fand aber nicht, dass es die richtige Gelegenheit war, die Wellen zu glätten oder sich zu versöhnen. Jetzt galt es, an den Krieg zu denken, denn es war unvermeidlich, dass er selbst die Folkunger nach Norden führen würde.
    Er zog sich zurück, ging zu den oberen Brücken und betrachtete die langen Reihen getöteter Feinde. Langsam schritt er sie ab und sah einem nach dem anderen ins Gesicht, um herauszufinden, ob ihm irgendeine Person oder Rüstung oder irgendein Wappen bekannt vorkamen. Da er nur das Wappen mit den beiden goldenen Böcken wiedererkannte, ging er davon aus, dass es sich bei den Niederträchtigen um Uppländer handelte.
    Einige waren mit Hacken oder großen Hämmern erschlagen worden. Anderen hatte man mit dem Messer die Kehle durchgeschnitten. Das war schade, denn es wäre besser gewesen, einige lebendig zu fangen. Dann hätten sie gewusst, wer die Angreifer gewesen waren und vor allem, wer sie geschickt hatte. Birger konnte den verzweifelten Forsvikern, die ihre verwundeten Feinde erschlagen hatten, jedoch keinen Vorwurf machen. Sie würden die Wappen abmalen müssen, bevor sie ihre toten Feinde verbrannten.
    Obwohl er tief in Gedanken versunken war, hatte er plötzlich das Gefühl, beobachtet zu werden. Als er sich umdrehte, stand Gregers vor ihm, rußig, mit Tränen in den Augen und mit blutigen Kleidern über seinem Kettenpanzer. Der Anblick rührte ihn und er breitete die Arme aus. Mit drei raschen Schritten war sein Sohn bei ihm.

    »Gregers, Gregers, mein Sohn«, murmelte er, und von neuem kamen ihm die Tränen, als er begriff, dass er sich bisher nicht gefragt hatte, was eigentlich aus seinem Sohn geworden war. Er hielt ihn eine Weile an sich gedrückt, während er nach Worten suchte.
    »Du lebst, und du warst einer von denen, die uns vor einem noch größeren Unglück bewahrt haben«, sagte er, während er den Jungen ein Stück von sich wegschob und an den Schultern festhielt. Er sah ihm in die Augen, ohne auch nur den Versuch zu machen, seine Tränen zu verbergen.
    »Ich habe … acht Männer mit … mit meiner Armbrust getötet«, antwortete Gregers leise und abgehackt, als könne er nur mit größter Mühe sein Schluchzen unterdrücken.
    Birger setzte sich auf einen der massiven Poller auf der Landungsbrücke und

Weitere Kostenlose Bücher