Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn

Titel: Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
Vom Netzwerk:
Sattel, und alle, die sich nicht schnell genug zur Seite warfen, ritten sie nieder. Bei der Brücke zu den Mühlen und Werkstätten, wo noch nichts brannte, wendeten sie und griffen erneut an. Gleichzeitig hatten ihre acht Kameraden, die sich noch oben bei den Ställen befanden, ihre Pferde aufgestellt und griffen aus der Gegenrichtung an.
    Als Gregers den Donner der Forsviker Reiterei vor dem Haus hörte, lief er mit den Jüngsten in den Fluchttunnel. Er achtete darauf, dass alle ihre Pfeilköcher dabeihatten und niemand seine Waffe so hielt, dass er versehentlich seinen Vordermann hätte treffen können. Wenig später befanden sie sich hustend und mit brennenden Augen an der frischen Luft.
    Die Feinde hatten alle Hände voll zu tun, sich gegen die Schwadron Jünglinge zu wehren, die sie auf ihren
schnellen Hengsten vor sich her jagten. Diejenigen, die zwischen die brennenden Häuser flüchteten, stießen dort auf Kinder, von denen sie nichts zu befürchten zu haben glaubten. Es zeigte sich jedoch, dass diese tödliche Waffen in den Händen hielten und mit jedem Schuss trafen.
    Der Kampf konnte jetzt nur auf eine Art enden, aber als die Niederträchtigen endlich die Flucht ergriffen, stand halb Forsvik in Brand, und zwischen den Sterbenden und Verletzten irrten Menschen umher, die nach Kindern und Verwandten suchten. Aus einigen der in Brand stehenden und verriegelten Häuser waren fürchterliche Schreie von Männern und Frauen zu hören, die dort verbrannten. Die Unordnung und das Entsetzen hatten zur Folge, dass man nicht so rasch, wie es nötig gewesen wäre, mit dem Löschen begann.

    Der Geruch von Feuer und verbrannten Leichen lastete wie die Trauer schwer auf Forsvik. Als Birger zwei Tage später bei den Landungsbrücken an Land ging, traten ihm unausweichlich Tränen in die Augen. Ein trostloserer Anblick hatte sich ihm in seinem ganzen Leben noch nicht geboten.
    Die vier größten Häuser in Forsvik waren vollkommen niedergebrannt, das Haus der Ritter, das Haus der Jünglinge, die Stallung und das Heilige Land. Die Hälfte der kleineren Häuser an der Dorfstraße waren ebenfalls rauchende Ruinen. Die Niederträchtigen hatten ebenfalls die kleine Stabkirche niedergebrannt und die beiden Mönche aus Varnhem erschlagen, die in Forsvik ihr Amt versehen hatten.

    Unter den Toten waren Ritter Oddvar, Matteus Marcusian, Iben Ardous und drei andere Männer, die im Rittersaal gewohnt, trotzig ihr Schwert gezogen und sich der großen Übermacht entgegengestellt hatten. Sie und vier Jünglinge waren im Kampf gefallen. Alle anderen Toten waren niedergemetzelt und ermordet worden oder in ihren Häusern verbrannt.
    Forsvik hatte sechsundzwanzig Tote zu beklagen. Am größten war die Trauer über die alte Frau Cecilia Rosa. Man hatte sie vor ihrer Schreibstube gefunden, einen Armvoll Pergamentrollen an die Brust gedrückt. Sie war von ihrem Haus zur Schreibstube gelaufen, um zumindest das Wichtigste zu retten. Die Schreibstube hatten die Niederträchtigen jedoch nicht niedergebrannt. Dort hatten sie herumgewühlt, um das Gold und das Silber aus den Truhen zu stehlen. Sie mussten geglaubt haben, dass sich alle, über Jahre angesammelten Reichtümer Forsviks einfach stehlen ließen, so wenig verstanden sie von Geschäften. Für das Gold hätten sie schon die Burg Arnäs stürmen müssen. Die Habgierigsten waren umgekommen, weil sie so lange und blind nach dem Gold gesucht hatten, dass sie nicht gemerkt hatten, dass das Kriegsglück nicht mehr auf ihrer Seite gewesen war. Gregers und seine Schützen hatten sie gefunden und alle getötet.
    Was die Anzahl der Toten betraf, so hatten die Forsviker gesiegt, denn bei den oberen Landungsbrücken lagen über fünfzig tote Niederträchtige, die von vereinzelten Herbstfliegen umschwirrt wurden.
    Man hatte Cecilia Rosa unter einen Tempelritterumhang auf die geweihte, jedoch verbrannte Erde neben der Kirche gelegt. Birger ging zu ihr, kniete nieder und zog den Umhang vorsichtig beiseite. Sie hatte einen Schwerthieb
auf den Hinterkopf bekommen und war sofort gestorben. Da sie der Hieb schräg von der Seite getroffen hatte, musste der Niederträchtige hinter ihr hergeritten sein und sie vom Pferd aus erschlagen haben. Birger saß lange da und betrachtete sie schweigend. Er versuchte zu beten, aber es fiel ihm nichts ein, worum er hätte beten sollen. Dass ihre Seele die Seligkeit gefunden hatte, meinte er in ihren friedlichen Zügen lesen zu können. Vorsichtig breitete er Arn Magnussons

Weitere Kostenlose Bücher