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Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn

Titel: Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Kraft und wie ein Blitz aus heiterem Himmel ein.
    Gregers hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt und starrte in die Dunkelheit. Erst glaubte er, sich etwas einzubilden oder zu träumen, als sein Bett wie von Pferdehufen in der Ferne erzitterte. So kehrte kein Forsviker ins Dorf zurück, am allerwenigsten mitten in der Nacht. Eine ganze Schwadron der ältesten Jünglinge war zur Burg Lena geritten, um einen Bischof auf Visitation zu eskortieren. Daher war der Saal nur zur Hälfte mit schlafenden Knaben und Jünglingen gefüllt.
    Als er einsah, dass kein Zweifel mehr daran bestehen konnte, was er hörte, lag er noch einen Augenblick wie gelähmt da. Jetzt war der Alptraum, an den niemand so recht geglaubt hatte, Wirklichkeit geworden.
    Er warf sich aus dem Bett, rannte zur Tür, verriegelte sie und rief den anderen zu, sie sollten aufwachen. Einige murmelten ungehalten, das sei sicher nur eine Übung, doch als sie schwere Axthiebe von der Tür hörten und ihnen der Brandgeruch in die Nase stieg, verstanden alle, dass es sich um tödlichen Ernst handelte.
    Nils Sigstensson zu Tofta war mit seinen siebzehn Jahren der Älteste unter den fünfundzwanzig Jünglingen im Saal. Er übernahm den Befehl über die Gruppe, die die Pferde aus dem brennenden Stall retten und sich dann möglichst selbst in den Sattel schwingen sollte. Gregers kommandierte die Jüngeren, die ihre Panzerhemden anlegten. Einige weinten, andere fluchten. Aufgrund des schlechten Lichts spannten sie ihre Armbrüste mit etwas Mühe und öffneten vorsichtig die Schießscharten in der Längswand, die auf den Hofplatz und die Dorfstraße hinausging. Sie sahen Flammen, die lange Schatten warfen, der Brandgeruch wurde stechender. Raue Männerstimmen
waren zu hören. Die Männer sprachen nicht den Dialekt Västra Götalands.
    Gregers wartete ab, bis die vier an den anderen Schießscharten riefen, sie hätten ein Ziel im Visier, dann gab er den Befehl zum Feuern. Sofort knieten sich die Schützen hin und zogen die Bogensehne ihrer Armbrüste wieder auf, während sich ein Kamerad mit gespannter Waffe an die Schießscharte stellte. Nils Sigstensson hatte das Haus durch den Fluchttunnel verlassen, und sie waren jetzt nur noch zu neunt in dem brennenden Haus.
    Gregers und den Allerjüngsten gelang es, zweimal zu schießen, bevor ihre Belagerer der Gefahr gewahr wurden, aber da lagen bereits über ein Dutzend Männer jammernd und sterbend am Boden. Die Niederträchtigen zogen sich fluchend und schreiend aus der Reichweite der Schießscharten zurück und warteten darauf, dass das Feuer seine Arbeit erledigen würde. Da hörte Gregers das Geräusch aufeinandertreffender Schwertklingen. Vermutlich waren Ritter Oddvar und die fünf älteren Forsviker, die im Rittersaal schliefen, zum Angriff übergegangen. Aber nach den Geräuschen zu schließen, waren die Angreifer den Verteidigern um ein Vielfaches überlegen. Gregers entschied, noch etwas länger in dem brennenden Haus zu bleiben und weiter zu feuern, um die Aufmerksamkeit von ihren Kameraden, die sich auf dem Weg zu den Ställen befanden, abzulenken. Die Belagerer sollten glauben, dass alle Jünglinge wie Ratten in dem Gebäude gefangen waren. Der Rauch brannte ihm in den Augen. Einer der Jüngsten begann zu weinen und warf seine Waffe weg, aber Gregers gab ihm sofort eine Ohrfeige und befahl ihm, wie ein Forsviker zu kämpfen. Jetzt ging es für sie alle um Leben und Tod, Jammern half nichts. Sie mussten noch eine Weile in dem brennenden Haus
bleiben, bevor sie es durch den Fluchttunnel verlassen würden. Die älteren Kameraden mussten ihnen zu Pferde zu Hilfe eilen, sonst wäre alles verloren.
    Nils Sigstensson und die Jünglinge, die mit ihm aus dem Haus entkommen waren, verschwanden in die Dunkelheit und begaben sich zu den Ställen, die man noch nicht in Brand gesetzt hatte, an deren beiden Toren jedoch lachende und lärmende Wachen standen. Im Schutze der Dunkelheit näherten sie sich und hoben dann ihre Armbrüste. Aus dem Abstand von einer Lanzenlänge tötete jeder seinen Mann. Anschließend warfen sie sich in die Ställe und sattelten so schnell wie möglich die Pferde. Sie öffneten alle Tore, griffen sich auf dem Weg nach draußen Lanzen und Schilde von den Halterungen an den Wänden. Nachdem die ersten acht aus dem Stall ritten, bildeten sie eine gerade Angriffslinie, senkten ihre Lanzen und ritten im Galopp durch die Dorfstraße. Alle Männer, die ihnen zu Pferde begegneten, schlugen sie aus dem

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