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Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn

Titel: Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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spann.
    »Ich werde im Namen der Folkunger und im Namen Forsviks siegen«, entgegnete Birger knapp.

    »Das genügt nicht«, erwiderte Ingrid Ylva seufzend, legte ihre Handarbeit beiseite und schaute Birger tief in die Augen. »Das reicht nicht, mein Sohn, denk dir etwas Besseres aus.«
    »In Gottes Namen?«, schlug Birger spöttisch vor. »Darauf berufen sich schließlich alle. Wir werden mindestens zwei Kleriker auf unserer Seite haben und Knut wahrscheinlich einen feigen Erzbischof auf seiner. Und?«
    »Im Namen der Folkunger und im Namen Gottes, das versteht sich«, sagte Ingrid Ylva. »Aber das ist trotzdem nicht gut genug.«
    »Dann weiß ich nicht, was Ihr meint, liebe Mutter. Aber ich höre Euch gerne zu. Sagt mir etwas Besseres als Gott und die Folkunger, wenn Ihr das könnt!«
    »Gott, König Erik Eriksson und die Folkunger!«, antwortete Ingrid Ylva sofort.
    »Erik Eriksson, der lahme Kinderkönig?«, rief Birger verblüfft. »Meint Ihr, ich solle diese Missgeburt aus Dänemark herbeischleppen und ihm die Krone aufsetzen, wenn Knuts Kopf auf der Erde liegt?«
    »Genau das meine ich«, antwortete Ingrid Ylva leise und mit unbewegter Miene. »Und jetzt bitte ich dich, mich anzuhören, ohne mich zu unterbrechen.«
    »Ich höre«, stimmte Birger mit einer kurzen Verneigung zu. »Aber Ihr, liebe Mutter, müsst Eure Worte wie ein Birger Brosa wählen, um mich zu überzeugen.«
    »Das werde ich«, entgegnete Ingrid Ylva mit kaum merkbarem Lächeln. »Falls du mich nicht fortwährend unterbrichst, Bier holen gehst oder Grimassen schneidest.«
    »Bei ernsten Gesprächen unter vier Augen braucht man nichts zu trinken. Dieser Meinung bin ich. Aber sprecht jetzt endlich und sagt mir, wie Ihr denkt!«

    »Nun gut. Viele Menschen sind vor den Unruhen in Sörmland geflohen und hier in Bjälbo vorbeigekommen. In Sörmland wüten Knuts Männer. Die Sörmländer müssen sie hassen. Die Leute am Mälaren lieben dich jedoch dafür, dass du so viele Menschen auf Ösel befreit hast. Das stimmt doch?«
    »All das ist wahr, liebe Mutter. Aber was hat das mit unserem Sieg zu tun? Und was hat das vor allem mit dem Krüppel Erik Eriksson zu tun?«
    »Du sollst mich nicht unterbrechen!«
    »Nein, ich bitte Euch um Verzeihung. Aber sagt mir doch, was das mit Erik Eriksson zu tun hat.«
    »Alles!«, antwortete Ingrid Ylva triumphierend. »Hör mir jetzt zu, ohne mich zu unterbrechen. Du ziehst mit deinem Heer nach Sörmland. Du befreist ganz Sörmland von Knuts Männern, behandelst die Sörmländer selbst jedoch mit Milde, denn du kommst an die Südufer des Mälaren nicht als Plünderer an der Spitze eines feindlichen Heeres, sondern als Befreier. Bald wird es sowohl in Sörmland als auch in Närke keine Männer Knuts mehr geben. Alle Närker und Sörmländer werden dem Befreier Birger Magnusson zu Bjälbo und seinen Folkungern zujubeln. Verstehst du jetzt, worauf ich hinauswill?«
    »Euer Gedanke ist gut, und so wollte ich es ebenfalls von Anfang an machen. Aber jetzt zurück zu Erik Eriksson!«
    »Die Kriegsflagge, die das Heer aus dem Süden führen soll, ist dieselbe Flagge wie bei Gestilren, eine Hälfte die Kronen der Eriker, die andere der Folkungerlöwe. Das bedeutet, dass ihr nicht rächende Folkunger seid und dass es nicht nur um euer geliebtes Forsvik geht. Es geht um das Reich. Und wenn ihr schließlich in Uppland oder wo auch immer Knut Holmgeirsson fangt und tötet, dann ist
damit jedweder Bürgerkrieg beendet. Ihr kommt im Namen des Reiches und im Namen des gekrönten Königs Erik. Er war ein milder Herrscher und kein Anführer der Niederträchtigen wie der Aufrührer Knut. Jetzt verstehst du es doch wohl?«
    Birger saß lange Zeit schweigend da und dachte nach. Ingrid Ylva betrachtete ihn eingehend. Sie sah, dass ihn ihre Worte überzeugt hatten. Sie musste sich anstrengen, nicht siegessicher oder stolz zu lächeln.
    »Ah!«, sagte Birger schließlich. »Was Ihr sagt, ist gar nicht dumm, liebe Mutter. Aber das ist schließlich nur eine von vielen Möglichkeiten, über die ich vor dem morgendlichen Thing nachdenke. Und jetzt sollte ich schlafen!«
    Birger küsste seine Mutter auf die Stirn und verschwand dann mit energischen Schritten durch den halbdunklen Saal.
    Ingrid Ylva zog die Wachskerze näher an sich heran, griff wieder zu ihrer Spindel und begann, die Wolle zu Garn zu spinnen. Sie lächelte. Bald, dachte sie, wird Birger die Schwester des Königs heiraten.

    Der Folkungerthing, der am nächsten Tag auf Bjälbo

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