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Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn

Titel: Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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zusammentrat, schäumte vor Zorn und Rachsucht. Es war jedoch bereits November und somit kein geeigneter Zeitpunkt für einen Krieg. Aber mit dem Frost im Dezember würde die Erde frieren, und dann konnte man an Västra Aros und Enköping vorbei zu den beiden Burgen Knuts reiten, nach Vik und Sko südlich von Östra Aros. Sie würden die Burgen einnehmen und niederbrennen, ohne Gnade alle töten und sämtliche Höfe innerhalb eines Tagesritts niederbrennen.

    So hatten es sich die Folkunger ausgedacht, und mit diesem Vorschlag begannen die Verhandlungen. Sie konnten sich mit keiner geringeren Rache für denjenigen begnügen, der die Schuld daran trug, dass Forsvik entweiht worden war. Jeder Forsviker, ob jung oder alt, würde mit seinen Hofleuten teilnehmen. Sie würden auch ihre Bauern von den entlegenen Höfen holen und so über zweitausend Bogenschützen verfügen.
    Eskil Lagmann war zum ersten Mal bei einem Folkungerthing. Er verharrte beim Sprechen jedoch nicht wie die anderen an seinem Platz, sondern schritt breitbeinig und männlich wie in seinem eigenen Saal auf und ab und erklärte, wie ein Krieg am besten zu führen sei. Er wollte neue Waffen verwenden, besonders beim Stürmen der Burg Vik, die stärker befestigt war als Sko. Er sprach von Trébuchet , als wüssten alle, was das war, und darüber, dass man eine Balista bauen müsse, um auf Abstand Feuer in die Burg zu tragen und mit geschleuderten Steinblöcken die Mauern einzureißen.
    Obwohl nicht alle verstanden, was Eskil Lagmann meinte, waren sich alle einig, dass dies der größte Rachefeldzug seit Menschengedenken werden würde. Bald warteten alle nur noch ungeduldig darauf, beim ersten Frost aufbrechen zu dürfen, da erst dann die Wagen mit den schweren Waffen und dem Proviant die Wege passieren konnten.
    Birger wusste, dass er alle diese Pläne zunichtemachen musste, hegte aber keinerlei Befürchtungen, dass ihm dies misslingen würde. Sein altes Selbstbewusstsein war zurückgekehrt, und die schweren Auseinandersetzungen, die ihm auf diesem Thing bevorstanden, schienen ihm das reinste Vergnügen zu sein. Er wartete trotzdem das Ende des ersten Thingtages ab, bevor er sich erhob, um zu sprechen. Bald würde man erst zum Gebet in die Kirche von
Bjälbo und anschließend zum Abendessen in den großen Saal gehen. Birger hatte sich den Zeitpunkt genau ausgesucht. Er wollte nicht, dass es beim Thing zum Streit kam, sondern dass alle in der Nacht etwas hatten, worüber sie nachdenken und sich mit anderen auseinandersetzen konnten.
    Da es auf Bjälbo von jeher Sitte war, den Vertretern während der Sitzungen kein Bier zu servieren, würde der allgemeine und sehr männliche Durst Birger begünstigen. Niemand würde die Verhandlungen mit ermüdenden nächtlichen Gesprächen auf nüchternen Magen unnötig in die Länge ziehen wollen.
    Nachdem alle, die sich hatten äußern wollen, das Wort ergriffen hatten und sich darin einig waren, dass der Krieg bereits im nächsten Monat beginnen solle und die Burg Vik das wichtigste Ziel sei, richteten sich sämtliche Blicke erwartungsvoll auf Birger. Dieser hätte sich nur erheben und wortlos sein Schwert auf den Tisch schlagen müssen, um die Sache zu besiegeln. Langsam und mit nachdenklicher Miene, die zu verstehen gab, dass jetzt etwas anderes kam als das, was seine Verwandten erwarteten, erhob er sich. Im Saal war es so still, dass er mit leiser Stimme sprechen konnte und sich weniger aufplustern musste, als es die meisten anderen an diesem Tag getan hatten.
    »Unsere Trauer ist ebenso groß wie unser Zorn. Die Verwandten, die mit der Waffe in der Hand gefallen sind, und die, die hinterrücks erschlagen oder verbrannt wurden, sollen hundertfach gerächt werden«, begann er. »Wir werden erst ruhen, wenn Knut Holmgeirsson und seine Mannen tot sind. Darin sind wir uns alle einig. Das werden wir mit Gottes Hilfe erreichen. Aber wir werden nicht jetzt im Dezember in den Krieg ziehen, sondern erst im Mai nächsten Jahres.«

    Er hielt inne, als sich erstauntes und wütendes Gemurmel im Saal erhob. Er wusste, dass er die anderen jetzt überzeugen musste, sonst war auch seine Stellung als Folkungerjarl gefährdet. Nun musste er schneller und kraftvoller sprechen. Er hob die Hand, um sich erneut Ruhe zu verschaffen.
    »Wir werden nicht nächsten Monat schon in den Krieg ziehen, weil wir nicht nur einen kleinen Sieg erringen wollen«, fuhr er fort. »Und es wäre nur ein kleiner Sieg, wenn wir die Burg Vik und das feste Haus

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