Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn
hatten, verstand Gregers erst, als sich dieser dem Heer mit zehn Reitern anschloss, nachdem er zuvor einen großzügigen Beitrag an geräuchertem und gepökeltem Fleisch geleistet hatte. Sein Fahnenträger ritt ebenfalls an der Spitze. Das Wappen war neu und bestand aus drei Bildern, dem roten Wolf, dem alten Wappen der Ulvsleute, einem Troll mit abgeschlagenem Kopf und dem goldenen Folkungerlöwen.
Erst als eine kleinere Reiterabordnung des Heeres mit den Fahnenträgern in Nyköping einritt, begriff Gregers, wie sein Vater diesen Feldzug angelegt hatte. Als sie die Bürger der Stadt zur Verhandlung trafen, entrollte Jarl Birger eine Bulle mit dem königlichen Siegel. Der Stadt Nyköping würden zwei Jahre Steuerfreiheit gewährt, wenn
ihre Bürger sich zu Untertanen von König Erik Eriksson erklärten. Die Bürger Nyköpings, die von den Vögten Knut des Langen ausgeplündert worden waren, konnten dieses Angebot kaum ausschlagen. Von dem Augenblick an, in dem sie ihre Siegel feierlich an der königlichen Bulle festmachten, besaßen sie das Recht, alle Männer, die Steuern für Knut den Langen eintreiben wollten, aus der Stadt zu werfen oder sie zu töten.
Nach einem zweitägigen angenehmen Gastmahl in Nyköping und Erneuerung der Vorräte ging es weiter in Richtung Södertälje. Birger erklärte seinem ungeduldigen Sohn, wie dieser Krieg geführt wurde. Es würde durchaus zum Kampf kommen, aber dann mit einem Feind, der in die Enge getrieben und ganz allein dastehe. Denn jede Stadt, die sich Erik Eriksson anschloss, war für Knut Holmgeirsson verloren. Sie fänden vielleicht alle, dass das als Krieg nicht viel tauge, aber zum Schluss würde gerade das für Knut den Langen verheerend sein.
Weit vor dem Heer ritt immer eine schwer bewaffnete Schwadron Forsviker. Friedlichen Reisenden teilten sie mit, dass sie von dem königlichen Heer, dem sie bald begegnen würden, nichts zu befürchten hätten. Auch auf den Höfen taten sie dies kund. Gleichzeitig fragten sie nach, wo mit Männern Knuts des Langen oder Wegelagerern zu rechnen sei. Bauern und Reisende gaben gern darüber Auskunft. Auf diese Art wurde der Krieg vor dem Heer hergetragen, aber in kleinen Schritten und ohne viel Aufhebens.
Auf den Straßen stieß der Vortrupp der Folkunger auch auf nichtsahnende königliche Vögte oder auf Plünderer aus Uppland, mit denen nicht lange verhandelt wurde. Man klappte das Visier herunter und griff sofort an. Eine Schwadron Forsviker war viel stärker als doppelt so viele
Feinde zu Pferde, und nicht einmal die unwillkommenen Vögte Knuts des Langen ritten in größeren Gruppen.
Kurz vor Södertälje sah Gregers die ersten Spuren dieses stummen Krieges, der der Hauptarmee vorauseilte. In einem Eichenwäldchen baumelten fünfzehn Männer im Wind. Sie hingen jedoch so steif und mit verdrehten Gliedern, dass sie offenbar erst erschlagen und dann zur Warnung aufgeknüpft worden waren. An ihren Kleidern war zu sehen, dass sie Knut dem Langen gedient hatten oder Familien aus Uppland oder Västmanland entstammten.
In Södertälje wiederholte sich dieselbe Verhandlung wie in Nyköping. Damit war eine zweite, jedoch bedeutend kleinere Stadt König Erik Eriksson ohne Blutvergießen in die Hände gefallen.
Jetzt wandte sich das Heer in Richtung Westen und zog langsam durch Sörmland. Auf jedem Hof wurde haltgemacht, jedoch nicht geplündert, und alle, die zum Heer beitragen konnten, erhielten zwei Jahre Steuerfreiheit. Das Gerücht von König Erik Erikssons großmütiger Wiederkehr zur Königskrone des Reiches ging dem gemächlich vorrückenden Heer bald voraus. Ab und zu kamen Reiter und berichteten von Vögten und Plünderern, und sofort schickte Birger eine oder zwei Schwadronen los, um alle auffindbaren Männer zu töten. Langsam, aber sicher wurde ganz Sörmland von den Männern König Knuts befreit.
Auf dieselbe gemächliche und fast friedliche Weise waren Bengt Elinsson und Ritter Sigurd durch Närke gezogen und hatten mühelos die Stadt Örebro dazu veranlasst, sich König Erik Eriksson anzuschließen. Die Habgier Knuts des Langen und seiner Vögte rächte sich jetzt böse.
Zum vereinbarten Zeitpunkt, kurz vor Laurentius, trafen sich die zwei Heere vor Strängnäs. Hier lag eine Burg der Vögte, die Bengts Truppe schon seit einigen Tagen belagerte. Für die Verteidiger in der Burg war es ein niederschmetternder Anblick, dass sich die Truppe der Feinde jetzt verdoppelt hatte und Fahnen sämtlicher Städte und aller
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