Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn
Krieg in Tavastland schritten ruhig und ohne sonderliche Schwierigkeiten voran. Die Tavastländer hatten mit Hilfe von Nowgorod einen letzten größeren Versuch eines Gegenangriffs unternommen, aber die Folkungerreiterei hatte das eindringende Feindesheer bereits angegriffen, als es sich noch formierte, es innerhalb einer Woche zerrieben und somit ohne eine große Entscheidungsschlacht den Sieg errungen.
In dieser Zeit verräterischer Ruhe reiste Birger nach Forsvik, um den Versuch zu unternehmen, sich mit Aldes Mann, Ritter Sigurd, zu versöhnen. Ritter Sigurd war nach Junker Karl der letzte Feind im Lande, den Birger lieber zu seinem Freund machen als hinrichten lassen wollte. Birger war enttäuscht, als er beim Eintreffen an den unteren Brücken von Forsvik erfuhr, Ritter Sigurd sei überraschend zu seiner Burg Lena aufgebrochen. Er war jedoch weise genug, seinen ersten wütenden Impuls, sogleich kehrtzumachen, zu zügeln und zwei Tage zu bleiben. In dieser Zeit bemühte er sich darum, die Freundschaft mit Alde Arnsdotter wiederherzustellen.
Diese leitete Forsvik mit demselben Geschick wie einst ihre Mutter Cecilia Rosa. Außerdem hatte sie ihre Tochter Cecilia dazu erzogen, einmal in ihre Fußstapfen und die ihrer Großmutter zu treten. In dieser Sache vertraute Alde Birger einen gewissen Kummer an, als sie am zweiten
Abend im großen Saal des neuen Langhauses beisammensaßen.
Aldes Besorgnis überraschte Birger, da er viele schöne Erinnerungen an seine Kindheit in Forsvik besaß und sich darüber freute, dass alles wieder ebenso gut geordnet zu sein schien wie vor dem Überfall und der Schändung durch die Niederträchtigen aus Uppland.
Es ging um Aldes Erbe. Sie war inzwischen ebenso grauhaarig wie Birger, und in ihrem Alter, wenn nicht schon früher, dachte man leicht einmal an den Tod und daran, was aus den Nachfahren werden würde. Ritter Sigurd und sie hatten zwei Töchter. Die ältere war Cecilia Aldesdotter, die in von Gott gesegneter Ehe mit Ardus Ibensson zusammenlebte. Sie kümmerte sich um die Buchführung, und er war erster Schmiedemeister in Forsvik. Diese hatten einen Sohn namens Arif und eine Tochter namens Måna, die beide wichtige Aufgaben auf Forsvik innehatten.
Ihre zweite Tochter Ulrika war die Ehefrau Erlend Bengtssons vom Geschlecht derer von Sparre in Sörmland und hatte somit einen guten Platz im Leben gefunden.
Aldes und Sigurds einziger Sohn Roland hatte von seinem fünften bis zu seinem siebzehnten Lebensjahr die gesamte harte Kriegsschule auf Forsvik durchlaufen und befand sich jetzt meist auf der Burg Lena und wünschte sich, wie zu erwarten, nichts sehnlicher, als wie sein Vater Ritter zu werden.
Birger hatte sich geduldig angehört, wie gut alles auf Forsvik verlaufen zu sein schien, und es nahm ihn wunder, wie seine liebe Freundin aus Kindertagen auf ihren Kummer überleiten wollte.
Aber als sie schließlich die Sprache darauf brachte, leuchtete ihm dieser so sehr ein, dass er sich schämte, nicht
selbst darauf gekommen zu sein. Nach dem Gesetz stand Roland Aldesson, dem Sohn Aldes und Sigurds, der sich am allerwenigsten darauf verstand und zudem gar keine Lust dazu verspürte, es anzunehmen, das Erbe Forsviks zu. Gab es einen Sohn, so erbte die Tochter nichts. Cecilia Aldesdotter, ihr Mann und ihre Kinder waren diejenigen, die Forsvik weiterleben lassen würden. Der junge Roland würde sich möglicherweise um die Kriegsschule kümmern, doch sonst um nichts.
Birger kam ins Grübeln, als er dies hörte, und erzählte etwas geistesabwesend, einst geschworen zu haben, keinen Tag verstreichen zu lassen, ohne das Anliegen seines seligen Bruders Eskil Lagmann zu verfolgen, ein besseres, glücklicheres Reich anhand neuer, stärkerer, königlicher Gesetze zu schaffen. Diesen Eid hatte er gehalten. Trotzdem war ihm der Fehler in dem Gesetz, von dem ihm Alde gerade so ruhig berichtete, nie aufgefallen. Aber das Gesetz war unzweideutig, das ließ sich nicht leugnen.
Birger vermutete, ein solches Gesetz habe früher seine Berechtigung gehabt, als das Erbe nur aus Grundbesitz und Waffen des Vaters bestanden hatte. Der Boden sollte vom Sohn bestellt werden, genauso wie der Sohn Schwert und Helm übernahm. Aber jetzt waren andere Zeiten angebrochen. Forsvik stellte mehr dar als nur einen kleinen Eisenhelm und einen Ackerflecken.
Dieses veraltete Erbrecht musste unbedingt geändert werden. Es ärgerte ihn, dass weder Eskil noch ihm, nachdem sie so viele Nächte über die Natur und den
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