Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut
Blanka dachte umso schärfer nach. Dass es höchste Zeit für eine Entscheidung war, wusste sie.
»Komm!«, sagte sie zu Cecilia Rosa und nahm sie bei der Hand. »Komm, wir gehen nach unten, trinken Weißwein und entscheiden, was zu tun ist. Es nützt nichts, hier zu stehen und den Kerlen bei ihrem Gebrüll zuzuhören.«
»Schau!«, sagte Cecilia Rosa und deutete etwas benommen über die Brustwehr. »Da kommt der Erzbischof mit seinem Gefolge.«
Auf dem Weg vom Hafen im Norden der Insel funkelte das Kreuz des Erzbischofs mit seinen Silberstrahlen, das ein Vorreiter an der Spitze der Prozession trug. Dahinter leuchteten die vielfarbigen Bischofsornate und die bunten Kleider der bischöflichen Garde. Die meisten trugen rote Mäntel, da der Erzbischof zur Sverkersippe gehörte.
»Richtig!«, sagte Cecilia Blanka. »Als ich sie kommen sah, wusste ich mit einem Mal, wie wir die Sache regeln können, ehe die Männer überhaupt begriffen haben, was eigentlich geschieht. Komm jetzt!«
Sie zog Cecilia Rosa mit sich in das Gemach des Königs, rief nach Wein und drückte ihre Freundin in einen
Berg von Kissen und Federbetten. Sie setzten sich, ohne etwas zu sagen. Cecilia Rosa schien immer noch in ihre Träume und Gedanken versunken.
»Jetzt musst du dich zusammennehmen, meine Freundin, das müssen wir beide«, sagte die Königin entschlossen. »Wir müssen nachdenken, uns entscheiden und vor allen Dingen handeln.«
»Wie kann sich der Jarl nur dem Willen der Heiligen Jungfrau widersetzen«, sagte Cecilia Rosa leise, als habe sie die Worte ihrer liebsten Freundin überhaupt nicht gehört.
»Männer sehen das eben so!«, sagte die Königin wutschnaubend. »Wenn Gottes Pläne und die seiner Heiligen mit ihren eigenen übereinstimmen, ist das gut so. Wenn ihr eigenes Machtstreben in eine andere Richtung geht, dann meinen sie, Gott müsse sich nach ihnen richten. So sind sie eben. Aber wir haben nur wenig Zeit. Nimm dich zusammen, wir müssen nachdenken!«
»Ich will es versuchen«, sagte Cecilia Rosa, holte tief Luft und schloss die Augen. »Aber du musst verstehen, dass mir das nicht leichtfällt. Genau in dem Augenblick, als ich zum ersten Mal nach all den Jahren gezweifelt habe, hat mir die Heilige Jungfrau Arn zurückgegeben. Was will sie mir damit sagen? Ist das nicht merkwürdig?«
»Doch, das ist mehr als nur merkwürdig«, gab Cecilia Blanka eilig zu. »Als wir dort an der Wiese saßen, ging es um dein Unglück und mein Glück. Du wolltest meinetwegen und um unserer Freundschaft willen deinen Traum aufgeben.«
»Du hättest dasselbe für mich getan«, sagte Cecilia Rosa geistesabwesend.
»Wach auf, liebste Freundin!«, sagte die Königin bestimmt. »Denn jetzt werde ich das, was uns die Heilige
Jungfrau gezeigt hat, auch für dich tun. Du sollst nicht den Schleier und das Kreuz nehmen, du wirst Arn Magnusson heiraten, und je schneller, desto besser!«
»Aber was können wir schon tun, wenn sich die Männer darüber streiten?«, fragte Cecilia Rosa resigniert.
»Sei nicht so mutlos, das sieht dir gar nicht ähnlich, liebste Cecilia«, sagte die Königin ungeduldig. »Jetzt müssen wir handeln. Erinnerst du dich, wie wir damals in Gudhem die Beichte als Waffe benutzt haben?«
»Doch …«, sagte Cecilia Rosa zögernd. »Wir versteckten eine Botschaft in unserer Beichte, indem wir uns zu unseren angeblichen schlimmen Rachegedanken bekannten und behaupteten, wir wollten uns bei den Folkungern, dem Jarl und dem König beklagen, wenn man uns nicht milder behandelte. Diese Pfeile trafen besser, als wir zu hoffen gewagt hatten!«
»Genau!«, sagte die Königin erfreut über Cecilia Rosas plötzliche Aufmerksamkeit. »Und heute werden wir es wieder so machen. Der Erzbischof sitzt bald da draußen in seinem Zelt, um sich vor der Ratsversammlung mit dem Volk gemein zu machen. Alle dürfen seinen Bischofsring küssen und bei ihm beichten. Das gilt auch für die Königin und die Oeconoma von Riseberga …«
»Was für eine Botschaft sollen wir dieses Mal in unserer Beichte verstecken?«, fragte Cecilia Rosa eifrig. Ihre Augen glänzten, und ihre Wangen hatten Farbe bekommen.
»Ich erzähle von meinen Gewissensbissen, die ich dabei empfinde, wenn ich aus selbstsüchtigen Gründen meine liebste Freundin ins Kloster schicke, nur damit meine Kinder die Krone erben können. Außerdem ist das die Wahrheit. Würdest du etwa aus anderen Gründen als aus der hohen Berufung heraus Äbtissin werden? Das hat mir
Gewissensbisse
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