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Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut

Titel: Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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dankbar aufnehmen? Nein, denn dann wären dort nur zusätzliche Münder zu stopfen.
    Und wie könne man das christliche Heer überhaupt unterstützen? Die nordischen Soldaten könnten vielleicht mit den Schilden neben der Reiterei herrennen, um die Pferde der Ritter zu schützen, aber ein bedeutsamer Teil der kämpfenden Truppe würden die nordischen Männer niemals werden, da sie zu wenige seien, um ein eigenes Heer zu bilden. Außerdem verstünden sie kein Fränkisch, so dass sie in dem christlichen Heer nicht vernünftig einzusetzen seien.
    Das alles bedeute nicht nur den sicheren, sondern auch einen unnützen und unehrenhaften Tod. Und wer so sterbe,
der sterbe nicht in der seligen Gewissheit, dass der Tod im Heiligen Land zur Vergebung aller Sünden und ins Paradies führe.
    Birger Brosa versuchte noch einige Einwände zu machen, aber sein Zorn war wie weggeblasen. Er sprach jetzt mit ruhiger Stimme, lächelte oft und balancierte seinen Bierkrug mühelos auf dem angezogenen Knie, wie er es von jeher zu tun pflegte.
    »Knut und ich sind es nicht gewohnt, uns als Lämmer auf dem Weg zur Schlachtbank zu betrachten«, sagte er. »Zu Beginn des Kampfes um die Königskrone, in den Jahren nach deinem Fortgang, haben wir die Sverkersippe in beinahe allen Gefechten geschlagen. Bei Bjälbo stand schließlich die entscheidende Schlacht, und wir errangen einen großen Sieg, obwohl der Feind fast doppelt so stark war wie wir. Seither herrscht Frieden im Reich. Über dreitausend Folkunger, Leute aus dem Erikschen Geschlecht und Verbündete, stehen im Kriegsfall Seite an Seite im Kampfgetümmel. Das ist ein gewaltiges Heer. Dennoch meinst du, dass wir Lämmer auf dem Weg zur Schlachtbank seien. Diese Armee, die sich bei Bjälbo wacker geschlagen hat, könnte doch auch im Heiligen Land stehen?«
    »Dort würden wir wohl kaum irgendwo stehen«, sagte Arn. »Der Feind kommt zu Pferde, deswegen können wir Zeit und Ort der Schlacht nicht bestimmen. Die Sonne kostet im Sommer so viele Opfer wie ein Pfeilregen, und der Regen und die lehmige rote Erde führen im Winter zu Hoffnungslosigkeit und Krankheit. Der Feind kommt plötzlich und aus dem Hinterhalt auf schnellen Pferden, hundert Männer sterben, und ebenso viele werden verwundet, dann ist er wieder fort. Und wir stehen da. Am nächsten Tag das Gleiche. Keiner von uns könnte auch
nur ein einziges Mal mit dem Schwert zuschlagen, ehe wir alle tot sind.« »Aber wenn sie zu Pferde angreifen?«, meinte Birger Brosa nachdenklich. »Dann können wir ihnen doch wohl mit Pfeilen und Lanzen begegnen. Ein Mann zu Pferde hat alle Hände voll zu tun: Falls er stürzt, ist er geschlagen, falls er in die Lanzen reitet, wird er aufgespießt.«
    Arn holte tief Luft, erhob sich und ging zu dem schweren Eichentisch in der Mitte des Raumes. Er schob die Schreibutensilien, das Siegel und das Pergament beiseite, zeichnete mit dem Zeigefinger in den Staub und erklärte: »Wenn ein Heer wie unseres auf einer Ebene mit guter Rundumsicht stillsteht, dann reitet der Feind nur kleine Angriffe, denn die Sonne und der Durst machen die Hauptarbeit. Wenn es sich jedoch in Bewegung setzt, dann zieht es sich in die Länge, und in dem Fall erfolgen die feindlichen Angriffe rasch - entweder auf die Vor- oder auf die Nachhut. Die sarazenischen Reiter nähern sich, feuern einen, zwei oder auch drei Pfeile ab, die fast alle treffen, und verschwinden wieder. Zusätzlich verfügen auch die Sarazenen über eine schwere, mit langen Lanzen bewaffnete Reiterei, genau wie die Christen. Ein ungeübtes nordisches Heer würde die Sarazenen gewiss dazu bringen, auch diese Waffe anzuwenden.«
    Arn beschrieb, wie der Himmel plötzlich von einer großen Staubwolke verdunkelt wurde, wie man die Erde beben hörte und vor lauter Staub nichts mehr sehen konnte, ehe einen die Reitertruppe mit voller Kraft traf. Sie überrannte die Fußsoldaten und teilte das Heer ohne jeden Widerstand in zwei Teile, dann wendete sie, formierte sich und griff erneut an. Dreitausend Krieger verlören im Heiligen Land in kürzerer Zeit ihr Leben, als ihr Streitgespräch
in diesem Raum gedauert habe, schloss Arn und kehrte an seinen Platz zurück.
    »Das, was du uns erzählst, halte ich für wahr«, sagte Birger Brosa. »Durch deine Ehrlichkeit ersparst du uns eine große Torheit.«
    »Das ist meine Hoffnung«, sagte Arn. »Ich habe geschworen, dem König ein Auxilium zu sein, und das nehme ich ernst.«
    »Richtig«, sagte Birger Brosa mit einem

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