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Der Krieg Der Diebe

Titel: Der Krieg Der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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gefolgt war, die weder Janni noch ein Sterblicher sehen konnte, der Gottesfurcht und Scheu vor Magie kannte. Janni machte sich Gedanken über diesen jungen Mann, der ein fast zu guter Soldat war und dem ein Traumgott zauberbehaftete Waffen - ein Schwert und einen Dolch - geschenkt hatte, die er jedoch in der Kaserne zurückließ, weil er den Preis für Magie nicht bezahlen wollte. Aber was war dann dies, wenn nicht Zauberei? Janni beobachtete Niko, der die Nacht studierte und sie mit der Sicherheit eines erfahrenen Magiers tief in dunkle Gassen führte. Der Junge hatte ihm angeboten, ihn in die »Beherrschung« des Geistes einzuweisen, ihn »durch die Ebene zu bringen«, damit er »Führung« und seinen »Namen-der-zwölften-Ebene« bekäme. Aber Janni hielt nichts von Magie und allem, was damit zusammenhing; wie die Liebe unter Männern überließ er sie den Heiligen Trupps und den Priestern. Er hatte sich in dieses Abenteuer mit Niko um handfester, materieller Vorteile willen eingelassen: Der zehn Jahre jüngere Mann war ein echtes Genie im Kampf. Er war ihm beim Überfall auf Jubals Landhaus aufgefallen und hatte selbst beim Durcheinander des dortigen Handgemenges über ihn gestaunt. Nikos Ruf, was seine Tapferkeit und Geschicklichkeit im Kampf betraf, war höchstens mit Stratons vergleichbar. Es gab viele Geschichten über Nikos Vergangenheit. Der Junge hatte seine Ausbildung unter den »Nachfolgern« bekommen, dem Schrecken der Nisibisi, wilden Guerilla-Bergtruppen, die niemanden durch die Pässe des Hexenwalls ließen, ohne daß sie Gold oder ihr Leben opferten. Diese Nachfolger hatten geschworen, sich ihre Berge von den Magiern und Hexen zurückzuholen, und sie hielten sich mit ihren Schwertern gut gegen deren Zauberei. In einem Feldzug wie der bevorstehende im Norden mochten sich Nikos Schwertkünste, seine Kenntnisse der Sprachen und seine Freunde als unbezahlbar erweisen. Janni von Machad mochte die Rankaner nicht, aber man erzählte sich, daß Niko ihnen trotz einer Blutfeindschaft diente. Rankaner hatten seine Heimatstadt dem Erdboden gleichgemacht, und sein Vater war im Kampf gegen die rankanischen Eroberer gefallen, als er fünf war. Trotzdem war er mit Abarsis’ Truppe südwärts gekommen und geblieben, als Tempus sie übernahm.
    Als sie die Schindelstraße überquerten, um in die Schlachtergegend zu gelangen, murmelte der nüchterne Janni ein Soldatenschutzgebet und berührte kurz sein Amulett. Die Straßen und Gassen führten hier wirr durcheinander, und die armseligen Hütten verhinderten den Blick auf den Himmel sowie auch bloß um die nächste Biegung. Plötzlich hörten sie die Schreie von Männern und das Trappen von Füßen.
    Sie gaben ihren Pferden die Sporen, bogen um mehrere Ecken, und vergaßen ganz ihre Rolle als freie Räuber, denn sie hörten Stiefsöhne verschlüsselte Manöverbefehle brüllen. Funken sprühten von Hufeisen, als sie mit ihren Pferden die Flucht dreier Gestalten zu verhindern suchten, die sich vor zwei sie zu Fuß verfolgenden Stiefsöhnen in Sicherheit bringen wollten. Schnell saßen die beiden ab, um ihren Kameraden zu helfen.
    Das tat auch Nikos Pferd, ohne Aufforderung. Mit hocherhobenem Kopf, die Zügel hinter sich herschleifend, trabte es an ihnen vorbei und drückte einen Flüchtigen gegen eine Lehmziegelwand. » Sek! Lauf, Vis!« hörten sie, und noch mehr in einer Sprache, die Janni für Nisi hielt, wie es der Ausruf gewesen war.
    Inzwischen hatte Niko einen beim Kragen, und zwei Armbrustbolzen zischten dicht an Jannis Ohr vorbei. Er erklärte lautstark, wer er war, und brüllte den Schützen zu, das Feuer einzustellen, ehe er wie der zweite Flüchtling durchbohrt worden war, den zwei Bolzen an der Wand festhielten. Der dritte Flüchtling versuchte, sich aus dem Griff von zwei Stiefsöhnen zu befreien, von denen einer Janni zurief, er solle auf den zweiten Gauner aufpassen. Es war Stratons Stimme, wie Janni nun erkannte, und Stratons Bolzen, die den Bemitleidenswerten am Cape und dem Beinkleid zwischen den Schenkeln an die Wand nagelten. Dabei hatte der Bursche noch Glück gehabt, daß Stratons Geschoß nur Stoff getroffen hatten.
    Da erst wurde Janni bewußt, daß Niko zu dem ersten Flüchtling sprach, zu dem, den sein Pferd an die Wand drückte, und zwar redete er in Nisi. Der Bursche antwortete schnell und leise, ohne den Blick von dem gefährlichen Pferd zu wenden, das schnaubend und mit phosphoreszierendem Schaum bedeckt, neben seinem Herrn stand und

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