Der Krieg der Ketzer - 2
Kronprinzen sich daranmachten, die hintersten Schiffe von Black Waters eigener Kolonne zu zerstören.
Mit finsterer Miene betrachtete der Herzog das Gewirr aus Schiffen, abgeknickten Masten, Rauch, Bannern und Trümmern, und sah schon das völlige, absolute Scheitern dieses Feldzuges. Doch dann, ein Stück abseits des Hauptgefechtes, machte er ein einzelnes charisianisches Geschwader aus, und seine Augen blitzten, als er das Banner erkannte, das über diesen Galeeren flatterte.
Dass seine Kolonne ein wenig hinter die anderen zurückgefallen war, hatte es Cayleb ermöglicht, die letzten Glieder seiner Kolonne anzugreifen. Doch zugleich bedeutete das eben auch, dass er noch nicht in das allgemeine Schlachtgetümmel hineingezogen worden war.
Doch bei den meisten von Haarahlds Galeeren war es eben doch so, und nun fletschte Black Water langsam die Zähne. Er packte Captain Myrgyn an der Schulter und deutete auf die königliche Standarte von Charis.
»Da!«, fauchte er. »Das ist Ihr Ziel, Kehvyn!« Captain Tryvythyn sah, wie die Kolonne corisandianischer Galeeren geradewegs auf die Royal Charis zuhielt. Zu dieser Kolonne gehörten mindestens fünfzehn Schiffe – ganz sicher konnte er sich nicht sein, dafür waren Qualm und Rauch zu dick –, und es stand völlig außer Frage, dass sie die königliche Standarte erkannt hatten
Der Rest des Flaggschiffgeschwaders erkannte den Feind fast ebenso schnell wie er, und die Trommeln schlugen ein höheres Tempo an, als nun die anderen fünf Galeeren vorstürmten und die Royal Charis umrundeten, um den Angriff abzufangen. Tryvythyn blickte zu seinem König hinüber und öffnete schon den Mund, um etwas zu sagen, doch Haarahld erwiderte den Blick nur, und der Flag Captain schloss den Mund wieder.
»Besser«, sagte Haarahld und lächelte mit schmalen Lippen, dann nickte er in Richtung der heranstürmenden Corisandianer. »Wenn diese Leute an uns vorbeikommen, dann gibt es niemanden mehr, der sie noch aufhalten kann.«
»Dessen bin ich mir bewusst, Euer Majestät«, entgegnete Tryvythyn. »Aber ich hoffe, Ihr vergebt mir, wenn ich sage, dass Ihr für Charis mehr wert seid als alle diese Schiffe zusammen.«
»Ich weiß dieses Kompliment zu schätzen, Dynzyl. Aber kein Mensch ist unerlässlich, und ein Sieg hier ist es. Und nicht nur der Sieg selbst. Dieser Krieg ist erst der Anfang, was auch immer heute hier geschehen mag, und unsere Fähigkeit, die Meere zu beherrschen, ist vielleicht das Einzige, was unser Leben sichert. Wir brauchen einen so eindeutigen, endgültigen Sieg, einen so vernichtenden Sieg, dass der nächste Admiral, der in Erwägung zieht, gegen uns in den Krieg zu ziehen, schon innerlich halb besiegt sein wird, bevor er auch nur aus dem eigenen Hafen ausläuft. Dieser Sieg muss so vernichtend sein, dass unsere eigenen Leute wissen, dass sie alles erreichen können – wie schlecht auch immer die Chancen stehen mögen. Und wir brauchen ein Beispiel, einen Beweis dafür, dass wir bereit sind, gegen alles zu kämpfen, wie schlecht unsere Chancen auch stehen. Das ist wichtiger als das Leben eines einzelnen Mannes – selbst eines Königs. Haben Sie mich verstanden?«
Kurz blickte Tryvythyn seinem König in die Augen, dann verneigte er sich.
»Jawohl, Euer Majestät«, sagte er mit fester Stimme. »Ich habe verstanden.« Die Dreadnought holte eine weitere Galeere ein.
Die Devastation war zurückgefallen, doch die Destruction hatte sie mittlerweile überholt und fuhr jetzt fast gleichauf mit dem Flaggschiff der Flotte; dabei hatten die beiden Schiffe sich immer weiter voneinander entfernt. Die Destruction hielt sich weiter östlich als die Dreadnought, jetzt passierte sie backbords die Säbel, und ihre Steuerbordkanonen dröhnten. Die Dreadnought war ihrem Schwesternschiff immer noch eine Schiffslänge voraus, und nun eröffneten ihre Kanonen das Feuer auf die Steuerbordseite der Galeere. Einige Schüsse gingen ins Leere, zwei verfehlten den Bug der Destruction nur um Haaresbreite, doch die Wirkung der Kanonenkugeln, die jetzt von beiden Seiten die Säbel trafen, war schlichtweg ungeheuerlich.
Cayleb bedachte die zerschmetterte Hulk mit einem finsteren Blick, als an Bord des corisandianischen Schiffes die Flagge gestrichen wurde. Die Schützen der Dreadnought waren mittlerweile zu erschöpft, um zu jubeln, und langsam ging auch die Munition zur Neige. Sie hatten fast keine vorbereiteten Kartuschen mehr, und Captain Manthyr hatte zahlreiche Marines eine Kette
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