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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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die Silber-Meerenge zuhielt, dann würde er sich von beiden Divisionen unter Caylebs Kommando entfernen. Eine Verfolgungsjagd auf See ist immer zeitraubend, rief er sich ins Gedächtnis zurück, selbst wenn der Verfolger einen beträchtlichen Geschwindigkeitsvorteil hat, und wenn es ihm gelänge, Cayleb bis zum Einbruch der Nacht zu entkommen, dann den verbliebenen Schiffen die Anweisung erteilen, sich zu verstreuen, sodass dann jeder, ganz auf sich allein gestellt, versuchen konnte, der Verfolgung zu entkommen …
    Aber wenn er vor Cayleb flüchtete, dann würde das Haarahld eine Möglichkeit bieten, ihn abzufangen – vorausgesetzt, der König handelte auch zügig genug. Dennoch: Bei Haarahld wusste man, mit wie vielen man es zu tun hatte, und gewiss war die Black Water noch verbliebene Streitmacht stark genug, um alles abzuwehren, was Haarahld ihm in den Weg schickte.
    Außerdem, sagte er sich selbst grimmig, sind seine Galeeren nun einmal nicht diese Langhorneverdammten Galeonen. Die Männer werden weniger in Panik verfallen, wenn sie wissen, dass sie es damit aufnehmen müssen.
    »Captain Myrgyn!«, sagte er, wandte sich von der Reling ab und ging auf seinen Flag Captain zu. Merlin sah, wie ein weiteres Schiff ins Schlingern geriet, als die erste Breitseite der Dreadnought ihr Ziel traf. Der Anblick war ihm mittlerweile entsetzlich vertraut geworden, er kam sich allmählich vor wie ein Metzger, der beim Schlachten immer und immer wieder die gleichen Bewegungen zu vollführen hatte. Hilflos wedelten die Riemen der Galeere in der Luft, als eine Kanonenkugel durch die Sitzbänke der Ruderer fuhr, und wieder wurden Trümmer und Splitter des Rumpfes durch die Luft gewirbelt, um schließlich klatschend ins Meer zu stürzen.
    Merlin wandte den Blick ab, konzentrierte sich erneut auf die Bilddaten der SNARCs, die ihm den Überblick lieferten, und erstarrte. Sofort drehte er sich zu Cayleb herum.
    Der Kronprinz stand neben Captain Manthyr, und sein jugendliches Gesicht wirkte sehr düster, als er zuschaute, wie die Kanonen seines Flaggschiff die Mannschaft einer weiteren Galeere abschlachteten.
    »Cayleb!«
    Als er seinen Namen hörte, drehte der Prinz sich herum, und Merlin beugte sich näher zu ihm hinüber.
    »Black Water hat sich umentschieden«, erklärte er; er sprach so leise, wie es gerade noch möglich war, damit Cayleb ihn dennoch verstand. »Er lässt seine Kolonnen wenden und steuert nach Südosten.«
    »Die Silber-Meerenge«, gab Cayleb tonlos zurück.
    »Exakt«, stimmte Merlin zu, und seine Miene wirkte äußerst grimmig. Fragend hob Cayleb eine Augenbraue, als er den Tonfall seines Mentors bemerkte, und Merlin verzog das Gesicht.
    »Euer Herr Vater hat offensichtlich vorausgeahnt, was Black Water tun könnte. Er steuert jetzt schon auf ihn zu, um ihn kurz vor der Meerenge abzufangen.«
    Cayleb riss die Augen auf, dann kniff er sie voller Verständnis wieder zusammen, sog scharf die Luft ein und nickte. Nicht zustimmend, oder auch nur, weil er verstanden hatte, was Merlin ihm gerade erklärte. Er nickte voller Entschlossenheit und drehte sich ruckartig zu seinem Flag Captain herum.
    »Captain Manthyr, wir wechseln auf Südkurs. Alle Mann auf Station: den Feind aus kürzerer Distanz angreifen.« »Euer Durchlaucht, die charisianischen Galeeren stehen unmittelbar in unserem Kurs«, erklärte Captain Myrgyn mit rauer Stimme.
    Black Water blickte von der Karte auf, die vor ihm auf dem Tisch lag. Der Flag Captain stand in der Tür zum Kartenraum, und seine Miene wirkte äußerst besorgt.
    Der Herzog konnte es ihm nicht verübeln. Die Formation der Flotte war deutlich in Unruhe geraten, als er sie erneut hatte wenden lassen. Die Kolonnen waren noch immer damit beschäftigt, wieder richtig auf Kurs zu gehen – sie bemühten sich zumindest −, auch wenn die chisholmianischen Einheiten nicht allzu erpicht schienen, seinen Befehlen Folge zu leisten. Einige von ihnen schienen seine Signale sogar kreativ misszuverstehen – oder sie ignorierten sie einfach – und raubten ihm auf diese Weise noch mehr der dringend benötigten Schlagkraft. Das war kaum die bestmögliche Ausgangsposition für eine offene Schlacht gegen Haarahlds Flotte, und Black Water hoffte, die Reihen des Königs durchstoßen zu können, bevor Haarahld überhaupt begriff, worum es hier ging.
    Offensichtlich sollte es nicht so werden.
    Dennoch: Er hatte noch mindestens einhundert Galeeren unter seinem Kommando – und Haarahld hatte nur

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