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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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gestürzt, und die zwei oder drei Matrosen, die versuchten, sich Merlin in den Weg zu stellen, hätten genauso gut versuchen können, einen angriffslustigen Drachen aufzuhalten. Sie wirbelten durch die Luft, als Merlin sie einfach zur Seite stieß, und dann vollführte der Seijin einen schier unglaublichen Sprung, überwand die Lücke zwischen den beiden verkeilten Schiffen: Über mehr als fünfundzwanzig Fuß schäumenden Wassers sprang er einfach hinweg.
    Alleine landete er auf dem Deck der Todeswal, umringt von zahllosen Corisandianern. Drei von ihnen sahen ihn kommen und schafften es gerade noch rechtzeitig, sich zu ihm herumzudrehen … und so waren sie die ersten drei, die den Tod fanden. Sergeant Gahrdaner ging zu Boden, die Spitze einer Pike hatte seinen Oberschenkel aufgeschlitzt. Kopfüber stürzte er auf das Oberdeck, und als er fiel, warteten schon Schwerter und Enterbeile auf ihn.
    Heulend stürmten Corisandianer die Leiter hinauf, die Gahrdaner bislang hatte verteidigen können, und die auf dem Achterkastell noch verbliebenen Charisianer wichen bis zur Reling zurück, bildeten verzweifelt einen letzten Schutzwall vor ihrem König. Einen winzigen Augenblick lang ergab sich eine Lücke zwischen ihnen und ihren Feinden, da die Corisandianer das Kastell nur über die beiden Leitern erreichten, die sie nun endlich eingenommen hatten.
    Irgendwann während des Gefechts hatte Haarahld seinen Helm verloren, kalt strich ihm nun der Wind durch das schweißnasse Haar. Midshipman Aplyn und er waren die einzigen Offiziere, die noch auf den Beinen waren, und er hörte das erschöpfte Keuchen seiner letzten Verteidiger. Dann schaute er die Feinde an, und einen winzigen Moment lang zog er ernstlich in Erwägung, zu kapitulieren, um das Leben seiner Soldaten zu retten. Doch dann sah er den Wahnsinn in den Blicken der Corisandianer. Sie waren in einen regelrechten Blutrausch verfallen, nur so hatten sie es bis hierher schaffen können; selbst wenn sie überhaupt in der Lage gewesen wären, seine Kapitulation als solche zu erkennen, hätten sie sie vermutlich ohnehin nicht akzeptiert.
    Langsam sollte mir irgendetwas Edles einfallen, was ich jetzt noch sagen könnte. Der Gedanke schoss ihm durch den Kopf, und zu seiner eigenen großen Belustigung lachte er kurz auf. Aplyn hörte es und blickte zu seinem König auf, und Haarahld lächelte dem kalkweißen Jungen freundlich zu.
    »Nicht jetzt, Master Aplyn«, sagte er, fast zärtlich. »Das erkläre ich später.« Unaufhaltsam rannte Merlin Athrawes über das Deck der Todeswal, und alle seine Gegner schienen regelrecht zu explodieren, dann sprang er auf das Deck der Royal Charis hinüber und stürmte achtern, brachte jedem, der sich ihm in den Weg stellte, Tod und Verderben.
    Die Corisandianer, die ihn aufzuhalten versuchten, hatten keine Ahnung, womit sie es zu tun hatten. Nur wenigen seiner Gegner blieb die Zeit, das überhaupt zu begreifen.
    Er war, eigentlich sogar im wörtlichen Sinne, eine todbringende Maschine, ein wirbelnder Strudel aus unmöglich scharfkantigem Stahl, geführt mit der Kraft von zehn Menschen. Seine Klingen durchschnitten Fleisch, Rüstungen, Pikenschäfte und Säbel, und niemand konnte sich ihm in den Weg stellen und es überleben. Leichen und Leichenteile wurden in Fontänen aus Blut und abgetrennten Gliedmaßen in alle Richtungen geschleudert, Merlin fuhr durch seine Feinde wie eine Lawine, durch ihre Leichen wurde er eher gehindert als durch ihre Waffen.
    Doch zwischen ihm und dem Achterkastell der Royal Charis befanden sich Hunderte von Gegnern. Cayleb konnte Merlins Sprung unmöglich nachahmen. Niemand hätte das schaffen können, und so stürmten er und seine Leibgardisten unaufhaltsam weiter. Irgendwie gelang es Faircaster, tatsächlich vor den Prinzen zu gelangen, und nun führte der stämmige Marine den Zug auf die Todeswal an. Die Marines, die sich bereits an Bord der Galeere befanden, erkannten den Prinzen und seine Gardisten, und sie verdoppelten ihre Anstrengungen, mühten sich nach Kräften, zwischen ihm und seinen Feinden zu bleiben.
    Sie schafften es nicht.
    Cayleb, Faircaster und Ahrnahld Falkhan bildeten die Spitze eines Keils aus Charisianern, der sich den Weg über die Todeswal zur Royal Charis bahnte, und das Schwert, das Merlin ›Excalibur‹ getauft hatte, blitzte in der Hand des Kronprinzen auf, als es zum ersten Mal Blut leckte. Die Corisandianer stürzten sich auf den Ring aus Marines und Matrosen, die weiterhin Haarahld zu

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