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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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schützen versuchten. Einige unglaubliche Augenblicke lang vermochten die Verteidiger die Stellung zu halten und ihre Gegner zurückzudrängen. Doch dann ging einer von ihnen zu Boden, dann ein zweiter, und sofort stürzten sich die Corisandianer auf die so entstandenen Lücken.
    Immer weiter verloren die Charisianer an Boden. Es war unvermeidlich. Sie gruppierten sich zu kleineren Kampfeinheiten, kämpften Rücken an Rücken und starben, und noch im Fallen versuchen sie, weiterhin ihren König zu schützen.
    Rücklings stemmte sich Haarahld gegen die Reling, sein Knie loderte vor Schmerz, weil es schon so lange sein Gewicht hatte tragen müssen, und immer wieder zischte seine Klinge vor. Er erschlug einen heranstürmenden Matrosen, dann stöhnte er auf, als ein corisandianischer Soldat ihm mit beiden Händen die dornbewehrte Rückseite eines Enterbeils gegen die Brust schmetterte. Dieser Dorn war eigens dafür gedacht, auch Panzerungen zu durchstoßen, doch die Waffe prallte einfach ab, und der Brustpanzer hatte noch nicht einmal einen Kratzer. Ungläubig starrte der Corisandianer seine Waffe an, bis Haarahld ihm das Schwert durch den Hals stieß.
    Der Mann stürzte zur Seite, und einen Augenblick lang ergab sich vor dem König eine Lücke. Haarahld blickte auf und sah, dass ein Corisandianer seine Armbrust auf ihn anlegte. Irgendwie war es dem Mann gelungen, die Stahlsehne seiner Waffe zu spannen, bevor er auf das Achterkastell geklettert war. Nun zielte er.
    »Euer Majestät!«
    Hektor Aplyn hatte die Armbrust ebenfalls gesehen. Bevor Haarahld noch etwas unternehmen konnte, hatte sich der Junge vor ihn gestellt und beschützte nun den König mit seinem eigenen Leib.
    »Nein!«, schrie Haarahld. Er ließ die Reling los, mit der linken Hand packte er ruckartig Aplyns Kasack, dann wirbelte er herum, riss den Midshipman zurück und drehte dem Schützen die Rückplatte seines Brustharnischs zu.
    Der Armbrustbolzen traf ihn genau im Rücken und prallte dann ab; gegen Panzerstahl konnte er nicht ankommen. Der König spürte die Wucht des Aufpralls, dann keuchte er vor Schmerz auf, als irgendetwas ihn in den Oberschenkel traf, gleich oberhalb, des Knies.
    Wenigstens nicht das gesunde Bein!
    Der Gedanke schoss ihm durch den Kopf, als er sich wieder zu seinem Gegner herumdrehte. Der corisandianische Seemann, der ihn verwundet hatte, riss zähnefletschend seine Enterpike zurück und holte schon zu einem neuen Hieb aus, doch in dem Augenblick sprang Aplyn schluchzend an Haarahld vorbei. Der schmächtige Junge stürzte sich unter der Länge der Pike hinweg auf den Corisandianer, führte den Säbel mit beiden Händen, und der Seemann schrie auf, als die Klinge ihm die Bauchdecke aufschlitzte.
    Dann brach er zusammen, die Finger um die tödliche Wunde verkrampft, und Aplyn taumelte wieder zu seinem König zurück.
    Sie waren die einzigen Charisianer, die immer noch auf den Beinen standen, und Haarahld hieb verzweifelt nach der Brust eines weiteren Matrosen, der jetzt von rechts auf ihn zugestürmt kam, während der schluchzende Midshipman die Waffe gegen einen weiteren Corisandianer führte, der den König von links bedrohte. Der Junge schrie auf, als eine Klinge tief in seine linke Schulter eindrang. Beinahe wäre er gestürzt, doch es gelang ihm, das Gleichgewicht zu halten, und er schlug weiter mit dem schweren Säbel zu. Eine Klinge glitt an Haarahlds Kettenhemd ab, und der König schlug auch diesen Matrosen beiseite, und doch spürte er, dass seine Kräfte ihn verließen, als das Blut immer weiter aus der Beinwunde pulsierte. Irgendein Instinkt musste den corisandianischen Soldaten gewarnt haben, der am Kopf der Leiter stand, über die man das Achterkastell der Royal Charis erreichte. Sein Kopf wirbelte herum, und so blieb ihm ein kurzer Augenblick, in dem er die blutüberströmte Erscheinung wahrnahm, die plötzlich in einem einzigen Satz vom Deck auf das Schanzkleid neben ihm gesprungen war. Dann starb er, als ein Katana aus Panzerstahl in einer Blutfontäne seinen Hals durchtrennte.
    »Für Charis!«
    Mit tiefer Stimme stieß Merlin den Kampfschrei aus, er übertönte jeglichen anderen Schlachtenlärm, und dann hatte er auch schon das Achterkastell selbst erreicht. Einer oder zwei der Männer, die sich ihm entgegenstellten, schafften es tatsächlich, nach ihm zu schlagen. Er ignorierte sie einfach, ließ ihre Waffen an seiner Rüstung abprallen, und schlug sich weiter den Weg zum König frei.
    »Für Charis!«
    Er bahnte

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