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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Tellesberg herrschen. Der große Unterschied zwischen uns beiden ist, dass ich das weiß, und ich arbeite schon jetzt daran, mir wenigstens das zweitgrößte Stück vom Kuchen zu sichern.«
    »Erscheint mir sinnvoll.« Pine Hollow nickte. »Andererseits bin ich nun einmal Euer Erster Ratgeber, Nahrmahn. Ich denke, es wäre ratsam, mich über diese kleinen Seitenabsprachen, die Ihr trefft, auf dem Laufenden zu halten. Und sei es auch nur, um zu verhindern, dass ich irgendjemandem auf die Füße trete, weil ich nicht gewusst habe, dass dieser ›Jemand‹ sich so sehr in meiner Nähe aufhält.«
    »Ein guter Gedanke«, stimmte Nahrmahn zu. Er nahm einen Schluck Wein und blickte mit zusammengekniffenen Augen von der schattigen Terrasse zu den sonnendurchfluteten Gärten hinüber. »Ich werde versuchen, das im Hinterkopf zu behalten«, versprach er, auch wenn sich Pine Hollow keine allzu großen Hoffnungen machte, dass dies wirklich geschehen würde. Wahrscheinlich kannte nicht einmal Nahrmahn selbst sämtliche der Ränke, die er selbst eingefädelt hatte.
    »Aber Ihr habt gesagt, es gebe zwei Dinge, die Hektor nicht bedenken würde«, lieferte ihm der Graf kurz darauf das Stichwort, und Nahrmahn lachte leise – und äußerst gehässig.
    »Ich weiß, dass Hahl nicht allzu viel Erfolg dabei gehabt hat, seinen Agentenring in Tellesberg wiederaufzubauen«, setzte er an. »Aber was auch immer ihm dort widerfahren mag: An anderen Orten kommt er deutlich besser voran. Und das ist einer der Gründe …« – die Stimme des Prinzen klang auf einmal deutlich bedrohlicher – »… warum ich ihm gegenüber so nachsichtig bin, was Charis im Ganzen betrifft.«
    Pine Hollow nickte. Jeglicher Versuch Baron Shandyrs, die Organisation des verstorbenen Braidee Lahang in Charis neu aufzubauen, war gescheitert. Jeglicher erneuter Versuch schien fast augenblicklich entdeckt zu werden, und Shandyr hatte schon mindestens ein halbes Dutzend seiner besseren Mitarbeiter verloren, als diese versucht hatten herauszufinden, was dort eigentlich immer schieflief.
    »Zu den Dingen, die er bislang erfolgreich zustande gebracht hat«, fuhr Nahrmahn fort, jetzt wieder deutlich entspannter, »gehört, dass er Kontakt mit Baron Stonekeep aufgenommen hat.«
    Wieder kniff Pine Hollow die Augen zusammen; Edymynd Rustmyn, Baron Stonekeep, war nicht nur der Erste Ratgeber im Dienste König Gorjahs von Tarot, sondern zugleich auch das Gegenstück zu Hahl Shandyr.
    »Stonekeep hält uns über sämtliche Verhandlungen Hektors mit Gorjah auf dem Laufenden. Seine Dienste sind nicht gerade billig, aber wenn die Zeit dafür gekommen ist, werden wir ihn dafür einsetzen, Gorjah davon in Kenntnis zu setzen, was Hektar wirklich mit Tarot im Sinn hat. Und das ist nun einmal, dass Gorjahs Reich von diesem gesamten Unterfangen genau überhaupt nichts haben wird – außer dass es dann nicht mehr an die Abkommen mit Charis gefesselt ist. Ich bin mir sicher, das wird Gorjah überhaupt nicht zusagen. Vor allem, wenn wir ihm anbieten, seinen Anspruch auf zumindest einen Teil des charisianischen Territoriums zu unterstützen. Wir versorgen Stonekeep auch mit einigen unserer Brief-Wyvern, die durchaus nützlich werden könnten, falls schnelle politische Entscheidungen gefällt werden müssen.«
    Wieder nickte Pine Hollow, dieses Mal in ungetrübter Zustimmung, auch wenn er versucht war, darauf hinzuweisen, dass genau das eine weitere dieser kleinen Kriegslisten war, über die Nahrmahn seinen Ersten Ratgeber vielleicht doch besser im Vorhinein informiert hätte.
    »Und, sozusagen als allerletztes Mittel«, fuhr Nahrmahn fort, »hat Hahl einen Mann in Manchyr unterbringen können. Tatsächlich sogar gleich zwei. Wenn es hart auf hart kommt, dann könnte sich Hektors Gesundheitszustand als deutlich weniger robust erweisen, als er vielleicht selbst glauben mag.«
    Wieder lächelte der Prinz, dann deutete er mit dem Kinn auf eines der Tabletts.
    »Würden Sie mir wohl die Brötchen reichen?«, fragte er liebenswürdig.

Juni, im Jahr Gottes 891

.I.
    Tellesberg
    »Also, worum geht es hier?«
    Zhaspahr Maysahn wusste, dass er ein wenig gereizt klang, als er sich Zhames Makferzahn gegenüber an den Tisch setzte, doch das war ihm nur recht so. Dem Zeitplan gemäß, den sie beide erstellt hatten, hätte Makferzahn sich erst in zwei Tagen bei ihm melden sollen. Angesichts der hastigen Abreise Oskahr Mhulvayns und der Tatsache, dass er und Maysahn sich recht regelmäßig getroffen hatten

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