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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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spricht, solange wir noch gemeinsam gegen Charis vorgehen, wie wird seine Einstellung dann aussehen, wenn Charis erst einmal geschlagen ist? Und was meint Ihr wohl, wem er den Löwenanteil der gesamten Beute zugedacht haben wird?«
    »Ich bin mir sogar sicher, dass er den für sich selbst eingeplant hat«, erwiderte Nahrmahn unbeirrt. »Natürlich könnte sich herausstellen, dass seine Planung den einen oder anderen Fehler enthält.«
    Pine Hollow kniff die Augen zusammen. Kurz lehnte er sich in seinem Sessel zurück und schaute seinen Vetter nachdenklich an. Dann neigte er den Kopf zur Seite.
    »Geht hier irgendetwas vor, wovon ich unterrichtet sein sollte?«, fragte er.
    »Nun«, sagte Nahrmahn, brach ein weiteres Krustentier auf und betrachtete nachdenklich das bloßliegende Fleisch, »tatsächlich gibt es hier sogar zwei nicht unbedeutende Dinge. Zum einen hat es da dieses kleine, beiläufige Gespräch gegeben, das ich mit Bischof-Vollstrecker Wyllys geführt habe. Es sieht ganz so aus, als habe Erzbischof Lyam schon die Fühler ausgestreckt, ob der Tempel uns ein kirchliches Mandat über Margaret’s Land zubilligen würde – wegen unserer historischen Verbundenheit den dort lebenden Menschen gegenüber. Nach dem, was der Bischof-Vollstrecker sagt, stößt der Erzbischof in dieser Hinsicht auf äußerste Zustimmung. Schließlich stehen wir ja schon jetzt in bestem Verhältnis zum neuen Grafen Hanth. Und unsere Orthodoxie ist unzweifelhaft größer als die von Haarahld. Oder auch von Hektar, wenn wir schon einmal dabei sind.«
    Er hob das Fleisch aus der Schale und schob es sich in den Mund, und es gelang ihm, gleichzeitig zu kauen und sardonisch zu lächeln.
    Nachdenklich legte Pine Hollow die Stirn in Falten. Lyam Tyrn, der Erzbischof von Emerald, war gieriger als die meisten anderen Erzbischöfe. Und das bedeutete wirklich einiges. Natürlich war Tyrn auch nicht gerade in das lukrativste aller Erzbistümer versetzt worden. Emerald war zwar nicht gerade verarmt, aber im Vergleich zu Charis – oder auch Corisande – fiel der Zehnte hier doch recht karg aus. Und die Ländereien, die Tyrn außerhalb von Emerald besaß, waren auch nicht gerade unvorstellbar ertragreich. Dennoch: Der Mann entstammte einer der einflussreichsten Kirchendynastien, und sein Name und die Beziehungen, die seine Familie geknüpft hatte, boten ihm deutlich mehr Einfluss, als sein mangelnder Reichtum vermuten ließ. Und eben dieser Mangel an Reichtum sorgte dafür, dass er nur umso bereitwilliger diesen Einfluss geltend machte, wenn er eine entsprechende Entlohnung dafür erhielt.
    »Also gut«, sagte der Graf, nachdem er kurz nachgedacht hatte, »das verstehe ich. Schließlich wird die Kirche ja wohl jegliche neuen Ländereien in ihre Erzdiözese aufnehmen wollen. Aber damit bleiben immer noch die Silbererz-Insel und Charis selbst«
    »Die Kirche wird nicht zulassen, dass irgendjemand sich ganz Charis aneignet, Trahvys«, gab Nahrmahn zurück. »Der Rat der Vikare ist durchaus bereit zuzulassen, dass Hektor und ich Charis brechen, aber die Vikare werden nicht zulassen, dass einer von uns sich all das aneignet, was Haarahld für sie so … ärgerlich gemacht hat. Hektor bildet sich ein, er könne sie irgendwie überlisten, und ich halte es für durchaus möglich, dass er ihnen ein Mandat für die Silbererz-Insel abschwatzt. Vielleicht gelingt es ihm sogar, den offiziellen Titel dafür zu erringen. Aber die Silbererz-Insel ist ungleich weniger wertvoll als Margaret’s Land, und die Leute, die da leben, sind den Ahrmahks noch enger verbunden. Die unter Kontrolle zu bringen, dürfte eine recht anstrengende Aufgabe werden – eine Aufgabe, auf die ich nur zu gerne verzichten würde.
    Was nun Charis selbst betrifft, sollte es mich doch sehr überraschen, wenn die Kirche nicht selbst einschreiten und dort eine unmittelbare Herrschaft errichten würde – möglicherweise im Namen von Haarahlds noch minderjährigen Kindern, vorausgesetzt natürlich, die überleben das Ganze –, oder aber sie setzen dort einen geeigneten Strohmann ein. Vielleicht sogar beides. Eine Regentschaft im Namen von Haarahlds jüngerem Sohn würde ihnen genügend Zeit verschaffen, auf Charis eine unmittelbare Kirchenherrschaft zu etablieren, und es würde immer noch reichlich Gelegenheit geben, dass der Junge einem dieser typischen Kinderunfälle zum Opfer fällt, sobald er erst einmal nicht mehr gebraucht wird. Wie dem auch sei: Weder Hektor noch ich werden jemals über

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