Der Krieg der Ketzer - 2
wären. Aber dann würde der Prinz uns hier kaum benötigen, nicht wahr?«
»Wahrscheinlich nicht«, stimmte Makferzahn zu. »Aber was halten Sie denn nun davon?«
»Ich bin mir auch noch nicht so recht sicher«, gestand Maysahn.
Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und trommelte mit den Fingerspitzen leicht auf die Tischplatte, während er zuschaute, wie die Straßenhändler auf dem nahe gelegenen Platz ihre Waren feilboten. Tosend rollte ein gewaltiger Schleppwagen mit acht Rädern an ihm vorbei; dieser Wagen, der sogar ein Gelenk in der Mitte der Ladefläche aufwies, war schwer genug, dass ihn zwei Arbeitsdrachen ziehen mussten, und eine der beiden massigen, sechsbeinigen Echsen schnüffelte sehnsüchtig, als sie das frische Gemüse roch, das hier zum Verkauf angeboten wurde.
»Sie haben recht: Was immer die da tun, es muss ihnen wirklich wichtig sein, vor allem, wenn Cayleb persönlich sich dort herumtreibt«, sagte er schließlich. »Und ich nehme an, diese neuen Segelrisse, die Olyvyr eingeführt hat, könnten durchaus auch etwas damit zu tun haben. Jeder Bericht über die lässt darauf schließen, dass sogar die Rahsegler, mit denen er experimentiert hat, sehr viel wendiger sind. Vielleicht glauben die tatsächlich, sie würden eine Galeone in effiziente Artillerie-Reichweite einer Galeere bringen können.«
»Ich weiß nur nicht, wie die das schaffen wollen, ohne dabei von den gesamten gegnerischen Galeeren einfach überrannt zu werden«, widersprach Makferzahn. Natürlich tat er Maysahns Theorie nicht rundweg ab, aber ganz offensichtlich war er auch nicht davon überzeugt. »Ich könnte mir ja vorstellen, sie würden glauben, in Reichweite zu kommen, um eine Galeere zu zerstören, aber eine ganze Flotte? Was glauben die denn, was die ganzen anderen Galeeren in der Zwischenzeit tun werden? Und wie wollen die ihre eigenen Galeeren mit den Galeonen abstimmen?«
»Ich habe doch nicht gesagt, dass ich glaube, die könnten das schaffen!« Maysahn zuckte mit den Schultern. »Ich versuche nur herauszufinden, was denen vielleicht durch den Kopf geht. Und«, fuhr er ein wenig zögerlich fort, »die Tatsache, dass ich das nicht herausfinde, beunruhigt mich. Was auch immer man über die Charisian Navy sagen mag, sie wird zumindest nicht von Schwachköpfen kommandiert.«
Zustimmend nickte Makferzahn. Wie Maysahn lernte auch Makferzahn, die Qualitäten der Royal Charisian Navy immer besser einzuschätzen, je mehr er davon zu Gesicht bekam. Die Navy von Corisande war eine der besten der Welt, aber die Charisian Navy war doch noch einmal etwas völlig anderes. Keine andere Navy konnte damit mithalten, und Makferzahn musste feststellen, dass er Maysahns Besorgnis darüber teilte, dass nicht einmal Prinz Hektor zu begreifen schien, wie sehr das stimmte.
Doch im Augenblick ist das Wichtigste, rief er sich ins Gedächtnis zurück, dass die Charisianer normalerweise keine Dummheiten machen, wenn es in irgendeiner Weise die Navy betrifft.
»Es hat zwei weitere Informationsfetzen gegeben«, führte er seine Erklärung fort. Maysahn blickte ihn an und hob fragend eine Augenbraue; Makferzahn zuckte mit den Schultern. »Zum einen scheint Olyvyr zu glauben, er habe endlich eine Möglichkeit gefunden, Schiffsrümpfe mit Kupfer überziehen zu können, ohne dass sie auseinanderfallen. Laut den Aussagen meines Informanten sehen die Schiffe, die sie da bauen lassen, zumindest alle so aus, als sollten sie verkupfert werden, wenn sie erst einmal fertig sind.«
Nachdenklich schauten Maysahn und er einander an. Sir Dustyn Olyvyrs Besessenheit, eine Möglichkeit zu finden, die Schiffsrümpfe vor dem schädlichen Einfluss der Bohrer zu bewahren, war allgemein bekannt. Natürlich war er nicht der einzige, der sich damit befasste. Die verschiedenen Arten von Krustentieren und Würmern, von denen es im Meer nur so wimmelte, konnten die Planken eines Schiffsrumpfs in nur wenigen Monaten vollständig auffressen, und jeder Versuch, sie durch Pech oder irgendwelche anderen Schutzüberzüge davon abzuhalten, waren bislang gescheitert. Falls es Olyvyr tatsächlich gelungen war, das Problem zu lösen, das ihn bislang davon abgehalten hatte, Kupfer dafür einzusetzen, dann wären die langfristigen Auswirkungen davon durchaus beachtlich. Doch in diesem Augenblick machte sich Zhaspahr Maysahn doch deutlich mehr Gedanken um die kurzfristigen Auswirkungen, die das haben würde.
»Sie hatten von zwei Informationsfetzen gesprochen«, merkte er nun
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